Rezension
Flora leidet seit ihrem zehnten Lebensjahr an Amnesie. Sie kann sich an nichts mehr erinnern, was länger als wenige Stunden zurückliegt. Bis sie einen Jungen küsst und sich auch noch am darauffolgenden Tag erinnert. Eine spannende Reise beginnt, denn der Junge ist verschwunden und Flora reist, ausgestattet mit Zetteln, Briefen ihres Bruder aus Paris, E-Mails und ihrem Handy in den Norden um den Jungen und ihre Erinnerungen zu finden.
Emily Barr gelingt es wunderbar die Welt aus Floras Sicht zu erzählen. In kurzen Sätzen und mit häufigen Wiederholungen erfährt man fast selbst, was es heißt Amnesie zu haben. Die 17-jährige Flora fühlt sich wie ein 10-jähriges Mädchen und diese Gefühlslage wird durch die flüssige Schreibweise der Autorin bestärkt. Einmal angefangen kann man das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Schade fand ich nur, dass Floras Selbstfindungstrip und die Aufklärung ihrer Amnesie, für einen Coming-Of-Age-Roman, viel zu kurz kamen. Das Buch ist, trotz der spannenden Charaktere, nur eine Suche nach Drake, dem Jungen, der sie geküsst hat, dabei hätte die Geschichte viel mehr Potenzial gehabt.