Fazit
Für mich ist die Geschichte „Keona“ eine klare Leseempfehlung!
Ich war beim Lesen gefesselt von der Geschichte. „Keona“ war für mich kein Page-Turner, dafür hat es mich umso mehr beschäftigt. Ich habe ein paar Absätze gelesen, das Buch weggelegt und musste über wahnsinnig viele Fragen und Themen nachdenken.
Ich finde den ausführlichen, in Bildern beschreibenden Schreibstill grandios. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Ich mochte alle vorkommenden Charaktere.
Die Handlung und der Ablauf der Geschichte waren für mich bis zum Ende sehr spannend. Irgendwann hatte ich eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte, aber das Ende hat mich nochmal positiv überrascht.
Handlung
Die Welt besteht aus 2 angefeindeten Ländern, die einen Waffenstillstand vereinbart haben. Der Rest der Welt ist nur mehr tote Erde. Damit das Leben auf dem engen Raum funktioniert und der Waffenstillstand eingehalten wird, gibt es sehr strenge Regeln. Jeder Verstoß wird sehr hart bestraft.
Die Dystopie-Geschichte wird aus der Sicht von Jessica erzählt. Sie ist eine 18-jährige Frau, die nach ihrem Erinnerungs-Reset mit 16 Jahren Klanoberhaupt ihres Sektors geworden ist. Um nicht wahnsinnig zu werden, hintergeht sie ihren Klan und spioniert andere Sektoren aus und lässt sich von der Regierung mit ihren weggesperrten Erinnerungen bezahlen.
Bis eines Tages diese Erinnerungen nicht mehr ihr gehören zu scheinen und sie auf Unstimmigkeiten von Regierungsaussagen stößt.
Wem kann sie noch vertrauen? Wird sie ihren Klan oder sogar die Menschheit retten können? Wie weit geht jeder einzelne, um sein Ziel zu erreichen?
Auf der Suche nach den Antworten trifft sie auf unterschiedliche Personen, die mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Langsam entdeckt sie, wer sie ist und die Erkenntnis wird immer schlimmer...
Detaillierte Meinung
Ich habe das Buch im Zuge einer Leserunde gewonnen. Leider wurde nur das Buch verteilt, aber es gab keine tatsächliche Leserunde dazu. Ich fand das sehr schade, da ich ein sehr starkes Bedürfnis habe, mich über das Buch auszutauschen.
Für mich ging es in dem Buch um sehr viele menschliche Fragen und Konflikte, die für mich wunderbar nachvollziehbar aus der Sicht der Protagonistin erzählt wurden.
Wer wäre man ohne seine Erinnerungen? Kann man ohne Erinnerungen fühlen? Wie ist die Beziehung zu seiner Familie, wenn man diese nicht mehr erkennt?
Wie weit geht ein Mensch, um seine Ziele zu erreichen?
Wie leben Menschen, wenn die Erde zerstört ist?
Wie weit sind Menschen manipulierbar?
Wie sieht die Rolle der Frau aus, wenn diese verteufelt werden?
Wie viele Lügen übersteht eine Beziehung?
Was ist Ehre? Verlässt man seine Welt, um eine andere zu retten?
Obwohl viele neue Fragen aufgeworfen wurden und sich die Handlung für mich doch etwas komplex dargestellt hatte, war die Handlung für mich stets nachvollziehbar. Diese andere Welt und die Regeln des Zusammenlebens wurden für mich völlig bildlich dargestellt.
Wir haben gefühlt jede Sekunde von Jessica‘s Leben mitbekommen und jede Entscheidung / Frage bis zum Finale begleitet. Das macht die Geschichte extrem lang. Für mich war es sehr interessant Jessica’s Gedanken / Meinung und Gefühle stets mitzubekommen.
Die wenigen Kapitel sind sehr lange. Personen, die gerne in Kapitel lesen, müssen Durchhaltevermögen beweisen oder das Leseverhalten auf Absätze umstellen.
Ich finde den Schreibstil sehr ausführlich und wunderschön. Die Autorin ist definitiv in der Kategorie „Zeig es mir“, anstatt „Sag es mir“ unterwegs. Hier ein paar Beispiele:
„Nathanaels Gesicht verändert sich. Sämtliche Gefühle, sämtliche Wärme fallen vollkommen von ihm ab. Wenn ich an so etwas glauben würde, dann würde ich sagen, dass sich die Maske des Todes höchstpersönlich auf Nathanaels Gesicht gelegt hat. Und auch, ohne an so etwas zu glauben – in diesem Moment macht mir der General eine Heidenangst.“
„Die Dunkelheit fühlt sich beängstigend an. So, als wäre ich mit einem Mal allein und blind in einer fremden Welt gefangen. Dann wird mir bewusst, dass das gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt ist, schließlich bin ich wirklich allein an einem Ort, den ich nicht kenne, mit Menschen, die ich ebenfalls nicht kenne. Wie wunderbar.“
Zum Glück ist die Geschichte nicht besonders gewaltsam, obwohl das Setting Potenzial dafür geboten hätte. Ich konnte der Handlung als Angsthase ohne Probleme folgen und habe mich selten gefürchtet. Trotzdem wurden viele kritische Themen aufgefangen und bearbeitet.
Ab und zu fehlten Satzteile beim Wechsel auf eine andere Seite. Das ist allerdings ein Kindle-Problem. Da es sich mit dem Wechsel der Ausrichtung (Hochformat / Querformat) lösen lies.
Trotz der Länge der Geschichte habe ich super wenige Rechtschreibfehler gefunden.
Während dem Lesen dachte ich zuerst, Jessica ist eine sehr grausame/harte Frau, bis man bemerkt, dass sie sehr menschlich ist. Sie kämpft auch nur für sich. Ich mag sie sehr.
Die Beziehungen zu den weiteren Personen wurde super dargestellt und war sehr unterschiedlich. Ich mag alle Charaktere und würde keinen missen wollen. Wenn ich Fangirl spielen darf, ich würde Mika wählen.
Im Verlauf der Geschichte wurden immer genau die notwendigen Hinweise gegeben. Es wurde für mich nie zu viel oder zu wenig erzählt. Es wurden immer genug Fragen aufgeworfen, um gespannt auf den nächsten Teil zu sein.
Ich mochte das Ende sehr! Ein Epilog wäre noch toll gewesen. Aber auch so, ist die Geschichte grandios zu Ende gegangen.
So, genug von meinen wirren, nicht zusammenhängenden Gedanken.
Ich bedanke mich herzlichst bei der wunderbaren Autorin Ella Jacobs, die mich in eine wunderbare, fantastische Welt entführt hat! Ich hatte trotz der kritischen Themen wahnsinnig Spaß beim Lesen!