Liebe Emma, in Deutschland erscheint dein Roman "The Light in Us", der den Auftakt zu deiner neuen "Rush"-Reihe bildet. Kannst du uns etwas über das Setting erzählen?
"The Light in Us" spielt in Manhattan, New York. Mein Buchheld Noah Lake kommt aus einer reichen Familie. Nachdem er beim Klippenspringen verunglückte und erblindete, rehabilitiert er sich in der dreistöckigen Stadtvilla seiner Eltern, wo er komplett alleine lebt und sich von der Außenwelt abkapselt.
Charlotte lebt ebenfalls in Manhattan, jedoch in einer für sie viel zu teuren Wohnung voller lauter Mitbewohner. Nach dem Verlust ihre Bruders hat sie die Freude am Geige spielen verloren und kann sich ihr Studium an der prestigeträchtigen Kunsthochschule Juilliard
nicht mehr leisten. Das Angebot seiner Eltern, als Noahs Assistentin zu arbeiten, kommt ihr also gelegen...
Deine Figuren müssen große Schicksalsschläge verarbeiten. Welche Botschaft für deine Leser*innen verbirgt sich dahinter?
Die Botschaft lautet, dass Akzeptanz statt Resignation der beste Weg ist, um Verlust zu verarbeiten. Ich meine damit nicht, dass Verlust nicht schmerzt oder man versuchen sollte, ihn zu verleugnen, sondern ihn zulassen, den Schmerz zulassen, daran wachsen und das Beste aus dem zu machen, was das Leben trotz des Schmerzes an Schönem mit sich bringt.
Die Liebesgeschichte besteht nicht darin, dass die Charaktere einander reparieren, sondern dass ihre Liebe ihnen den Weg aus ihrer persönlichen Dunkelheit zeigt.
Wann kommen dir die besten Ideen?
Sie treffen mich wie ein Blitz! Als ich joggen war, hörte ich in meinem Kopf plötzlich dieses Gespräch. Ich wusste es zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber es war Noah, der Charlotte für den Job als seine Assistentin interviewte. Ich rannte so schnell wie möglich nach Hause, um es aufzuschreiben und von da an schrieb sich die Geschichte wie von alleine. So also entstand "The Light in Us" und so ist es häufig mit meinen Geschichten.
Wohin sollten wir unbedingt einmal reisen und welches Buch sollte uns begleiten?
Ein Buch von mir? Dann auf jeden Fall nach New York mit "The Light in Us" oder "A Five-Minute Life", da beide dort spielen. Falls du Bücher anderer Autoren meinst, solltest du unbedingt mit "Der Distelfink" von Donna Tartt nach Vegas reisen, mit "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon nach Barcelona und "Die Nachtigall" von Kristin Hannah nach Paris.
Welche Musik sollten wir lesen, wenn wir dein neues Buch lesen?
In meinen späteren Büchern gibt es eine Playlist mit Liedern, die ich empfehle. Manche sind wichtig für die Geschichte, andere werden von den Figuren erwähnt. Die Musikauswahl hilft dabei, die Geschichte zu erzählen. Zu "The Light in Us" würde ich Mozarts Violin-Konzerte empfehlen und darüber hinaus Indie-Musik. Ich liebe Indie-Musik, genau wie meine Figuren.
Gibt es etwas, das du gerne lernen würdest?
Ich würde gerne Klavier spielen lernen. Einfach nur, um Mozarts "Rondo alla Turca" spielen zu können. Wenn ich nur dieses eine Lied spielen könnte, wäre ich schon glücklich.
Ein Satz über "The Light in Us":
"The Light in Us" handelt davon, wie Liebe und Akzeptanz uns helfen können, unser wahres Ich zu finden und ein glückliches Leben zu leben, trotz Verlust oder Schmerz.
Ein Satz aus "The Light in Us":
"Love, real love, wasn't empty, grasping hands, or lies that felt like truths. It wasn't perfect or neat or always easy. It was a rising sun on a new day. It was endless possibility.
Worauf können wir uns in dem zweiten Teil der "Rush"-Serie "You are my Light freuen, der parallel als eBook erscheint?
Mein Buchheld, Noah, ist, seit ich ihn zum ersten Mal meinen US-Lesern vorstellte, einer der absoluten Fan-Favoriten. Ich freue mich darauf, dass ihn nun auch meine deutschen Leser kennenlernen und hoffe, dass sie sich genau so in ihn verlieben. Die Novelle, die zu "The Light in Us" gehört, bringt den armen Noah an seine Grenzen und zeigt, wie groß seine Liebe zu Charlotte ist.
Zu guter Letzt: Welchen Charakter aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen und was würdet ihr zusammen unternehmen?
Ich würde gerne Boris aus "Der Distelfink" treffen, auch wenn ich ziemliche Angst hätte, was er tun würde, er ist ja praktisch ein russischer Gangster und Junkie. Um meine Sicherheit zu gewähren, würde ich einfach mit ihm in einem Café sitzen und ihm stundenlang zuhören, wie er über all seine philosophischen Theorien und sein Leben erzählt. Ich würde gar nichts sagen, nur zuhören. Das wäre ein wirklich guter Tag!