Als Leser werde ich Beteiligter am Geschehen
von Luis_Stabauer
Kurzmeinung: Von Argentinien, nach Spanien, Berlin und wieder retour, - zeitlich und geografisch, sehr bewegend
Rezension
Mit Mein Name ist Luz" hat sich Elsa Osorio in die Liste der Weltbestseller geschrieben. Der neue Roman ist erneut ein Leseerlebnis. Wieder macht sie Zeitgeschichte über Beziehungen erlebbar, nachvollziehbar. Diesmal spannt Elsa Osorio mit "Die Capitana" den Bogen von der argentinischen Linken in den 20er Jahren über die Intellektuellen Freunde in Frankreich, dem Beginn der NS-Herrschaft in Berlin, hin zum spanischen Bürgerkrieg. Die politische Lebensliebe, die Revolution mit den Unterdrückten erlebbar zu machen, teilt Mika lange Zeit mit ihrem Mann Hipólito, er überlebt den Kampf gegen die Faschisten nicht. Sie wird als einzige Frau Capitana im Kampf um Spaniens Freiheit.
Eher zufällig schließt sich Mika der trotzkistischen und linkssozialistischen Gruppe POUM an, die mit den Anarchisten Spaniens zusammenarbeiten. Selbst während des Bürgerkrieges beginnen die Säuberungen der moskautreuen Kommunisten. Das stalinistische Gesicht des Kommunismus stuft Mika sogar als Feindin ein, sie muss vor den eigenen Leuten" flüchten. Trotz alledem zweifelt Mika nicht an ihren Idealen, als ältere Frau lebt sie wieder in Paris und kann den Jungen 68ern sogar noch einige Tricks von damals zeigen.
Der Roman mit jahrelangen historischen Recherchen als Background ist ein Leseerlebnis der besonderen Art. Die Betroffenheit der Autorin macht auch Leser zu Beteiligten.