Cover des Buches Das Tal der Abenteuer (ISBN: 9783423707633)
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Rezension zu Das Tal der Abenteuer von Enid Blyton

Ein weiterer Klassiker: Mitreißend und wunderschön geschrieben

von paulsbooks vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Eins der besten Werke aus der Serie!

Rezension

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paulsbooksvor 7 Jahren
Inzwischen ist es ca. 70 Jahre her, dass Enid Blyton ihre bekanntesten Werke verfasst hat. Sprachlich hat sich in dieser Zeit viel getan im Deutschen, das muss man einfach immer wieder schreiben, wenn man Klassiker wie diesen rezensiert. Immer wieder muss ich mir sagen lassen, dass Mrs. Blyton rassistisch angehaucht gewesen sei. Ich zitiere Wikipedia: "Das führte sogar dazu, dass neue Ausgaben der Werke inhaltlich verändert wurden."

Grunz. Mit so etwas kann ich mich nicht anfreunden. Natürlich sind heute einige Worte anders besetzt als damals. Wer Werke nicht im zeitlichen Kontext lesen (und genießen!) kann, sollte es lassen. Man stelle sich vor, Political Correctness sollte auf echte Klassiker (oder gar Werke wie die Bibel, egal welche Übersetzung) angewandt werden. Da könnte man direkt 3/4 des Werkes zensieren.

Nun aber wieder zum Buch: Ich habe es als Kind genossen und ich tue dies heute immer noch, wenn ich es lese. Auf den Inhalt muss ich dabei vermutlich nicht groß eingehen: es dürfte niemanden Interessiertes geben, der diese Rezi liest und es nicht kennt. Daher möchte ich nur sagen: Eine wunderschöne, spannende Geschichte mit vielen Geheimgängen, mit Freundschaft, Ideenreichtum, Herzlichkeit und einigen Wendungen. Chronologisch erzählt, ist die Handlung eingängig, und das Kopfkino macht einfach Freude. Ich empfinde die moderne Kritik an den "platten, stereotypen Charakteren" geradezu als Beleidigung, denn das hat mich nie gestört. Im Gegenteil - eines der Mädchen, Dina, ist wild und unzähmbar, kämpft sogar oft mit ihrem Bruder. Lucy dagegen ist "klassisch mädchenhaft". Allein die Werte der Jungs (Tapferkeit und Verantwortung) sind einseitig vorhanden, aber auch dort finde ich die Zeichnung der Charaktere keinesfalls platt, im Gegenteil: sowohl Jack als auch Philipp erscheinen mir (meist :) ) als soziale und einfühlsame Wesen.

Wer so etwas nun also Sexismus nennen will, soll es von mir aus tun. Viel wichtiger ist doch die Welt, in die man eintaucht: vier Kinder und ein Papagei müssen sich allein auf völlig unbekanntem Terrain zurechtfinden. Es fehlt nicht an Beschreibungen der herrlichen Talwelt, die einem die Szenerie plastisch vor das innere Auge treten lassen. Just die Schilderung kleiner scheinbarer "Nebensächlichkeiten" ist die totale Stärke der Autorin. Ein Jahr habe ich mit ihr zusammen auf dieser Welt verbracht, und ihr farbiger, fantasievoller Schreibstil hat mich womöglich mehr geprägt, als mir bewusst ist.

Praktisch alle Bücher dieser Serie sind für mich nach wie vor ein Genuss. Es gibt ein schwächeres Werk, den "Berg der Abenteuer", ansonsten kann ich alle uneingeschränkt empfehlen. Besonders jedoch mag ich die Insel, das Schiff und eben dieses Buch. Mal sehen, vielleicht folgen noch mehr Rezis zur Serie :).

Fazit: Klarer Volltreffer, auch heute noch! (Allerdings besitze ich die Ausgabe aus den Fünfzigern und kann nicht sagen, inwieweit bei neueren Ausgaben daran herumgeferkelt wurde.)
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