Cover des Buches Stadium Vierzehn (ISBN: 9783942829137)
elane_eodains avatar
Rezension zu Stadium Vierzehn von Elke Hussel

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel

von elane_eodain vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Das Büchlein greift interessante Gedanken zu unserem Gesundheitssystem auf, über die das Nachdenken lohnt!

Rezension

elane_eodains avatar
elane_eodainvor 11 Jahren
>> Gleich kommt der erste Patient. Wolf, ein Schulfreund von Nikolaus. Helen weiß nicht viel über ihn. Früher sei er kaum aufgefallen. Weder heitere noch bedrückende Erlebnisse vermochte Nikolaus zu berichten. Selten traf man Wolf ohne ein Buch in der Hand, was weniger seinem Lesehunger als der Angst vor unerbetener Kommunikation geschuldet schien. Heute arbeitet er als Chemiker in einem Pharmaunternehmen ... << (aus "Stadium Vierzehn" von E. Hussel) INHALT: Verschiedene Menschen mit unterschiedlichem Bezug zum Gesundheitssystem erleben eine Woche, in der alle irgendwie, direkt oder indirekt, miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Da ist Helen, die Homöopathin, Nicolas, der HNO-Arzt, Wolf, der Patient, ein Krankenkassenangestellter, ein Banker und dessen Mutter, die fast überall ihre Finger im Spiel hat. Anhand dieser Personen wird das Gesundheitssystem mit all seinen Ecken und Kanten, falschen Anreizsystemen, Absurditäten und Fehlentwicklungen dargestellt als ein Maskenball, indem jeder seine Rolle spielt, jeder gegen jeden antritt und aus dem derjenige herausfällt, der nicht mehr mitspielen will/kann. GEDANKEN: Mich hat das Thema des Buches angesprochen, weil ich zwar einerseits sehr froh bin, dass wir ein vergleichsweise gutes Gesundheitssystem haben, das aber dennoch seine Fehler und Lücken hat, das sich durch politische Entscheidungen und/oder Lobbyismus leider eher verschlechtert als verbessert, das die Beteiligten mehr gegeneinander als miteinander handeln lässt. So machte ich mich an das Lesen des dünnen Büchleins, um mehr darüber zu erfahren. Das Buch stellt eine Woche im Leben der Protagonisten dar, eingeteilt nach den Tagen dieser Woche. Sie beginnt montags mit dem Arbeitstag der Homöopathin und endet nach einschneidenden Entscheidungen und Erlebnissen am Wochenende. Anspruchsvoll stellt die Autorin die Missstände heraus, nutzt zahlreiche Fachbegriffe und Abkürzungen, die mich als zwar interessierten, aber dennoch absoluten Laien forderte. Nichtsdestotrotz erfuhr ich Neues über die Gesundheitskarte, die Medizinischen-Versorgungs-Zentren und weitere interessante Details. Die Geschichte der Protagonisten war für mich nur ein Rahmen, um Fachwissen „verdaubarer“ zu verpacken, sie kamen mir nicht wirklich nahe, sondern sind Mittel zum Zweck. Das ist schade, wenn man eine unterhaltsame Story mit sympathischen Charakteren erwartet, mit denen man sich identifizieren möchte, aber verzeihbar, wenn man die handelnden Personen und ihre jeweiligen Probleme als Fallbeispiele sieht, die die Missstände greifbarer machen sollen. Im Großen und Ganzen empfinde ich das Buch für mich persönlich als Bereicherung, allerdings habe ich auch Kritikpunkte, so wird beispielsweise eine Konversation zwischen Helen und Nikolaus fast wortgetreu zwei mal wiedergegeben, jeweils mit den Gedanken einer Person versetzt, das gefällt mir an sich recht gut, aber die gesprochenen Worte hätten auch einmal gereicht. So wirkte das irgendwie ungeschickt im Stil. Des weiteren werden ab und zu Andeutungen gemacht, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, oder mir Wissen fehlt. Da stellt sich mir die Frage, wer die Zielgruppe des Büchleins ist, zähle ich dazu oder nicht? Sollte es für „jedermann“ geschrieben sein, so wären meiner Meinung nach etwas mehr Erklärungen sinnvoll, vielleicht ein erläuterndes Nachwort oder auch die ein oder andere Fußnote, beispielsweise zur kurzen Erklärung eines Krankheitsbildes. FAZIT: Ein Buch, bei dem es wohl darauf ankommt, mit welchen Erwartungen man an es heran tritt. Lässt man sich darauf ein, bekommt man Wissenswertes, Gedankenanstöße und eine neue Aufmerksamkeit für unser Gesundheitssystem zurück. Anmerkung: Immer wieder sind schwarz-weiße Bildern im Buch abgedruckt, mit denen ich mal mehr, mal weniger etwas anfangen konnte und die ich persönlich eher unwichtig fand, da sie mich entweder im Lesefluss unterbrochen haben oder die ich einfach überblättert habe, weil es mir wichtiger war, im Kontext zu bleiben. Aber das mag jeder anders sehen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks