Inhaltsangabe: "In "Schwarze Häuser" von Sabine Ludwig wird die Geschichte der zwölfjährigen Uli erzählt, die für eine Erholungszeit auf eine Nordseeinsel geschickt wird. Doch von Erholung kann keine Rede sein. Das Kurheim, in dem sie untergebracht ist, gleicht eher einem strengen Internat mit schlechtem Essen, harten Strafen und einer Atmosphäre der Einsamkeit und des Heimwehs. Die Kinder, die dort untergebracht sind, haben keinerlei Freiwilligkeit in ihrer Anwesenheit und leiden unter den Bedingungen. Uli findet jedoch Trost und Freundschaft bei ihren Zimmergenossinnen Fritze, Freya und Lieschen. Zusammen meistern sie den Alltag, teilen Sorgen wie auch kleine Freuden und bewältigen gemeinsam die Herausforderungen, die das Leben im Heim mit sich bringt. Als eines Tages Freya verschwindet, machen sich die Mädchen heimlich auf die Suche und finden sie in einer gefährlichen Situation im Watt wieder."
Dieses Kinderbuch wollte ich unbedingt lesen, denn es behandelt ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Kinder werden in Erholungsheime verschickt, um sich zu "erholen", aber wie damals mit ihnen umgegangen wurde ist kaum zu ertragen. Sie hungern, frieren, werden gedemütigt von den Erzieherinnen, müssen Briefe nach Hause schreiben, wo sie aber nur reinschreiben dürfen, dass es ihnen gut geht, denn sonst wird der Brief nicht abgeschickt. Die Autorin Sabine Ludwig war in ihrer Kindheit selbst per "Kinderverschickung" in so einem Erholungsheim und auch wenn vieles fiktiv ist denke ich, dass einiges auch wahr ist.
Gott sei Dank freundet sich Uli mit Fritze, Freya und Lieschen an, denn sonst wäre der Aufenthalt im Erholungsheim noch unerträglicher gewesen. Ich fand es faszinierend mitzuerleben wie die Vier immer mehr zusammen wachsen und füreinander einstehen. Ich habe sie alle total lieb gewonnen und bewundere sie für ihre Stärke, dass alles ausgehalten zu haben.
Dass für so viele Kinder allerdings nur so wenige Erzieherinnen zuständig waren kann ich gar nicht glauben...aber vermutlich wurde auch hier gespart. Von Erholung kann keine Rede sein, die Kinder wurden gedemütigt, lieblos behandelt und nicht für ernst genommen, wenn es ihnen schlecht ging. Das Essen war eine Katastrophe, wenn man dies überhaupt als solches bezeichnen kann.
Fazit: Dieses Kinderbuch ist keine leichte Kost und für Kinder ab 10 Jahre empfohlen. Ich persönlich hätte es mit meinen Töchtern in diesem Alter höchstens zusammen lesen wollen. Den Roman können auch sehr gut Erwachsene lesen, werden sie evtl. an einige Dinge aus ihrer Kindheit erinnert und bekommen ein dunkles Kapitel der Nachkriegsgeschichte erzählt. Mich hat das Buch komplett in seinen Bann gezogen und ich würde jetzt wahnsinnig gerne wissen wie es Uli, Fritze, Freya und Lieschen danach ergangen ist.....