Rezension zu "Rock'n'Roll" von Elsa Rieger
Wenn Elsa Rieger erzählt, könntest du meinen sie habe Angst zu sterben, bevor sie den Text zu Ende geschrieben hat.
So knapp ist ihr Stil, dass sie wirklich JEDES überflüssige Wort auslässt. Ihre Sätze sind denkbar knapp, gern auch ausnehmend spröde. Und doch ist sie eine ganz wunderbare Erzählerin, deren Figuren – bei aller Knappheit – lebendig sind, sich dem Leser erschließen. Sie hat ein wunderbares und untrügliches Gespür für alles was wichtig ist. Und so gelingt es ihr auf faszinierende Weise – so knapp sie auch schreibt – ihren Texten eine anrührende Lyrik mitzugeben. Und immer bleibt sie Lichtjahre entfernt von jedweder Sentimentalität …
»Rock'n Roll« ist eine kurze, aber knackige Erzählung von einem Mann, der alles erreicht, weil er bereit ist zu funktionieren. Und als er das entdeckt und darüber heftig erschrickt, hoffter dem zu entgehen, indem er versucht Rock'n Roll zu leben. Was er nicht weiß: das können nur Menschen die dazu geboren sind. Weshalb er schneller wieder an der Schwelle seines bisherigen Lebens steht, als er blinzeln kann.
Für mich ist weniger die Story der Bringer, als deren Stil. Und trotzdem möchte man die Begegnung mit den Charakteren darin nicht mehr missen. So nahe kamen sie einem auf diesen wenigen, knapp beschriebenen Seiten.
Unbedingt lesenswert!