Rezension zu "Tödliche Ostfriesengeister. Ostfrieslandkrimi" von Elke Nansen
Wer hat eigentlich festgelegt, dass die Geisterstunde zur Mitternacht beginnen muss?! Zur Geisterstunde benötigt man nur „dicke Suppe“ und eine nicht sofort erklärbare Situation. Ok, die dicke Suppe haben wir schon mal. Der September hüllt Emden und die umliegenden Orte in einen dichten Nebel. Für Autofahrer die Hölle! Für diejenigen, die im Stau stehen, weil es weiter vorn gekracht hat. Und natürlich für die, die diesen Stau verursacht haben. Hier geht nichts mehr, weder vorwärts noch rückwärts.
Auch Faber ist unterwegs. Bei aller Vorsicht kann er nur in allerletzter Sekunde und mit der Kraft der bremsen an seinem Wagen einen weiteren Unfall verhindern. Fast hätte er die alte Kräuterhexe ins Jenseits befördert. Plötzlich, wie aus dem Nichts tauchte sie vor ihm auf der Straße auf. Sie ist schon immer hier gewesen. War eines Tages plötzlich da – so wie eben auf der Straße vor Faber – und ging nicht wieder. Man meidet sie. Oder man sucht sie bewusst auf. Denn sie soll Verbindungen in eine andere Welt knüpfen können. Und mit Kräutern kann sie auch ganz gut hantieren.
„Tödliche Ostfriesengeister“ ist bereits Band 16 der Krimireihe um Rike Waatstedt und Richard Faber, Kollegen, Eltern, Ermittler in harmonischer Personalunion. Wenn irgendwo im Umfeld von Klein Hauen, dem ostfriesischen Dorf bei Emden etwas Kriminelles geschieht, kann der Täter, können die Täter sicher sein, dass sie dingfest gemacht werden. Aber wie verhält es sich, wenn das Nichtgreifbare ins geschehen eingreift?
Denn zu der katastrophalen Verkehrslage gesellt sich auch noch ein handfester Vermisstenfall. Ein Teenager wird von seiner Mutter als vermisst gemeldet. Und den sollen die beiden nun in der dicken Suppe suchen und vor allem finden …
Zum Glück bekommen die beiden „Amtshilfe“ von Kommissar Zufall. Denn die Kräuterhexe kann mehr zu dem Fall des verschwundenen Jungen beitragen als jeder andere. Die Vollbremsung im dichten Nebel hat auch seine gute Seite.
Elke Nansen öffnet ein weiteres Mal ihre Schatztruhe ihrer kriminellen Phantasie. Knallhart recherchierte Vorgehensweisen der realen Polizei mischt sie geschickt mit verschwommenen Phantasien aus einer noch verschwommeneren Welt. DNS-Untersuchungen und nur auf den ersten Blick wilde Gedankenspiele bilden eine Allianz, die nur den einen Schluss zulassen: Auch dieser Fall wird geknackt werden. Anders als sonst und auf alle Fälle mit einem Ende, das man so nicht erwarten kann.