"Lügen" ist eine spannende Saga um eine ausergewöhnliche, spanische Familie: Die Mutter ist eine anerkannte Anthropologin und öfters auf Reisen im Ausland, während sich der Vater um die Familienbelange zu Hause kümmert.
Zu Beginn der Handlung ist der Vater an Alzheimer erkrankt und die Mutter befindet sich auf Forschungsreise im Dschungel Guatemalas und wird für tot erklärt. Während sie zögert ob sie diesen Irrtum überhaupt aufklären soll, kommt der Rest der Familie im Ferienhaus der Familie am Meer zusammen: Der älteste Sohn Alberto, mit seinem nach einem Unfall nicht ganz wieder hergestelltem Sohn Louis, die etwas melancholische Serena, welche für den kranken Vater sorgt und die lebhafte Isabel. Während alle auf den Künstler Pablo, das "enfant terrible" der Familie, warten, schreiben sich Serena und Isabel ihre Trauer um die Mutter vom Leib, indem sieversuchen mit der undurchsichtigen Familiengeschichte aufzuräumen- in unterschiedlichen Versionen. Wer hat nun recht? Kehrt die Mutter nun zurück oder bleibt sie "tot"? Hériz gelingt es diese Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten, nicht zuletzt durch einen ständigen Wechsel von Handlungssträngen, Erzählperspektiven und Zeiten. Mal befindet sich der Leser im Familienferienhaus Malepsina der Gegenwart, dann wieder in der Vergangenheit, mal im Dschungel Guatemalas.
Die doch ungewöhnlichen Charactere der einzelnen Personen tragen ebenfalls zur Spannung bei.
Rezension zu "Lügen" von Enrique de Heriz