Cover des Buches Die Spucke des Teufels (ISBN: 9783894256098)
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Rezension zu Die Spucke des Teufels von Ella Theiss

Rezension zu "Die Spucke des Teufels" von Ella Theiss

von papalagi vor 14 Jahren

Rezension

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papalagivor 14 Jahren
Klappentext: "Lisbeth, Wirtin des Gaushauses zum Ochsen, hat gerade ihren Mann beerdigt, da quartieren sich preussische Gardisten bei ihr ein. Der Lohn für Kost und Logis: ein Sack Kartoffeln, eine Frucht, deren Triebe giftig sind und die als ungeniessbar gilt. Zudem ächtet der Pastor Kartoffeln als "Spucke des Teufels und aus dem Leib einer Sünderin entstammend", während dagegen Friederich II, der König von Preussen, seinem Volk die nahrhafte Knolle schmackhaft machen will. Lisbeth lernt, mit der Fruch umzugehen, doch mit anderem aknn sie sich nicht abfinden: Major Kreutzer glaubt, die schöne Wirtin als sein Eigentum betrachten zu können, ein fünfjähriges Mädchen landet im Freudenhaus, seinem 13-jährigen Bruder droht als Deserteur die Hinrichtung und der fahrende Barbier Jost wird der Landesgrenzen verwiesen. Durch die Hilfe des Müllers Willem scheint sich alles zum Guten zu wenden, aber dann wird Lisbeth von ihrer Vergangenheit eingeholt...". Spannend, amüsant und dazu noch lehrreich erzählt uns Ella Theiss von einer Frau Mitte des 18. Jahrhunderts. Die rothaarige Lisbeth, die nach dem Tod ihres Mannes - sie trauert ihm nicht wirklich nach - sehr schnell erfahren wird, was es heisst als Frau alleine zu sein. Sie weiss sich aber zu behaupten, bekommt immer mal wieder Tipps von ihrer verstorbenen Mutter und einem Indianer-Geist. Auch der heilige Bartholomäus setzt sich mit seinem Kopf unter dem Arm gerne zu ihr, um sie aufzumuntern. Aberglaube und Angst vor der Obrigket prägen diese Zeit und das kommt bei der Lektüre sehr gut durch. Auch wie schwer es war, die Kartoffel unter den Bauern beliebt zu machen. Viel lieber pflanzte man Topinampur an, der hat wenigstens keine giftigen Triebe. Die Kartoffel sollen doch die verhassten Preussen essen. Aber die Bauern haben schnell herausgefunden, dass Kartoffeln im 3. Anbaujahr - dem Brachjahr - sehr gut geeignet sind: Sie wachsen und gedeihen ohne grosses Zutun, wie Unkraut. Die geernteten Kartoffeln verfütten sie den Schweinen, diese geben viel Mist und der wird zusammen mit dem Kraut wieder untergepflügt und so ist der Boden bestens gerüstet für die Sommersaat. Ella Theiss arbeitet als freie Redakteurin und Fachjournalistin überwiegend zum Themenkrei Ernährung. Dieser historische Roman ist ihr äusserst gelungen und ich hoffe, sie hat noch viele Ideen. Am Schluss des Romans zeigt sie noch Abweichungen zur Geschichte auf und gibt so noch kurze Erklärungen.
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