Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783426781791)
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Rezension zu Feder im Sturm von Emily Wu

Eine schwere Kindheit im Sturm der Kulturrevolution

von sommerlese vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Das tief beeindruckende Schicksal einer Chinesin zur Zeit Maos

Rezension

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sommerlesevor 9 Jahren
Im Roman "*Feder im Sturm*" erzählt "*Emily Wu*" von ihrer Kindheit in China. Das Buch erschien 2009 im "*Knaur Verlag*".


Emily Wu ist noch ein Kind, als Maos Kulturrevolution ihre Welt ins Chaos stürzt. Als Tochter eines Professors muss sie Unvorstellbares miterleben: Ihre Familie und auch sie selbst sind immer wieder Repressionen und Demütigungen ausgesetzt. Schikanen, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Doch mit viel Mut und Erfindungsreichtum gelingt es Emily, sich dem Schicksal entgegenzustellen und den täglichen Kampf ums Überleben zu gewinnen.


Diese autobiografische Erzählung einer chinesischen Kindheit, beschreibt die Zeit der "Großen Säuberung" Chinas, bekannter unter dem Begriff Kulturrevolution.

Emily Wu, deren chinesischer Name "Yimao" übersetzt Feder heißt, ist knapp drei Jahre alt, als unter Mao Tse Tung Millionen Menschen in China Not leiden und verhungern. Die benötigten Lebensmittel werden an andere sozialistische Länder verkauft, um mit dem Geld die Kampffähigkeit des Landes auszubauen.

Yimao erlebt mit ihren Eltern und Geschwistern, wie sie von den "Roten Garden" als "schwarze Familie" degradiert werden. Denn ihre Familie hat einen bürgerlichen Hintergrund und wird von nun an von den Kommunisten denunziert, ihrer Güter beraubt, körperlich misshandelt und aufs Tiefste gedemütigt. Die Eltern sind Intellektuelle und ihr Vater hat in Amerika Literatur studierte, damit gilt er als verhasster Spion. Selbst seine eigenen Studenten wenden sich auf einmal gegen ihn. Der Klassenkampf beginnt.

1966 wird die Familie aufs Land verbannt, wo sie unter widrigsten Bedingungen arbeiten müssen und den ungebildeten Bauern ausgesetzt sind. Hier sind Aberglaube und Dummheit perfekte Nährböden für Feindseligkeiten gegen die aufgeklärten Stadtmenschen. Im Namen Maos sind Misshandlungen, Vergewaltigungen und Morde an der Tagesordnung.

Frauen gelten wenig im revolutionären China, Babys werden getötet und das Land versinkt in einem Alptraum von Gewalt und Leid.

Was in diesem Buch zur Sprache gebracht wird, schockiert, macht betroffen und entsetzt zutiefst. Auch die Autorin Emily Wu brauchte 20 Jahre bis sie ihre schrecklichen Erlebnisse in geschriebene Worte umsetzen konnte.
Sie wanderte 1981 in die USA aus, wo sie Anglistik studierte und Erzählungen publizierte. Sie ist freie Schrifstellerin und lebt mit ihren beiden Kindern in Cupertino, Kalifornien.
Dieses Buch steht in China noch immer auf dem chinesischen Index. Ein Umdenken ist in vielen chinesischen Köpfen nicht erwünscht.

Dieses unglaublich ergreifende Buch mahnt zur Achtung von Leben und Menschenwürde, denn es zeigt wie solche Werte mit Füssen getreten werden. Eine geschichtliche Annäherung an ein trauriges Kapitel in der Geschichte Chinas.
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