Cover des Buches Der bittere Weg (ISBN: 9783857876639)
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Rezension zu Der bittere Weg von Ella Maillart

Rezension zu "Der bittere Weg" von Ella Maillart

von Liisa vor 17 Jahren

Rezension

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Liisavor 17 Jahren
Nachdem ich schon das Buch "Tod in Persien" von Annemarie Schwarzenbach gelesen habe, wollte ich nun den Bericht von Ella Maillart über ihre gemeinsame Reise nach Afghanistan kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges lesen (zumal gerade auch der Film "Die Reise nach Kafiristan" über diese Reise der beiden Frauen ins Kino gekommen ist). A. Schwarzenbachs Buch "Tod in Persien" hatte mich eigentümlich fasziniert und angesprochen aber auch unbefriedigt zurückgelassen. Mit Ella Maillarts Bericht ist es mir anders ergangen und er hat auch manches verständlicher gemacht, was ich in A. Schwarzenbachs Buch gelesen habe. "Der bittere Weg" ist eine Art Reisetagebuch, aber auch das Tagebuch einer Beziehung und Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Frauen, die sich aber doch in sehr existentiellen Dingen wieder sehr ähnlich waren und ähnlich dachten bzw. von ähnlichen Fragen getrieben wurden. Die Beschreibungen von der Reise und den Orten, die sie besuchten sind sehr detailreich und anschaulich und lassen das Bild des Orients, wie es ihn damals gerade noch gab, vor dem Leser erstehen. Ich habe es als hilfreich empfunden, mit der geschichtlichen Entwicklung in den Regionen, die die beiden Frauen durchquerten, einigermaßen vertraut zu sein auch mit den Namen der in den Regionen wichtigen Führer und Personen. Ansonsten können die vielen genannten Orte und Namen auf Leser sicherlich verwirrend wirken. Was die Beschreibung der Beziehung zwischen Ella Maillart und Annemarie Schwarzenbach, die im Buch "Christina" genannt wird (warum wird im Nachwort erklärt) angeht, so ist sie schonungslos offen und ehrlich und verschweigt die Zuneigung aber auch die Spannungen zwischen beiden nicht. Man spürt Ella Maillart ab, wie sie darum gerungen hat, Annemarie Schwarzenbach und ihren Kampf zu verstehen und ihr zu helfen, sie aber auch zu achten, da wo sie ihren Weg gehen musste und gegangen ist und auch den Schmerz, den sie über eigenes Versagen und den Verlust der Freundin empfunden hat. Teilweise kann der Bericht durchaus auch als eine Art "historisches Zeugnis" betrachtet werden, z.B. wenn sie über das Tal von Bamian mit seinen Buddha-Statuen schreibt, das sie damals ebenfalls besucht haben. Diese Statuen sind von den Taliban vor kurzem gesprengt worden, obwohl sie zum Weltkulturerbe zählten. Wenn man Maillarts Zeilen dazu liest, so könnten diese gerade eben erst geschrieben worden sein.
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