Cover des Buches Weisse Lichter: Roman über die Krise des heutigen Mannes (ISBN: 9781533406835)
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Rezension zu Weisse Lichter: Roman über die Krise des heutigen Mannes von Eric Adler Fantasyautor

Holpriges Debutwerk

von LeveretPale vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ambitioniertes SP-Debut mit einigen Ecken und Kanten und vielen Intepretationsmöglichkeiten

Rezension

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LeveretPalevor 8 Jahren
Das Debutwerk des Autors Eric Adler Fantasyautor "Weisse Lichter" besteht aus zehn Traumsequenzen (bzw, Kapiteln), die jeweils nur von kurzen Wachabschnitten unterbrochen werden, in denen der Hauptcharakter Richard das Geträumte reflektiert. Zu reflektieren (bzw. für den Leser zu Intepretieren) gibt es in den Träumen viel. Richard selber verändert sichwährend der Träume und sie mit ihm, denn letzendlich benutzt er die Träume um seine Probleme zu verarbeiten, wie sein geringes Selbstbewusstsein und seinen Mangel an "Männlichkeit"(die in dem Buch ein zentrales Thema ist). Dabei verfolgt das Buch auch einen philsophischen Ansatz und besitzt viele Allegorien (auch wenn die meisten davon recht offensichtlich sind). Manche der (zum Teil sehr andokratischen/patriarchalischen) Aussagen, die dabei gemacht werden, halte ich persönlich nicht für richtig, andere, die z.B.: Individualismus bejahen, kann ich so unterschrieben, allerdings ist das meine persönliche Meinung und Weltsicht, weshalb das keinen Einfluss auf die Wertung hat.

Obwohl das Buch eigentlich einen recht interessanten philosophischen und erzählerischen Ansatz mit den Träumen verfolgt, musste ich mich, vor allem am Anfang, durch die Lektüre durchquälen. Schuld daran ist unter anderem der recht leblose und eher aufzählende Stil, der erst in den letzten Kapiteln besser wird, aber auch die Handlung mit ihren recht stereotypischen Charakteren und klischeehaften Frauenfiguren (generell sind Frau im Buch fast durchgehend schwache Wesen, die vom Mann beschützt werden wollen, was sich im Laufe der Geschichte immer weiter steigert). Allein der Hauptcharakter Richard ist sehr gut gelungen und weißt eine interessante psychologische Tiefe auf.

Der Untertitel zu "Weisse Lichter" lautet "Roman über die Krise des heutigen Mannes", was ich jetzt nicht unbedingt so sehen würde. Es geht eher um die Krise eines einzigen Mannes, der einfach nicht in der Lage ist für sich selbst Verantwortung zu übernehmen und sie dauernd auf andere schiebt oder abgibt: auf seinen Vater, auf die Offiziere bei der Marine, auf seine (Ex)Frau, und sich dann in Träume und dort letzendlich in ein Männlichkeitsideal flüchtet, mit dem er wieder sein Selbstbewusstsein aufbaut.

Hier muss aber auch erwähnt werden, dass das der erste Band einer Reihe ist, also kann sich der Charakter und die philosphische und soziologische Aussage in den folgenden Bänden noch wandeln.

Ansonsten gibt einige der für Selfpublisher typischen Mängel:
Einige Rechtschreib- und Orthographiefehler, sowie einige falsche Formulierungen (die einfach nicht deutsch klingen/sind), des Weiteren der bereits vorhin erwähnte schwache Stil (wobei Stil am Ende auch eine Geschmacksfrage ist, aber der hier ist vor allem am Anfang wirklich langweilig. Erst im Lauf wird er besser, was darauf zurückzuführen ist, dass das ein Debutwerk ist und der Autor wahrscheinlich sich während des Schriebens weiterentwickelt hat. Dadurch ist der Schluss des Buches logischerweise besser geschrieben, als der Anfang)

Zusammenfassung Pro und Contra:

Pro:
+gute Umsetzung der Erzählung durch Träume
+viele Möglichkeiten (Allergorien) für Analyse und Intepretation
+philosophischer Ansatz, der auch zum Nachdenken anregt

Contra:
-typische SP-Mängel
-langweiliger Stil (meiner Meinung nach)
-der philosophische Ansatz fällt etwas flach aus und ist auch nicht unbedingt stimmig und durchdacht
-relativ klischeehafte weibliche Charaktere

Meine Bewertung: 3,4 Sterne
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