Emma Bessi

Die Autorin, Tante Emma, hat mit ihrer Nichte Lia, 6 Jahre, eine spannende wie ungewöhnliche Reise unternommen. Sie reisen zu zweit mit dem Zug von Wuppertal an den nördlichsten Bahnhof Europas und was das für ein Abenteuer ist, mag man nur erahnen. Der Reisebericht ist interessant und informativ geschrieben. Emma beschreibt ihre Erfahrungen und Eindrücke mit Lia sehr anschaulich, aber es fließen immer wieder Rückblicke zu alten Reisen ein. Auch Emmas Gespräche mit den einzelnen Bekanntschaften sind ein wenig tiefgründiger. Als die beiden ihr Ziel, den Polplanet quasi, erreichen, geht es fast ein wenig unter - aber beim Reisen ist ja bekanntlich der Weg das Ziel. 

Ich zolle der Autorin Respekt vor ihrer Leistung und ihrem Mut, aber auch ihrem Verantwortungsgefühl gegenüber der kleinen Lia, die definitiv eine interessante Reisebegleitung ist! 

Ein Wohlfühl-Abenteuer-Bericht. Charmant & liebevoll geschrieben, ich habe mich gefühlt, wie eine Freundin von Emma. Nach dem Lesen bleibt das Gefühl, auch auf die gleiche Reise gehen zu wollen. Man ist nie zu alt, auch vermeintlich "kindliche, einfache" Erfahrungen zu machen. Oft sind es die kleinen Dinge des Lebens und die zufälligen Bekanntschaften, die es lebenswert machen. Danke Emma, danke Lia! Bin gespannt auf Eure nächste Reise :) Bleibt neugierig.

„Tante Emma und der Schnee-Express“ ist ein spannender Reisebericht, der die Leser:innen mit auf ein spannendes Abenteuer im Norden Europas nimmt. Die Autorin bricht mit ihrer sechsjährigen Nichte zu einer Zugfahrt von Wuppertal bis nach Narvik auf, dem nördlichsten Bahnhof Europas, und schildert authentisch ihre gemeinsamen Erlebnisse.

Was mir gefallen hat:

Die Idee der beiden Reisenden ist großartig: Inspiriert vom Hasen Felix will Lia den „Polplaneten“ erkunden. Ihre Tante erfüllt ihr den Wunsch, an einen Ort nördlich des Polarkreises zu reisen, an dem ganz viel Schnee liegt. Da die beiden nicht das naheliegende Transportmittel wählen, sondern sich statt mit dem Flugzeug mit dem Zug auf in den Norden machen, wird die Reise selbst zum Abenteuer und der vielzitierte Spruch „Der Weg ist das Ziel“ trifft auch hier zu.

Emma Bessi scheint ein großer Fan Skandinaviens zu sein und das merkt man ihren Schilderungen an – begeistert lernen sie und Lia unterwegs skandinavische Kinder und Familien, schwedische Klein- und Großstädte und beeindruckende Landschaften kennen. Zwischen die Schilderungen ihrer Eindrücke werden persönlichen Begegnungen und wissenswerten historischen und kulturellen Besonderheiten viel Platz eingeräumt.

Die Autorin geht auch mit Aspekten, die das Reiseerlebnis trüben (z.B. Zugunglück, persönliche Krankheitsgeschichte) offen um, wobei die positiven Seiten definitiv überwiegen. Ich wette, ich bin nicht die Einzige, die deshalb nach dem Abschluss des Buches Lust bekommen hat, dieselbe Reise zu unternehmen. In meiner Meinung, dass Züge für Kinder das spannendste Fortbewegungsmittel sind, hat mich die Lektüre jedenfalls hundertprozentig bestärkt :-)

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Zwischendurch sind die Exkurse ganz schön lange, gerade, wenn es um Erlebnisse auf anderen Reisen oder Gedanken über Kinder(erziehung) geht. Das hat meinen Lesefluss etwas gestört (das gilt auch für die Flüchtigkeitsfehler in der zweiten Hälfte). Außerdem habe ich den Schreibstil teilweise als anstrengend empfunden, manchmal war der Ton ziemlich flapsig, dann wieder eher belehrend. Das ist aber sicher Geschmacksache und hat alles in allem das Lesevergnügen nicht sonderlich getrübt – insgesamt war es ein kurzweiliges und inspirierendes Buch!