Freundschaft vs. Schicksal - oder irgendwas dazwischen?!
Dänemark, 1866/67
Marit ist 16 Jahre alt und besitzt Magie. Mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten kann sie traumhaft schöne Kleidung nähen und arbeitet in einer Schneiderei. Sie weiß sehr genau, dass Magie gefährlich ist und das man bei zu viel davon sterben muss. Immerhin hat sie so ihre Schwester verloren und ist deshalb mehr als nur vorsichtig.
Eve ist 11 Jahre alt und lebt im Waisenhaus, in dem bis vor kurzem auch Marit gelebt hat. Die beiden sind beste Freundinnen und können sich alles anvertrauen. Fast alles! Eve selbst hat keine magischen Fähigkeiten und weiß auch nicht, dass Marit sie besitzt. Eve tanzt unheimlich gern und genauso gut Ballett und wünscht sich, adoptiert zu werden.
Eines Tages passiert letzteres auch. Die berühmte Tänzerin Helene Vestergaard, früher selbst Teil der Waisenkinder, wird bei einer kleinen Vorstellung im Waisenhaus auf Eve aufmerksam und nimmt sie bei sich auf. Doch auch Eves Ballettkostüm, das Marit gemacht hat, macht Eindruck auf Helene und so stellt sie Marit bei sich als Schneiderin an. Allerdings benötigt sie auf ihrer neuen Stelle Magie und muss diese dauerhaft nutzen. Marit ist überglücklich, dass sie bei ihrer besten Freundin bleiben kann - doch genauso misstrauisch ist sie. Ihr Vater starb vor 10 Jahren in den landesweit bekannten Vestergaard-Minen bei einem Unfall. Aber war es das wirklich? Und wie soll Marit ständig Magie benutzen, wenn sie doch weiß, wie gefährlich es ist?
Wenn ich das Buch in drei Worten beschreiben müsste, dann wären es: Packend. Magisch. Einzigartig. Der Roman spielt zwar in einer realen Welt, die wirklich sehr großartig beschrieben wird, aber ist trotzdem total zauberhaft. Marit und Eve leben in einer Zeit vor über 150 Jahren, wo Könige auf der ganzen Welt noch selbstverständlich sind und man noch strikt in Diener-Herrschaften unterscheidet. Auch das wird für den Leser sehr glaubhaft vermittelt und man kann die Unterschiede im historischen Alltag bzw. heute sehr gut herausfiltern. Das Setting hat mir wirklich total gut gefallen und die Jahreszeit Winter könnte nicht besser passen (auch wenn ich das Buch gerade im Sommer gelesen habe, haha). Der Roman wird aus zwei Sichten (von der Protagonistin Marit und von Philip Vestergaard, einer wichtigen handelnden Person) erzählt und wird dadurch noch abwechslungsreicher, als er eh schon ist. Die Kapitel haben eine sehr gute Länge und man findet bei jedem neuen Kapitelanfang wieder wunderbar ins Geschehen hinein. Der Schreibstil ist wirklich angenehm und flüssig, ich hatte während des Lesens keine Probleme, mit der Story warm zu werden. Gleich zu Anfang erfährt man schon viel über den Haupthandlungsstrang, die Magie, was mir aber nie zu viel geworden ist. Die Informationen haben mich nicht erschlagen und wurden in "Brocken" gut verteilt. Marit war eine total gute Hauptperson, mir hat es viel Spaß gemacht, mit ihr das Abenteuer zu erleben und die Freundschaft, die sie zu Eve hat, zu beobachten. Ich mochte sie von Anfang an und musste einfach immer mitfiebern. Ich habe beim Lesen immer mitgerätselt und mich hautnah an den Figuren und den Geheimnissen dran gefühlt. Die Art der Magie, wie es sie hier gibt, ist eine ganz andere, wie ich sie bisher in Büchern erlebt habe, aber trotzdem total besonders und kreativ ausgearbeitet. Wirklich, wirklich großartig! Nur zu empfehlen!