Penelope St. James zieht aus London in den kleinen Ort Shaftesbury, um dort eine Partnervermittlungsagentur zu eröffnen. Der Anfang ist schwierig, denn Handyempfang gibt es nur auf dem Friedhof, und ihr neuer Nachbar Sam ist ausgerechnet Tierarzt – mit Tieren kann Penelope nun wirklich nichts anfangen. Als sie mitansehen muss, wie eine Frau überfahren wird, ist sie misstrauisch, denn sie glaubt nicht an einen Unfall. Zusammen mit Sam und den Dorfbewohnern stößt sie auf ein düsteres Geheimnis – das weitere Opfer fordern wird, wenn Penelope nicht schnell den Mörder findet.
Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch das Cover, denn es ähnelt extrem der „Donnerstagsmordclub-Reihe“ von Richard Osman und auch der Titel ist ja stark daran angelehnt.
Da war ich natürlich sehr interessiert daran herauszufinden, ob dieses Buch dem Vergleich denn standhalten kann, da ich die Bücher vom „Donnerstagsmordclub“ bisher sehr gerne gelesen habe.
Selbst für einen Cosy Crime passiert hier viel zu wenig und ich war zwischendurch echt gelangweilt. Jedenfalls ist von einem Mord ewig nichts zu sehen und selbst als es zu dem im Klappentext erwähnten Unfall dann endlich kommt, gibt es nur oberflächlich ein paar Ermittlungen. Der größte Teil des Buches wird von Penelopes anderen Aktivitäten, die ihr teilweise von den Dorfbewohner aufgedrückt werden und von der doch sehr blutleeren Romanze zwischen ihr und Sam, dem örtlichen Tierarzt, eingenommen.
Überhaupt konnten mich die Figuren und ihre Geschichte einfach nicht für sich einnehmen.
Es wirkt alles sehr oberflächlich und ein wenig überfrachtet und der Versuch, den verschiedenen Figuren einen skurrilen Anstrich zu verleihen, ist in meinen Augen nur mäßig geglückt.
So wirkt die achtjährige Tochter des Tierarztes, Lilly, anfangs noch witzig mit ihren Sprüchen, irgendwann jedoch nur noch übertrieben altklug. Sam selber ist dermaßen unsicher, was die sich anbahnende Beziehung mit Penelope angeht, dass er so ziemlich jeden Mann, mit dem Penny sich auch nur unterhält, als mögliche Konkurrenz ansieht, die ihm Penelope streitig machen wird, weil diese Männer sicherlich mehr zu bieten haben als er. Zudem lässt er sich von seiner Tochter zwischendurch extrem auf der Nase herumtanzen, aber das soll ja witzig sein…
Auch dafür, dass Penelope eigentlich nichts für Kinder und Tiere übrig hat, hat sie sehr schnell einen Draht zu Lilly und schnell auch keinerlei Probleme mehr mit den verschiedensten Tieren, mit denen sie so konfrontiert wird - egal, ob es das kranke Eichhörnchen ist, welches Sam mit zum Date nimmt; der Hund, den sie verunfallt findet oder auch Boss, Sams Hund, mit dem sie schnell nette Gespräche führt. Ähnlich ergeht es ihr auch mit Shaftesbury: obwohl sie angeblich durch und durch Großstadtpflanze ist, erkennt sie schon nach wenigen Tagen wie schön und ruhig das Dorfleben sein kann.
Wenn diese Veränderungen wenigstens noch als persönliche Weiterentwicklung erkennbar wären, hätte ich ja nichts dagegen, aber so wirkt es, als würde sie praktisch über Nacht ohne erkennbaren Grund ihre Einstellungen ändern.
Viele Geschehnisse sind mir viel zu zufällig (wie die Tatsache, dass sie mal eben die Identität eines Autors aufdeckt, indem sie in Notting Hill vor dem richtigen Haus parkt) oder zu unausgereift und übertrieben.
Penelope findet nicht nur mal eben heraus, wer schon seit Monaten Ackerwindesamen in den Vorgärten des Dorfes verteilt (mal ehrlich, dazu war sonst niemand fähig?!), sondern löst auch mal eben kurz vor Schluss den Mordfall, den es bis dahin kaum gab. Die Auflösung wirkt etwas zu konstruiert und es wird auch nicht wirklich geklärt, ob es jetzt zwei Morde und ein versuchter Mord waren oder doch nur ein Mord und ein versuchter. In dem Punkt widerspricht sich Penelope dann auch schon mal. Echt nervig und am Ende frage ich mich dann auch, wo hier denn jetzt eigentlich der im Titel groß auftauchende „Mordclub von Shaftesbury“ gewesen sein soll.
Alles in allem weiß ich also wirklich nicht, was sich der Verlag hier gedacht hat, dieses Buch dank Cover und Titel einem direkten Vergleich mit dem „Donnerstagsmordclub“ auszusetzen, denn da verliert dieses Buch wirklich in allen Belangen.
Fazit: Weder Figuren noch Handlung konnten mich groß überzeugen und wer den „Donnerstagsmorclub“ von Richard Osman kennt und aufgrund von Titel und Cover Ähnliches erwartet, wird ordentlich enttäuscht. (2,5 Sterne)