Rezension zu "Kein Wetter für Dachdecker und kleine Gänschen" von Erdmann Gilbeau
Der Protagonist kommt nicht auf dem direkten Weg zu seiner Lehrstelle als Dachdecker. Trotz täglicher Rotlichtbestrahlung in der Schule glaubt er nicht an die Weissagungen der Partei, welche die Arbeiterklasse zum Sieg des Sozialismus führen will. Natürlich zum Wohle des Volkes. Das lässt ihn mit seinem übereifrigen Schuldirektor kollidieren. Unversehns landet er auf diese Weise bei seinem Lehrbetrieb. Ausgerecht in einem der ganz wenigen privat geführten Handwerksbetriebe. Dort lernt er eine andere Welt kennen. Weit weg von Indoktrination und täglicher Gängelei. Plötzlich ist nicht ständig die Rede von sozialistischen Werten und Zielen, die erreicht werden müssten, um die für die Menschen perfekte Gesellschaft zu erreichen. Ab sofort spielen ganz reale Dinge die wichtigere Rolle. Und er nimmt es mit Humor, Herz und Verstand. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weil es einen interessanten Einblick in die Tätigkeit des Dachdeckers in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in der DDR gibt. Trotzdem ist es eine kurzweilige und leichte Unterhaltung auch für Nicht-Handwerker.