Künstler sind einfach anders als andere Menschen. Eine Liebe zu einem nicht künstlerisch veranlagten Mensch ist ihnen unmöglich. Oder?
Die Pianistin Eva-Maria ist über 60 und durch die Frauenbewegung geprägt. Um ihre neue Heimatstadt Berlin besser kennen zu lernen und dabei auch noch einen Partner zu finden, gibt sie eine Kontaktanzeige auf. So lernt sie den 64jährigen Maximilian kennen, der so schön ironische Briefe schreibt.
Allerdings passen die beiden eigentlich überhaupt nicht zusammen, denn Maximilian ist ein konservativer Adliger. Trotzdem entwickelt sich etwas zwischen den beiden, die einen regen und anregenden Mailverkehr und einen ebenso regen persönlichen Verkehr pflegen. Das geht eine Weile gut, bis die Geschlechterkonflikte entbrennen. Haben die Freundschaft und die Liebe der beiden eine Chance? Können solch extreme Gegensätze überbrückt werden?
Das Buch besteht aus den E-Mails, die Eva-Maria und Maximilian sich schreiben, und liest sich daher sehr abwechslungsreich und flüssig. Ironisch, traurig, witzig und klug sind diese Mails, alle Höhen und Tiefen der Beziehung lassen sich aus ihrem Tonfall herauslesen.
Dabei hätte ich Eva-Maria manchmal schütteln können, die sich mit ihren Ideologien oft selbst im Weg steht. Und auch Maximilian hätte ich manchmal schütteln können, wegen seiner typisch männlichen Unfähigkeit, über Gefühle zu reden.
Trotzdem waren mir beide sympathisch, mal eher die eine, mal eher der andere, und ich habe ihre Liebesgeschichte förmlich verschlungen, obwohl Liebesromane normalerweise nicht mein Genre sind.
Das Ende ist gleichzeitig ein Anfang und macht gespannt auf die Fortsetzung dieser unterhaltsamen Lektüre.
Rezension zu "Tastenfieber und Liebeslust" von Elke Mascha Blankenburg