Cover des Buches Oskar und die Dame in Rosa (ISBN: 9783596509874)
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Rezension zu Oskar und die Dame in Rosa von Eric-Emmanuel Schmitt

Lieber Gott,...

von Antek vor 7 Jahren

Rezension

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Antekvor 7 Jahren

Dieses schmale, toll gebundene Büchlein kann nicht nur durch sein Äußeres bestechen, sondern auch durch die berührende, einfühlsam erzählte Geschichte, die zwischen den Buchdeckeln steckt.

Der zehnjährige Oskar ist ein leukämiekranker Junge, bei dem keine Behandlung mehr anschlägt. Das Krankenhauspersonal und auch seine Eltern können und wollen ihm nicht sagen, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat. Trotzdem erkennt Oskar an den mitleidigen Blicken, wie es um ihn steht. „Ich habe verstanden, dass ich ein schlechter Kranker bin, ein Kranker, der einem den Glauben daran nimmt, dass die Medizin etwas Tolles ist.“. Besonders auf seine Eltern hat er eine Wut, seit diese, nachdem sie die Diagnose erfahren haben, einfach aus dem Krankenhaus verschwunden sind. Er hat sie belauscht. Einzig Oma Rosa scheint nicht der Mut zu fehlen mit Oskar über den Tod zu reden. Sie rät ihm mit Gott zu sprechen und macht ihm dadurch und mit ihrer herrlich unbeschwerten und lebensklugen Art den Abschied leicht.

Die Geschichte ist in Briefen an den lieben Gott verfasst. Oskar schreibt täglich einen Brief an den lieben Gott, dessen Existenz er aufgrund seiner Erziehung bisher sehr angezweifelt hat, in dem er von seinem Tag berichtet und meist auch einen Wunsch äußerst. Den letzten Brief muss Oma Rosa ergänzen.

Der Tod ist in unserer Gesellschaft oft ein Tabu und auch ich bin mir selbst eher gehemmt, wenn ich trauernden oder eben totkranken Menschen gegenüber stehe. Genau dieses Thema und auch die Angst vor dem Sterben werden hier mehr als gelungen aufgearbeitet. Die Briefe haben mich sehr berührt und obwohl es sich um die letzten Tage des kleinen Oskars handelt, sprüht die Geschichte super viel Lebensfreude aus. Man darf viel Schmunzeln, dafür sorgen schon Oma Rosas Geschichten oder das was Oskar aus ihren Tipps macht. Der Sprachstil liest sich grandios und die Seiten fliegen fast schon zu schnell dahin, besonders weil man ja das Ende vor Augen hat.

Der kleine Oskar ist mir von Anfang an mitten ins Herz gesprungen. Seine herrliche Art und seine Kinderlogik haben mich völlig mitgerissen. Oma Rosa, die schon „über dem Verfallsdatum“ ist, und von einer Vergangenheit als Catcherin berichtet, hat mich mit ihrer einfühlsamen, hilfsbereiten Art beeindruckt. Sie verdient meinen größten Respekt.

Alles in allem eine herzergreifende Geschichte, die vom Abschied des kleinen Oskar berichtet und die Angst vor dem Sterben um vieles kleiner macht. Völlig begeisterte 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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