Cover des Buches Blonder wird's nicht (ISBN: 9783746631905)
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Rezension zu Blonder wird's nicht von Ellen Berg

Blonder wird's nicht // Ellen Berg

von Nelly87 vor 8 Jahren

Rezension

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Nelly87vor 8 Jahren

Die letzten Monate sind ja einige Berg-Rezensionen bei mir online gegangen und scheinbar habe ich mich schleichend in ein Fan-Girl verwandelt. Ich konnte daher auch nicht anders, als freudig aufzuspringen, als Blonder wird’s nicht pünktlich zum Erscheinungstermin in meinem Briefkasten lag. Dass ich das Buch dann innerhalb zweier Tage quasi weginhaliert habe, spricht wohl schon für sich.

Für Maja kommt es knüppeldick. Eigentlich könnte es alles so schön sein. Sie ist Besitzerin ihres eigenen Friseursalons, in dem sie gemeinsam mit ihrem besten Freund arbeitet. Sie hat einen Freund und einen Sohn und auch ein kleines eigenes Häuschen. Doch der Schein trügt. Denn in Wahrheit ist ihre Beziehung nicht einmal eine richtige Partnerschaft, denn Robin möchte nur die Privilegien einer solchen, nicht aber auch die Pflichten. Und ihr Sohn Willi steckt mitten in der Pubertät fest. Er schwänzt die Schule, beschäftigt sich nur mit seinem Computer und kifft obendrein auch noch. Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Denn so wie es den Anschein macht, hat Willi sich ausgerechnet mit der Russenmafia eingelassen und nun fehlt ein Päckchen Koks, das diese von Willi wieder haben wollen. Es wird ganz schön turbulent…

Maja hätte also schon genug damit zu tun, sich die Russenmafia, die ihr zwischenzeitlich ein Fenster nach dem anderen einwirft, vom Hals zu halten. Da taucht plötzlich ihre Tante Ruth aus Italien auf. Im Schlepptau hat sie Olga, eine 17-Jährige mit platinblonden Haaren, Klamotten, die weniger verdecken als sie vielleicht sollten und Glitzer-High-Heels. Tante Ruth wünscht sich, dass Olga eine Ausbildung bei Maja absolviert. Doch die scheint gar nicht so recht zu wollen. Als die Mafia denn immer zudringlicher wird, raufen sich die drei so unterschiedlichen Frauen zusammen und eilen zu Willis Rettung.

Blonder geht’s nicht ist kein typisches Ellen Berg-Buch, obwohl es altbekannte Elemente enthält. Das Setting wirkt etwas düsterer und dunkler, als ich es von der Autorin gewohnt war. Doch nur weil es mal etwas Neues war, muss das ja nicht gleich schlecht sein. Normalerweise bestechen Berg-Bücher durch den spritzigen Humor, mit dem kleine oder große Alltagsprobleme angegangen werden. Dieses Mal sind Majas Probleme um einiges schlimmer wie nur ein paar Kilo zuviel oder Probleme mit Männern und der Arbeit. Bereits mit Ich koch dich tot hatte Berg sich schon einmal an Mord und Totschlag versucht. Dort war die Geschichte noch etwas holprig, weil man den Eindruck hatte, dass sich Berg nicht recht entscheiden konnte, welche Art Buch sie denn da eigentlich schreibt.

Weibliche Protagonistinnen im Berg-Universum ähneln sich meist sehr und unterscheiden sich schließlich doch in ihren Feinheiten. Man nehme eine End-Dreißigerin, die in einer unglücklichen Beziehung steckt oder gar überhaupt keinen Mann hat, mixt das mit einer Leidenschaft, für die sie lebt (oft das Kochen, dieses mal das Haareschneiden) und schubst die Protagonistin in eine fast ausweglose Situation. Voilà! Und schon passt dieser Charakter perfekt in ein Berg-Buch hinein. Und wieder einmal kann man sich so wundervoll mit ihr identifizieren, sodass man mit ihr mitfiebert und mitgerissen wird. In dieser Hinsicht kennt man eben schon, was da kommt, doch es gibt einem, trotz neuer Charaktere, das Gefühl, gute alte Freunde wiederzutreffen.

Besonders gerne mag ich, dass Ellen Berg eigentlich nur Einzelbände schreibt. Man kann sich eines ihrer Bücher aussuchen und sich sofort in die Geschichte stürzen. Und trotzdem sind all ihre Geschichten irgendwie miteinander verbunden. Das Verbindungsglied ist dieses Mal Tante Ruth. Ja, das ist nämlich die gleiche Tante Ruth, die auch schon in Mach mir den Garten, Liebling Luisa den Schrebergarten vermacht hat. Dass Charaktere aus anderen Büchern mal erwähnt werden, kannte ich bereits. Aber hier war es noch ein wenig anders. Denn dieses Mal darf einer der bereits bekannten Charaktere eine eigene Rolle einnehmen. Außerdem wird ein kleiner Hinweis gegeben, was mit Luisa nach Ende des Buches passiert ist. Man fühlt sich in dieser Berg-Welt einfach unglaublich wohl.

Mit Blonder wird’s nicht hat die Autorin mal wieder eine neue Richtung eingeschlagen und damit genau meinen Geschmack getroffen. Das neuste Werk überzeugt durch liebevolle Charaktere, eine spannenden Plot und einen gut ausgearbeiteten Spannungsbogen. Wieder einmal werden die Welten der einzelnen Bücher miteinander verknüpft und es war wieder eine unglaubliche Freude, in eine dieser Welten einzutauchen. Der einzige Nachteil? Dass ich jetzt wieder eine Weile auf ein neues Berg-Buch warten muss…


© Nellys Leseecke - Lesen bedeutet durch fremde Hand träumen
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