Welch Optik, definitiv ein #CoverMachenBuecher! Doch inhaltlich konnte es mich leider nicht abholen – trotz Zombies. Gerade bei diesem Buch tut es mir dreifach leid, es nach ca. 150 Seiten beiseitegelegt zu haben: top Cover, feinste Thematik (Zombies) und ein #SPbuch (Selfpublisher) – Diese Autor*innen haben es ja schon schwer genug im Bücherdschungel, aber es ist wie es ist …
Wo fange ich an, wo höre ich auf? Ich denke, ich beginne diesmal mit meiner Kritik und schwenke dann zu den Aspekten des Buches, die mir gefielen. Obwohl Kerstin bereits viel weiter in der Geschichte war und ihre eigene Interpretation sehr passend ist, so konnte ich dem Stil der Erzählung leider nicht viel abgewinnen. Ich liebe es in Filmen, eine Parodie oder gar trash, doch bei diesem Buch war der Beginn falsch gewählt. Es brauchte nicht viele Zeilen, als mir das Wort „trigger“ durch den Kopf schoss und auch der Inhalt, ohne dass der Autor gezielt darauf eingeht, fordert den seichten Leser*innen einiges ab. Natürlich, es geht um Zombies, aber damit hat der Prolog eher weniger zu tun. Es geht um eine Gruppe junger Männer, die eine junge Frau gefangen halten – allein was sie mit ihr Vorhaben lässt das Kopfkino laufen! Das Ende dieser ganzen Szenerie mag unterhaltsam sein, aber nicht der Weg dahin. Hier fehlt es ganz klar an einem Hinweis!
Natürlich noch kein Grund das Buch direkt beiseite zu legen, und was folgt, waren Protagonist*innen und Unterhaltungen die eben an trash-Filmen erinnert, aber leider im Buch nicht wirkte. Mike und Deniz, Mitte zwanzig, benehmen sich beide wie die Axt im Walde – ich möchte meinen ersten Gedanken lieber nicht schriftlich festhalten, aber viel Freude am oberen Bereich dieser Gattung Mensch hätten die Zombies nicht. Ich möchte den Autor nicht vorführen, aber die Seiten strotzen vor Dummheit, Sexismus und abwertenden Bezeichnungen bestimmter Verhaltensweisen – eine Stilart die vielleicht noch vor einigen Jahren zur Unterhaltung beitrug, heute aber viel sensibler in Buch, Film und Theater wahrgenommen wird. Eine Parodie solcher Thematiken und Charaktere? Sehr schwer in schriftlicher Form – vor allem wenn der Klappentext darauf nicht hinweist und diese Erkenntnis den Leser*innen überlassen ist. Ich bin ein Fan davon mit Extremen zu arbeiten, um diese Stück für Stück aufzubrechen und wer weiß was mich nach den ersten 150 Seiten noch erwartet hätte. Eine Parodie, eine Satire? Dann ist das Genre meiner Meinung nach leider falsch gewählt, die Umstände eine Zombie-Apokalypse nicht passend. Ich kann mir schwer vorstellen, dass die Geschichte ernst gemeint ist, sondern zur Unterhaltung dient – was bereits aus den Widmungen in Kerstins und meinem Buch hervorgeht. Plumper Witz ist jedoch absolut nicht mein Geschmack und ich tue mich schlichtweg schwer mit bestimmten Aussagen von den Protagonisten Deniz und Mike – vom Prolog mit Bela mal ganz abgesehen.
Eine Art Humor die man mag oder nicht?! Zu mindestens bei mir lösten nur vereinzelt Szenen ein schmunzeln aus, in erster Linie war ich genervt. Eine Dorfkulisse mit Charakteren die das Klischee bedienen, mit einer Umgangssprache, die mir nicht zusagte. Es sind Formulierungen und Schubladendenken, die mich letztendlich das Buch beiseitelegen ließen. Die Brüste einer Frau bekommen die Namen „Glück & Seligkeit“, was vielleicht die (nicht vorhandene) Intelligenz der Protagonisten darstellen sollte? Egal was der Gedanke dahinter ist, es ist mir zu sexistisch. Und leider waren auch weitere Betitelungen eingearbeitet, die nicht als Beleidigung oder anderweitigen Aussagen in eine bestimmte Richtung dienen sollten.
Es geht nicht darum, dass der Autor nicht schreiben könnte, sondern darum wie er schreibt. Es sind zu überzogene und überholte Klischees, was schade ist, denn die Geschichte selbst hat definitiv Potenzial. Humor einer never ending story, auch wenn ich mich schwer mit dem Prolog tue – so ist zu mindestens Bela das gesamte Buch über nicht sicher (ja, ich habe zum Ende vorgeblättert). Und Rentner-Zombies? Herrlich! Zombies die nicht jedes Fleisch ansprechend finden bzw. gewisse Menschen bevorzugen? Noch feiner!
"Das ist ein Feinschmecker!"
(S. 83)
Zombies die sich auf ein Opfer eingeschossen, festgebissen haben, an dem Gedanken diesen Menschen zu verspeisen. Nicht nur die jungen Männer und Frauen, auch vor einem Altersheim macht die Apokalypse nicht halt (ich spann es direkt weiter – was wohl jene ohne Gebiss machen? hihi). Dieser Humor hätte mehr im Fokus stehen sollen. Das Überrannt werden wurde gut skizziert, passend zum Genre beschrieben und doch mit Humor untermalt – eine Kombination die mir grundlegend zusagt. Es muss nicht immer tiefschwarze Dystopie in solchen Geschichten sein – nehme wir nur mal den Film „Shaun of the dead“, love it! Doch auch wenn bei diesem Buch vieles bewusst überspitzt dargestellt und beschrieben wurde, geht bei mir eben diese Rechnung leider nicht auf. Eine Zombieapokalypse die mich leider nicht abholen konnte!



