Rezension zu "Unter Null: Roman von Ellis. Bret Easton (2006) Taschenbuch" von Ellis. Bret Easton
Nachdem ich "American Psycho" gelesen hatte, war ich überzeugt - Ellis ist einer von diesen Genies, die Grauenvolles edel und intelligent verpacken und man muss beim Auspacken und Genießen auf sich und seine Moral sehr viel Acht geben, ein aufregendes Spiel!
"Unter Null", sein verblüffendes Erstlingswerk besitzt einen ähnlichen Charme, wenn man es so nennen darf, wie seine Geschichte um Patrick Bateman: Clay ist Student, reich und verwöhnt und kommt ursprünglich aus Los Angeles. Er merkt schon bei seinem ersten Ferienbesuch in der Heimat, dass er dem Leben seiner Freunde und seiner Familie entglitten ist und bewegt sich wie ein Fremdkörper durch die Erzählung. Alles hat den bitteren Geschmack von Drogen, Sex und Gewalt und in allem findet er keine Lust, keinen Antrieb und keine Emotionen. Er lässt alles über sich ergehen und zeigt kaum eine innere Regung, während Exzesse und Dramen um ihn herum geschehen. Man spürt seine Leere, seine Passivität. Und während man von der Upper Class im Sonnenschein der Hills liest, gräbt sich das erstickte Innenleben von Clay immer tiefer in das Herz des Lesers. Ein irrer Kontrast, tief beeindruckt legt man letztendlich das Buch beiseite und kann die Geschichte nicht so schnell hinter sich lassen.
Empfehlenswert für Leser von "American Psycho", aber auch für junge Erwachsene nach der Schule, die vielleicht das Gefühl kennen, sich so fremd in einer einst so geliebten Umgebeung zu fühlen.