Emily Wu

 4,3 Sterne bei 29 Bewertungen
Autor*in von Feder im Sturm.

Lebenslauf

Emily Wu, Jahrgang 1958, wuchs zunächst in Hefei, dann in einem Dorf in der Provinz auf, wohin sie mit ihrer Familie zur "Umerziehung unter Bauern" verbannt wurde. 1981 wanderte sie in die USA aus, wo sie Anglistik studierte und Erzählungen publizierte. Sie ist freie Schriftstellerin und lebt mit ihren beiden Kindern in Cupertino, Kalifornien.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783455850963)

Feder im Sturm

 (29)
Erschienen am 22.07.2013

Neue Rezensionen zu Emily Wu

Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783426781791)
Emilis avatar

Rezension zu "Feder im Sturm" von Emily Wu

Eindringliche Geschichte
Emilivor 2 Jahren

Über die Autorin: 

Emily Wu, geboren am 3. Juni 1958 in Peking, ist eine chinesisch-amerikanische Schriftstellerin, deren Kurzgeschichten in Magazinen und Zeitungen sowie in einer Anthologie aus Gedichten und Prosa erschienen sind.

Sie wuchs zunächst in Hefei und später in einem Dorf in der Provinz auf, wohin sie mit ihrer Familie zur „Umerziehung unter Bauern“ verbannt wurde. 1981 wanderte sie in die USA aus, wo sie Anglistik studierte und Erzählungen publizierte. Sie ist freie Schriftstellerin und lebt mit ihren beiden Kindern in Cupertino, Kalifornien.

Kurzbeschreibung: 

Emily Wu ist noch ein Kind, als Maos Kulturrevolution ihre Welt ins Chaos stürzt. Als Tochter eines Professors muss sie Unvorstellbares miterleben: Ihre Familie und auch sie selbst sind immer wieder Repressionen und Demütigungen ausgesetzt. Schikanen, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Doch mit viel Mut und Erfindungsreichtum gelingt es Emily, sich dem Schicksal entgegenzustellen und den täglichen Kampf ums Überleben zu gewinnen. Am Ende geht sie gereift aus den Jahren des Schreckens hervor – und einer ersten Liebe entgegen ...

Meine Meinung:

Ich möchte gleich zum Anfang sagen, dass dieser biografische Roman nicht einfach zu lesen ist, nicht dass es nicht flüssig geschrieben worden ist, das schon, aber emotional muss ein Leser einiges verkraften.  

Die Geschichte beginnt mit einer Situation, die sehr eindringlich ist: Der Vater weckt das kleine dreijährige Mädchen in der Nacht auf, packt ein paar Sachen von ihm zusammen, und bringt es zum Bahnhof. Er sagt, sie solle nicht mehr Papa zu ihm sagen, sondern Onkel, und er bringe sie zu ihrer Mutter. Yimao Wu versteht nicht, ist verängstigt, weint. Nach einer längeren Fahrt mit dem Zug kommen die bei einer Familie an, die ab jetzt Wu´s Familie sein sollte. Das dreijährige Mädchen muss dieses Trauma verarbeiten. Wie es sich herausstellt, hat ihre Mutter sie damals dem Onkel abgegeben, da sie sonst verhungern würde. So beginnt das Leben der kleinen Wu. Und es wird nicht besser: Sie muss Hunger leiden, politische Verfolgung erleben, Erniedrigungen, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Belästigung, Leben in bitteren Armut in weit gelegenen Dörfer und schwere Arbeit.

Die Geschichte ist in den 60er und 70er Jahren angesiedelt und es handelt sich unter anderem um Chaos und Leid in China während der kulturellen Revolution.

Die Stellung der Mädchen in der Gesellschaft ist erschreckend. Armut und Hunger sind gegenwärtig. Die Verfolgung wegen kleines Verdachts ist an der Tagesordnung, Strafe als Arbeitslager ist Gang und Gäbe.

Der Erzählstil der Autorin irritiert zunächst. Denn sie versucht die Geschichte aus Sicht eines Kindes zu erzählen, dementsprechend einfach ist die Sprache gehalten: einfache Wörter, kurze Sätze. Man muss sich erst einlesen. Ich fand es etwas befremdlich, auch wenn ich die Intention der Autorin verstanden habe. Später wird es anders, der Erzählstil ändert sich mit dem Alter der Protagonistin.

Es ist eine autobiografische Geschichte. Die Autorin brauchte zwanzig Jahre, bis die ihr Leben in einem Roman zusammenfassen konnte. Im Nachwort beton sie, dass sie versucht hat sich genau an die Realität zu halten und alles so wiedergeben, wie sie das erlebt hat. Und was sie erlebt hat, ist erschreckend... 

Eine eindringliche Geschichte, die den Leser bewegt. Ein unheimlich spannendes Buch, dass einen nicht loslässt. Ich bin dankbar der Autorin für diese tiefe Einsicht in diesen Abschnitt der chinesischen Geschichte.

Von mir gibt es 5 Sterne

Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783455850963)
beccariss avatar

Rezension zu "Feder im Sturm" von Emily Wu

Dramatische Erlebnisse einer Kindheit in China
beccarisvor 3 Jahren

Sehr spannend erzählt die Autorin, Emily Wu ihre Kindheits-Erinnerungen in der Volksrepublik China, wo sie 1958 geboren worden ist. Ihre Familie erlebt die Unterdrückung und politische Gewalt der kommunistischen Partei zur Zeit der Kulturrevolution am eigenen Leib. Ihre Eltern sind beides Intellektuelle und werden als 'schwarze Familie' denunziert und aufs Land geschickt, um in Arbeitslagern umerzogen zu werden. Eine wahre sozialistische Gesellschaft soll geschaffen und eine neue Bildungsschicht um jeden Preis vermieden werden. Das bäuerliche Leben in Armut ist unvorstellbar hart und die grenzenlose Gewalt gegenüber sogenannten Abweichlern kaum begreifbar.


Trotz den äusserst tragischen Erfahrungen und der grossen Melancholie, die in diesem Roman mitschwingt, verliert Emily Wu nie den Mut und ihre Erzählungen zeugen von viel Würde und Stärke, die ihr hoffentlich immer erhalten bleiben.


Ein eindrückliches Buch, das interessante Einsichten in einen fremden Kulturkreis und zudem sehr persönliche Erlebnisse vermittelt.

Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783455500349)
GrauerVogels avatar

Rezension zu "Feder im Sturm" von Emily Wu

Eine ganze Nation im Wahn(sinn)
GrauerVogelvor 4 Jahren

Emily Wu, geboren als Wu Yimao, wuchs in China zur Zeit Maos auf und schildet eindrücklich den alltäglichen Wahnsinn. 

Familien werden in rote und schwarz, gut und schlecht, aufgeteilt. Ihr Vater, ein hochstudierter Mann, wird mit seiner Familie als Rechtsabweichler eingestuft, weil er einige Jahre in den USA studierte. Immer wieder stürmen die Roten Garden die Wohnung, immer wieder erfährt er öffentliche Demütigungen und soll Dinge gestehen, die er nicht getan hat. Er bekommt erst immer weniger Gehalt und verliert dann seine Stelle ganz.

Yimao wird in der Schule von Mitschülern drangsaliert. Schließlich bringt die Kulturrevolution den Schulbetrieb zum Erliegen und die Familie wird wie viele andere aufs Land verbannt, wo sie unter schwierigsten Bedingungen leben müssen.

Diese Biografie schildert sehr eindringlich, wie ein einzelner Mann die Massen manipulierte und eine ganze Nation im totalen Wahnsinn versank. Für jemanden, der in Freiheit und politischer Ruhe aufgewachsen ist, sind viele Dinge nahezu unvorstellbar. Und gleichzeitig ist Emily Wu eine unglaublich starke und beeindruckende Frau, die sich ihren Weg in ein besseres Leben gebahnt hat.

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