Cover des Buches Der Schein (ISBN: 9783401604138)
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Rezension zu Der Schein von Ella Blix

Geheimnisvoll, überraschend und schon jetzt einer DER Jugendromane des Jahres!

von Knigaljub vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Geheimnisvoll, überraschend und wahrscheinlich schon jetzt einer DER Jugendromane des Jahres!

Rezension

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Knigaljubvor 6 Jahren
Hier trifft eine wunderschöne Aufmachung auf eine liebevolle Ausarbeitung.

Zum Inhalt:
Alina ist 16, als sie Berlin verlassen und während der Sommerferien ins Internat Hoge Zand auf Griffiun, einer (fiktiven) Ostseeinsel, muss. Bereits bei der Überfahrt auf die Insel fällt ihr ein merkwürdig gekleideter Herr auf und auch im Internat selbst stößt sie auf einige geheimnisvolle Begebenheiten. Anfangs fällt ihr die Eingewöhnung schwer, doch nach und nach freundet sie sich mit den "Lonelies" an und wird teil der Clique.
Eines Tages sieht sie ein dunkles Schiff am Horizont, das Blitze auf die Insel schießt, und stößt mitten im Naturschutzgebiet auf ein zeltendes Mädchen in ihrem Alter, das sich Tinka nennt.
Gemeinsam mit den anderen Lonelies macht sie sich auf, um den merkwürdigen Begebenheiten nachzugehen...

Meine Meinung:
Alina, die die Geschichte (abwechselnd als Erzählerin und mithilfe von Ausschnitten aus ihrem Tagebuch) aus ihrer Perspektive erzählt, ist ganz in Schwarz gekleidet und wirkt anfangs sehr pubertär. Im Laufe der Zeit zeigt sie jedoch immer mehr, dass sie sehr gut reflektieren und analysieren kann, sich um ihre Mitmenschen sorgt, und sich auch mit ihrem neuen Internatsleben gut arrangieren kann. Dass sie (vor allem anfangs in ihrer Unzufriedenheit) auch mal etwas derbere Jugendsprache verwendet, verleiht der Erzählung eine gewisse Authentizität - allerdings zieht sich diese leider nicht hundertprozentig durch: An einer Stelle reflektiert sie beispielsweise den Sprachgebrauch einer Mitschülerin, die wegen mit dem Genitiv verwendet, nur um kurz darauf selbst so eine Konstruktion "richtig" zu benutzen (S. 229: "Und dass wegen dieses sonderbaren, aber auch rührenden Ehrenkodexes der Lonelies [...]"). Ich hatte hier das Gefühl, dass die Autorinnen durch Alinas Reflexion vielleicht ein persönliches Statement setzen wollten. Aber das ist wirklich ein minimaler Kritikpunkt. Insgesamt ist das Buch wundervoll! Es gibt liebevoll ausgestaltete Charaktere, die einem immer mehr ans Herz wachsen, altersrelevante Thematiken und zwei spannende Erzählstränge: Zum einen möchte man als Leser unbedingt wissen, was es mit den mysteriösen Begebenheiten auf der Insel Griffiun auf sich hat, und zum anderen gibt es immer wieder Rückblenden in Alinas Vergangenheit, die nach und nach eröffnen, wie es für sie war, als sie mit sechs Jahren ihre Mutter verlor.
Die insgesamt realistisch wirkende Erzählung bekommt durch die geheimnisvollen Begebenheiten und vor allem am Ende einen leichten Touch von Fantasy/SciFi, was es für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht hat. Innerlich wie äußerlich also ein wirklich guter Jugendroman. Es fehlt leider ein (goldenes oder schwarzes) Lesebändchen, das der hübschen Gestaltung das i-Tüpfelchen aufgesetzt hätte. Außerdem fehlte mir als Erwachsene manchmal das Identifikationspotential - etwa, wenn Alina in einer "peinlichen" Situation knallrot anlief. Daher empfehle ich das Buch ausdrücklich für jüngere Leser oder solche, die sich daran nicht stören.

Fazit:

Für jugendliche Leser ab 12 Jahren ein wirklich gutes Buch mit tollen Charakteren, spannender Handlung und einem überraschenden Ende!
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