Cover des Buches Heute leben wir (ISBN: 9783103972115)
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Rezension zu Heute leben wir von Emmanuelle Pirotte

Belgien im zweiten Weltkrieg - Wie ein Blick alles verändert...

von lesebiene27 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Tolles Buch über ein faszinierendes Paar, welches mich bewegt hat. Sehr empfehlenswert!

Rezension

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lesebiene27vor 7 Jahren

Inhalt:

Im letzten Kriegswinter des Zweiten Weltkriegs versteckt sich das jüdische Waisenkind Renée in den Ardennen bei den Bauern und dem Pfarrer und gerät durch Zufall in die Hände des deutschen SS-Offiziers Matthias. Als er mit ihr in den Wald geht um sie zu erschießen, ahnt er noch nicht, dass sich sein Leben von nun an ändern wird. Denn das Mädchen mit den intelligenten, dunklen Augen blickt ihm tief in die Seele und bringt alles bisherige gehörig ins Wanken.

Meine Meinung:

Der Schreibstil des Buches ist einfach gehalten, was gut zu der Geschichte und den Sorgen der Bewohner passt. Die Erzählperspektive wechselt ständig. Mal lesen wir von den Gefühlen Matthias‘, mal von den Gedanken Renées, mal blicken wir durch die Augen des Hofbesitzers auf den Verlauf und mal durch die seiner Tochter. Stets erfahren wird dabei mehr über die Personen, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Ängste und Nöte der Menschen. Und dabei kommen wir den Figuren so nahe, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Der Autorin ist es dabei gelungen, dass man als Leser mit jedem der Charaktere mitfühlen und ihr Vorgehen verstehen kann.

Die Beschreibung des Versteckens ist sehr eindrücklich und detailliert. Ich hatte beim Lesen ein Bild vor Augen und konnte mir alles gut vorstellen – so, als ob ich dabei gewesen wäre. Dadurch flogen die 288 Seiten nur so dahin.

Der Verlauf der Geschichte ist sehr spannend geschrieben, aber dies ist nicht das Gefühl, welches das Buch bei mir hinterlässt. Es ist vielmehr eine Art Beklemmung, die nicht nur durch die Thematik des 2. Weltkriegs und der Judenvernichtung ausgelöst wird. Auch allgemein die Verwicklungen, die durch den Konflikt Deutsche/ Amerikaner/ Belgier entstehen, tragen dazu bei. Ebenso wie der Eindruck, den die Figuren hinterlassen. Nach Jahren der Entbehrungen und der Angst sind sie gezeichnet und werden langsam hart und unmenschlich – sowohl die Soldaten, als auch die Bevölkerung.

Interessant fand ich, dass – im Gegensatz zu vielen anderen Büchern ausländischer Autoren – nicht nur die „boches“ (also die Deutschen) die Bösen sind. Auch die Amerikaner (Cowboys) und die Russen (Fritz) legen kein sonderlich gutes Benehmen an den Tag. Das zeigt, dass die Autorin unvoreingenommen an das Buch gegangen ist und gut recherchiert hat.

Fazit:

„Heute leben wir“ ist der erste veröffentlichte Roman der belgischen Autorin Emmanuelle Pirotte und hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Figuren Matthias und Renée berühren durch ihr Verhalten und ihre Sichtweise, was sie zu sehr interessanten Protagonisten macht. Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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