Rezension zu "Küsse unter Sternschnuppen – Tokyo Dreaming" von Emiko Jean
Schon mal vorweg: Ich liebe diese Dilogie!
Die besten Bücher erzählen Geschichten, bei denen man vergisst, dass sie geschrieben und nicht lebendig sind. Küsse unter Sternschnuppen war lustig, wie eh und je, aber hat mich auch geärgert mit Pressestimmen über die Königsfamilie oder einengenden Meinungen am Hofe und es hat mich zu Tränen gerührt. Es hat mich emotional in allen Bereichen abgeholt.
Izumi hat sich langsam in Japan eingelebt und versucht immer mehr der Rolle einer japanischen Prinzessin gerecht zu werden. Für mich hatte die Geschichte weiterhin einen „Plötzlich Prinzessin“-Vibe im asiatischen Mantel, welchen ich gern gemocht habe. Die Autorin schafft es, oben drauf ein sehr authentisches Bild vom Leben am Hofe zu zeichnen. Das heißt, teure Klamotten, Diener, aber auch ein voller Terminkalender, Druck, Erwartungen und Menschen, die ständig über einen urteilen. Dabei ist es schwer für Izumi, sich nicht selbst zu verlieren und zugleich sich selbst zu finden.
Ich fand sie weiterhin so süß, lustig, authentisch und so typisch Izumi. Fettnäpfchen sind absolut ihr Ding. Ihre tollpatschige und extrovertierte Art sorgte regelmäßig für einen Schmunzler. Manchmal wollte ich sie aber auch in den Arm nehmen, wenn sie vor der Presse gestolpert ist oder andere Missgeschicke hatte. Ich mochte sie bereits im Auftakt richtig gerne. Nachdem sie in diesem Band auch noch völlig für ihre Familie aufging, war ich in ihrem Bann. Es war schön, sie in all ihren Entwicklungen, in ihrer Suche nach Familie, Liebe und nach sich selbst zu begleiten.
Die Liebesgeschichte hat mich sehr überrascht. Sie schlug eine ganz andere Richtung ein, als ich erwartet hätte. Teilweise konnte ich auch nicht mehr erahnen, wie sie sich wohl entwickeln würde. Auch hier gab es eine Bandbreite an Gefühlen: süße Momente, überraschende Wendungen, Herzschmerz, warmes Bauchgefühl, Schmetterlinge und viel zum Lachen.
Alles in Allem lässt „Küsse unter Kirschblüten“ den Prinzessinnentraum träumen und ist dabei einfach wahnsinnig authentisch. Es ist familiär, voller Liebe und Freundschaften, Alltag, Hürden und Fettnäpfchen, wie aus dem wahren Leben. Ich habe so viele Charaktere ins Herz geschlossen, dass ich eine halbe Seite allein mit der Auflistung und schwärmenden Beschreibung füllen könnte.
Was ich zudem wunderschön fand, waren die Japan-Einflüsse in Tokyo Dreaming. Gerösteter grüner Tee, Stäbchen zwischen den Fingern, Bambuslaternen, die warmes Licht verströmen, seidene Kimonos – das Land wird unterschwellig und mit wunderschönen Beschreibungen eingearbeitet. Es berichtet über Sehenswürdigkeiten, traditionelle Gerichte, Kleidung, die Kultur, Landesgeschichte, Legenden und gängige Verhaltensweisen Japans. Alles davon war informativ, spannend verpackt und wie eine kleine, literarische Reise. Als wäre man Vorort.
Fazit:
Und auch abschließend: Ich liebe diese Dilogie!
Es hat mich emotional abgeholt, die Charaktere lieben und ein wenig Träumen lassen. Der Plot und die Liebesgeschichte wissen zu überraschen. Und all die Japan-Beschreibungen schicken literarisch auf eine wunderschöne, asiatische Reise.
Zitat:
„Beste Freundinnen haben diese Wirkung. Sie streuen Feenstaub auf unser Leben.“ – S. 290