Emma Ludwig

Lebenslauf

Emma Ludwig, geb. 1993 in Berlin. Illustrationsdiplom an der HGB Leipzig. Übersetzt aus dem Englischen für verschiedene Verlage. Lebt in Wien und ist am Burgtheater im Bereich Kostümbild tätig.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Emma Ludwig

Cover des Buches Schwarze Häuser (ISBN: 9783751300841)

Schwarze Häuser

(28)
Erschienen am 13.07.2022

Neue Rezensionen zu Emma Ludwig

Cover des Buches Schwarze Häuser (ISBN: 9783751300841)
Claudia107s avatar

Rezension zu "Schwarze Häuser" von Sabine Ludwig

Claudia107
Ein Stück deutsche Geschichte aus den 60er Jahren...

Inhaltsangabe: "In "Schwarze Häuser" von Sabine Ludwig wird die Geschichte der zwölfjährigen Uli erzählt, die für eine Erholungszeit auf eine Nordseeinsel geschickt wird. Doch von Erholung kann keine Rede sein. Das Kurheim, in dem sie untergebracht ist, gleicht eher einem strengen Internat mit schlechtem Essen, harten Strafen und einer Atmosphäre der Einsamkeit und des Heimwehs. Die Kinder, die dort untergebracht sind, haben keinerlei Freiwilligkeit in ihrer Anwesenheit und leiden unter den Bedingungen. Uli findet jedoch Trost und Freundschaft bei ihren Zimmergenossinnen Fritze, Freya und Lieschen. Zusammen meistern sie den Alltag, teilen Sorgen wie auch kleine Freuden und bewältigen gemeinsam die Herausforderungen, die das Leben im Heim mit sich bringt. Als eines Tages Freya verschwindet, machen sich die Mädchen heimlich auf die Suche und finden sie in einer gefährlichen Situation im Watt wieder."

Dieses Kinderbuch wollte ich unbedingt lesen, denn es behandelt ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Kinder werden in Erholungsheime verschickt, um sich zu "erholen", aber wie damals mit ihnen umgegangen wurde ist kaum zu ertragen. Sie hungern, frieren, werden gedemütigt von den Erzieherinnen, müssen Briefe nach Hause schreiben, wo sie aber nur reinschreiben dürfen, dass es ihnen gut geht, denn sonst wird der Brief nicht abgeschickt. Die Autorin Sabine Ludwig war in ihrer Kindheit selbst per "Kinderverschickung" in so einem Erholungsheim und auch wenn vieles fiktiv ist denke ich, dass einiges auch wahr ist. 

Gott sei Dank freundet sich Uli mit Fritze, Freya und Lieschen an, denn sonst wäre der Aufenthalt im Erholungsheim noch unerträglicher gewesen. Ich fand es faszinierend mitzuerleben wie die Vier immer mehr zusammen wachsen und füreinander einstehen. Ich habe sie alle total lieb gewonnen und bewundere sie für ihre Stärke, dass alles ausgehalten zu haben.

Dass für so viele Kinder allerdings nur so wenige Erzieherinnen zuständig waren kann ich gar nicht glauben...aber vermutlich wurde auch hier gespart. Von Erholung kann keine Rede sein, die Kinder wurden gedemütigt, lieblos behandelt und nicht für ernst genommen, wenn es ihnen schlecht ging. Das Essen war eine Katastrophe, wenn man dies überhaupt als solches bezeichnen kann. 

Fazit: Dieses Kinderbuch ist keine leichte Kost und für Kinder ab 10 Jahre empfohlen. Ich persönlich hätte es mit meinen Töchtern in diesem Alter höchstens zusammen lesen wollen. Den Roman können auch sehr gut Erwachsene lesen, werden sie evtl. an einige Dinge aus ihrer Kindheit erinnert und bekommen ein dunkles Kapitel der Nachkriegsgeschichte erzählt. Mich hat das Buch komplett in seinen Bann gezogen und ich würde jetzt wahnsinnig gerne wissen wie es Uli, Fritze, Freya und Lieschen danach ergangen ist.....



Cover des Buches Schwarze Häuser (ISBN: 9783751300841)
Corisos avatar

Rezension zu "Schwarze Häuser" von Sabine Ludwig

Coriso
Kinderbuch mit historischer Aufarbeitung

In den 60er-/70er-Jahre war es üblich Kinder "in Kur" zu schicken, so genannte Kinderverschickungen. Erst in den letzten Jahren wurden auch öffentlich die traumatischen Erfahrungen dieser Aufenthalte aufgearbeitet. Insofern ist das Buch von Sabine Ludwig aus dem Jahr 2014, die diese Erfahrungen in Form eines Kinderbuches verarbeitet, sehr früh erschienen. Mittlerweile gibt es auch einige Bücher für Erwachsene zu diesem Thema. Die Frage ist aber, inwieweit dieses Thema als Kinderbuch geeignet ist. Der Verlag gibt eine Altersspanne von 10 bis 12 Jahren an. 

Zum Inhalt:

Uli, Freya, Anneliese und Fritze werden mit vielen anderen Kindern auf eine Nordseeinsel verschickt und teilen sich gemeinsam ein Zimmer. So werden sie eine "Schicksalsgemeinschaft" die zusammenhält in einer fürchterlichen Atmosphäre. Es gibt gefühlskalte Pflegerinnen - Tanten genannt -, fürchterliches ungenießbares Essen, eine strikte Tagesstruktur und an Misshandlung grenzende Sanktionen bei "Fehlverhalten". Die Kinder, die alle ihre eigenen Themen von zuhause mitbringen, können sich überhaupt nicht erholen in diesem Klima, zum Teil hat man das Gefühl, dass es schlicht ums Überleben geht. 

Die Eltern erfahren nichts von diesen Rahmenbedingungen, denn die Briefe, die die Kinder wöchentlich schreiben müssen, werden kontrolliert und bei negativen Informationen entweder korrigiert oder überhaupt nicht verschickt. Die etwas freche Fritze wurde schon mehrfach verschickt und hat mit ihrem Vater vereinbart, dass sie, wenn es ihr gut geht bunte Häuser malen wird, wenn es ihr aber schlecht geht werden die Häuser schwarz sein. So entstand wohl der Titel.

Mein Fazit:

Einen kritischen Blick auf das Thema der Kinderverschickungen zu werfen ist ausgesprochen wichtig. Dennoch finde ich das Setting für ein Kinderbuch schwierig. Heutige 10 - 12 jährige leben in einer völlig anderen Welt und ich habe Sorge, dass dieses Buch, wenn es ohne begleitende Erklärungen alleine von den Kindern gelesen wird, eher verstörend wirkt. Sie haben mit diesem Trauma schlicht nichts zu tun, das betrifft die heutige Eltern-/Großeltern-Generation. Möglicherweise kann es Ängste auslösen auch selbst einmal "verschickt" zu werden.

Die Dialoge, die Streiche und die Abenteuergschichten sind altersgemäß, auch die Illustrationen von Emma Ludwig sind sehr schön gemacht und erklären alte Begrifflichkeiten. Es ist ein Kinderbauch mit historischer Aufarbeitung, das sehr authentisch beschrieben wird. Sabine Ludwig erklärt bereits im Vorwort, dass sie selbst ein Verschickungskind war und das Buch auch autobiographische Züge hat.

Cover des Buches Schwarze Häuser (ISBN: 9783791512044)
Günter-ChristianMöllers avatar

Rezension zu "Schwarze Häuser" von Sabine Ludwig

Günter-ChristianMöller
Wenn die Erwachsenen versagen

Uli, Freya und Fritze sollen sich mit der jüngeren Anneliese ein paar Wochen in einem Heim auf einer Nordseeinsel in Ostfriesland erholen. Sie werden in einem von vielen Zimmern untergebracht und müssen die tyrannische Betreuung von Schwester Hildegard, dem Drachen, über sich ergehen lassen. Auch das Essen lässt erheblich zu wünschen übrig. Verdorben und verbrannt ist es des öfteren. Doch die vier lassen sich nicht unterkriegen und versuchen, das Beste aus der den sechs Wochen zu machen. Mit der Zeit wird die Situation der Kinder jedoch immer unerträglicher.

 

Jedes der Mädchen trägt ein Geheimnis mit sich herum, außer der jungen Anneliese, die mit ihren acht Jahren noch am Daumen nuckelt. Und jedes versucht ihr Geheimnis zu wahren, denn es droht Spott oder Demütigung. Es ist rührend zu erleben, wie die älteren Mädchen versuchen, die jüngere Anneliese vor der Schwester Hildegard zu schützen. Als die Situation immer unerträglicher wird, fangen die Drei an, Regeln zu brechen und werden dafür gnadenlos bestraft.

 

Zum Leseeindruck kann ich nur sagen: Welch ein toller Spannungsbogen, besonders in der zweiten Buchhälfte. Erinnert mit Schwester Hildegard  ein wenig an Frau Knüppelkuh bei Matilda von Roald Dahl. Eine gute Hilfe für alle Heranwachsenden, die in ihrem Leben in eine Situation geraten, in der die Erwachsenen falsche Regeln und Entscheidungen treffen.

Und sie anfangen müssen, selber Entscheidungen zu treffen.

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