Cover des Buches Als gäbe es einen Himmel (ISBN: 9783841421357)
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Rezension zu Als gäbe es einen Himmel von Els Beerten

Rezension zu "Als gäbe es einen Himmel" von Els Beerten

von LaLecture vor 12 Jahren

Kurzmeinung: Tolles Buch!

Rezension

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LaLecturevor 12 Jahren
Ein berührender Roman über den Krieg, Freundschaft, Liebe, Tod und die Musik, die auch in den dunkelsten Zeiten noch Hoffnung gibt Was ist gut und was ist böse? Wem kannst du in Zeiten des Krieges noch vertrauen? Wie viel Enttäsuchung kann eine Freundschaft ertragen? Wie viel kann ein Mensch verzeihen? Wie weit würdest du gehen, um die zu beschützen, die du liebst? Flandern, 1943. Das Land ist von den Deutschen besetzt und alle hoffen, dass dieser furchtbare Krieg bald zu Ende geht. Die Geschwister Jef, Renée und Remi finden Trost in der Musik und in der Blaskapelle "Unsere Sehnsucht". Dort lernen Jef und Renée Ward kennen, der mit seinem Saxophon alle verzaubert. Für Jef ist er schon bald ein guter Freund, Renée verliebt sich in ihn und der kleine Remi bewundert ihn sehr. Doch dann beschließt Ward, zusammen mit den Deutschen an der Front gegen die Russen zu kämpfen. Renée versteht diese Entscheidung nicht und ist enttäuscht und verletzt, während Jef hin und hergerissen ist. Soll er mitgehen und für sein Heimatland känpfen? Wow, ich muss sagen, dieses Buch hat mich einigermaßen sprachlos zurückgelassen. Die knapp 600 Seiten stecken so voller Emotionen, toller Charaktere und einer komplizierten Geschichte, die man erst am Ende ganz nachvollziehen kann und das Ende ist noch mal ein großer Knall, das I-Tüpfelchen sozusagen. "Als gäbe es einen Himmel" wird aus verschiedenen Perspektiven und zu verschiedenen Zeiten erzählt. Der Prolog und der Epilog spielen 1967, also 20 Jahre nach dem Geschehen, um das es geht. Zu Anfang denkt man, der Prolog hätte schon zu viel verraten, aber am Ende erkennt man dann, dass man nach den ersten Seiten noch gar nichts wusste. Der Mittelteil berichtet abwechselnd von den Jahren 1943/1944, 1945 und 1947 in denen sich jeweils verschiedene, für die Geschichte wichtige Ereignisse abspielen. Auf den Seiten die von den späteren Jahren berichten spielt sich der größte Teil der Geschichte ab und die Rückblicke in die Jahre 1943/1945 erklären einige wichtige Andeutungen noch einmal. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Jef, Renée, Remi und Ward erzählt. Ich musste mich erst einmal daran gewöhnen, doch dieser Erzählstil ist wirklich gut gelungen. Wenn z. B. der zehnjährige Remi erzählt, wird die Welt wirklich so naiv beschrieben, wie ein zehnjähriger sie sich wahrscheinlich vorstellt, Auch die Charakterzüge der einzelnen Personen werden dadurch gut rübergebracht. Trotzdem war diese Art zu erzählen anfangs doch sehr ungewohnt, dadurch, dass nicht nur zwischen den Zeiten sondern auch zwischen den verschiedenen Perspektiven gesprungen wird. Wenn man sich dann daran gewöhnt hat, ist es aber ein wirklich tolles und ungewöhnliches Leseerlebnis. Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen (auch wenn mir nicht alle sympathisch waren). Jeder hatte so seine Ecken und Kanten, war auch eine Art liebenwsürdig, manchmal aber auch unausstehlich. Ich hätte es nie gedacht, aber ich konnte nach der Lektüre sogar Wards Entscheidung, in den Kriegn zu ziehen, nachvollziehen (auch wenn ich selbst das trotzdem nie getan hätte). Auch die Geschichte ist wirklich toll ausgearbeitet, erst am Ende versteht man alles Zusammenhänge. Toll finde ich auch, dass kein bestimmtes Thema im Vordergrund steht, da jedem der Charaktere ein anderes wichtig ist. Für Renée ist es die Liebe, für Jef der Wunsch, ein Held zu sein und für Remi der Traum, endlich ernst genommen und nicht mehr als der Kleine behandelt zu werden. Es geht auch nicht, wie sonst so oft in Büchern über den zweiten Weltkrieg um die Judenverfolgung (nicht dass ich etwas gegen das Thema hätte, aber es ist doch erfrischend, mal etwas anderes zu lesen). Unerwartet und trotzdem passend war auch die Musik, die in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt. Die Autorin versteht es, die Leser zu berühren, vor allem mit ihren Beschreibungen der Musik, und was die einzelnen Personen dabei fühlen. An anderen Stellen war mir der Stil manchmal zu abgehackt, vor allem wenn Jef erzählt hat. Mag sein, dass das zu seinem Charakter gehört, aber es ist für mich trotzdem ein winziger Kritikpunkt. Das Ende kam für mich total unerwartet, obwohl da schon die ganze Zeit etwas gebrodelt hatte, aber mit dem, was dann kam, hätte ich wirklich nie gerechnet. Fazit: "Als gäbe es einen Himmel" ist ein spannender, gefühlvoller und berührender Jugendroman über Liebe und Freundschaft im zweiten Weltkrieg, über den Wunsch ein Held zu sein und über Träume, die vielleicht in Erfüllung gehen. Der interessante Schreibstil ist zu Begin etwas gewöhnungsbedürftig, weshalb es von mir nur 4 1/2 Sterne gibt. Dennoch ist dieses Buch absolut empfehlenswert.
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