Rezension zu Mama, erzähl mal von Elma van Vliet
Rezension zu "Mama, erzähl mal" von Elma van Vliet
von M.Lehmann-Pape
Rezension
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M.Lehmann-Papevor 12 Jahren
Eine äußere Form zur inneren Bewahrung Die Zeit vergeht, Menschen vergehen, Erinnerungen, Erlebnisse, Prägungen können verloren gehen. Jedes Menschenleben hat seine schwierigen, aber auch seine hoch erfreulichen Momente. Seine prägenden Momente, Kämpfe, Erfolge, sein Scheitern. Ein schwerer Moment war es, der Elma van Vliet dazu bewogen hat, dieses „selbst zu schreibende“ Album zu entwerfen. Als sie erfuhr, dass ihre Mutter nicht mehr lange zu leben hat, dass der Tod bevorsteht. Wo die Tochter doch noch soviel zu fragen hat, soviel wissen wollte an Kleinem und Großem. „Wie kostbar doch die Zeit ist, und wie wenig wir davon mit den Menschen verbringen, die uns wirklich wichtig sind. Menschen wie der eigenen Mutter“. Und so ging sie selbst den Weg und will diesen nun anderen eröffnen, fordert geradezu auf, sich auf ein Resümee, auf eine eigene Erinnerung einzulassen, um etwas Wichtiges und Kostbares für die eigenen Kinder und Enkel zu hinterlassen. Als bleibende Erinnerung für alle Zeit. Unterteilt in „Kleinsein und Großsein“ (Eigene Kindheit und Erwachsenwerden), in „Alles über die Liebe“, „Über Freizeit und andere schöne Dinge“ und, vor allem, „Über Dich und den besonderen Menschen, der du ist“ eröffnet van Vliet in diesem schön und wertig gestaltetem „Erinnerungsalbum“ vermittels gezielter Fragen, aber auch einfach freier Flächen mit nur Schreiblinien, eine intensive Einladung an Mütter, ihr Leben in einzelnen Vertiefungen aufzuschreiben. Nicht als einen ausführlichen Roman, sondern eher in Form von wichtigen Stichworten, kurzen Sätzen, Konzentraten des erlebten und gelebten Lebens. Elma van Vliet eröffnet in dieser ungewöhnlichen Form eine Möglichkeit der Erhaltung von Erinnerungen, der Reflektion über die eigenen Wichtigkeiten und damit das Bewahren des selbst erlebten, der eigenen Erfahrungen und Wichtigkeiten. Eine anrührende und anregende Form, sich mit sich selbst für die eigene Familie und die eigenen Nachkommen auseinander zu setzen. Das Buch bildet eine wahrlich intensive Einladung, den Stift in die Hand zu nehmen.