Cover des Buches Spiegel der Wahrheit (ISBN: 9781549619762)
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Rezension zu Spiegel der Wahrheit von Emilia Lynn Morgenstern

Reifungszeit für die Göttin der Wahrheit

von annlu vor 6 Jahren

Kurzmeinung: griechische Mythologie einmal anders - die Göttin der Wahrheit folgt ihrer Bestimmung

Rezension

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annluvor 6 Jahren

*Mein Herz klopft. So nah bin ich meinem Widersacher noch nie gewesen. Die Intensität seines Blickes lässt mich erbeben. Sicher legt er auf diese Weise seine verderblichen Bilder in die Köpfe seiner Opfer. Kein Mensch kann ihm widerstehen.*


Die Chroniken von Philian 1


Die junge Göttin Alethea wurde von Prometheus erschaffen, um den Daimon der Täuschung zu besiegen. Sie soll ihm das Handwerk legen. Als sie seiner Spur folgt, merkt sie schon bald, dass der Daimon scheinbar unbesiegbar ist und ihr immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Ihre einzige Hoffnung ist der Spiegel der Wahrheit – doch nicht einmal sie als Göttin der Wahrheit weiß, was es damit auf sich hat.



Der Prolog zeigt Dolos in einem Versuch Prometheus Plan zu beeinflussen und seinen eigenen – die Zerstörung aller Götter – zu verfolgen. Die weiteren Kapitel werden von Alethea selbst erzählt. Obwohl sie in ihrer Form als erwachsene Göttin zum Leben erweckt wird und das gesamte Wissen der Menschen in sich beherbergt, bleibt sie zu Beginn sehr naiv und kindlich. Erst langsam entwächst sie dieser Phase. Danach war sie mir bei Weitem sympathischer.


Nicht nur in ihrer Zeit auf dem Olymp, sondern im Verlauf des gesamten Buches, wurde ich von der Vielzahl der griechischen Götter (und Chimären) überrascht. Obwohl ich dachte, mich damit bereits auszukennen bin ich hier auf so manchen Neuen gestoßen. So sind es eben nicht nur die typischen Götter des Olymp – und einige Götter aus anderen Erdteilen - denen wir hier begegnen, was die Geschichte besonders interessant für mich gemacht hat.


Die Verfolgung und das Aufeinandertreffen mit dem Daimon Dolos war sehr gut beschrieben. Er selbst ist ja der Daimon des Luges und der Täuschung, seine Taten gegenüber den Menschen sicher verachtenswert. Trotzdem war er mir in seinem Umgang mit Alethea sympathisch, sodass nicht nur sie sich die Frage stellen musste, wie weit seine Täuschung reicht.


Dolos tritt aber erst einmal in den Hintergrund, da Aletheia ihre Reifungszeit antreten muss. Bei ihr als Göttin dauert das länger, als bei Menschen, sodass dieser erste Band der Reihe bereits mehrere Jahrhunderte beschreibt. Durch Aletheias Entschluss der Erde zu entfliehen, schafft sie sich das Sonnensystem Philian – das der Reihe auch ihren Namen gibt. Im ersten Moment war es etwas skurril für mich, mir die Geburt eines Planeten mit seinen neuen Bewohnern vorzustellen. Dann aber fand ich besonders die Schicksale dieser interessant. Sie wurden zwar immer nur kurz angesprochen, schließlich vergehen viele Jahrzehnte und damit tauchen immer neue Charaktere auf. Aletheia und ihre Vertraute Celphe bleiben als Konstante, die über sie wachen.


Das Ende bringt Dolos und Aletheas eigentliche Bestimmung wieder ins Spiel, bleibt offen und lässt so einigen Raum für den Folgeband.


Fazit: Ich habe etwas gebraucht um ins Buch zu kommen besonders da Aletheas Jugendjahre eine naive Göttin zeigten. Dann aber fand ich die Geschichte immer interessanter. Sie schweift in manchen Punkten zwar etwas ab und ich habe lange auf das Wiederauftauchen des Daimons gewartet, dennoch gefiel sie mir im Ganzen gut.

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