Cover des Buches Schrei (ISBN: 9783841504425)
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Rezension zu Schrei von Eric Berg

Konnte mich leider nicht überzeugen...

von DerMedienblogger vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Konnte mich leider nicht wirklich überzeugen!

Rezension

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DerMedienbloggervor 7 Jahren
Von dem Autor, aus dessen Feder das Buch stammt, welches ich heute rezensieren möchte, habe ich bereits ein Schriftstück rezensiert und es, vor allem durch seine Kurzweile, für gut befunden. Ob sich dieser Eindruck auch auf sein Buch „Schrei“ übertragen lässt, seht ihr in der folgenden Rezension.

Was mich sofort wieder begeistern konnte, war der einladende und flotte Schreibstil, durch welchen man sehr schnell ins Geschehen „reinkommt“, um es bildlich auszudrücken. Man findet sich gut und schnell in vorgegebenem Szenario zurecht, was bei der knappen Buchlänge hilfreich ist.
„Schrei“ steht seinem Vorgänger „Kalt“ in punkto Kurzweile in nichts nach. Es ist zu keiner Zeit langatmig, sondern kann mit raschem Tempo, das es an den Tag legt, punkten.
Demgegenüber stehen einige Punkte, die das Lesevergnügen getrübt haben. Zuerst nennen möchte ich die Protagonisten. Vor allem den Hauptcharakter prägen klischeehafte, unsympathische Züge, bei denen man merkt, dass der Autor unglücklich die „Jugend von heute“ einfangen wollte, die ihm aber nicht geglückt ist, da es fast schon krampfhaft auf „normal“ getriftet und genau dadurch so unnormal und unglaubwürdig ist. Dabei trimmt der Autor die Jugendlichen oftmals spezialisiert auf Oberflächlichkeit. Zudem weist der Thriller große Parallelen zu „Night School“ auf, kann dessen Qualität aber nicht erreichen.
Die unterschiedlichen Schreibperspektiven haben mir hingegen wirklich gut gefallen, da sie Abwechslungsreichtum in das Geschehen tragen und der Autor eine geschickte Lösung gewählt hat, Geheimnisse zu offenbaren.
Das Geschehen spitzt sich im Laufe des Buches zu, wird aber zu keiner Zeit tatsächlich bedrohlich, weswegen ich die Bezeichnung Thriller fast schon zu viel des Guten finde. Die Auflösung kam unvorhergesehen, das muss ich zugeben, ist beim nachträglichen Revuepassieren jedoch unglaubwürdig. Das liegt daran, dass die Hintergründe der Person nicht stark genug beleuchtet werden und das Szenario im Nachhinein merkwürdig starr und nicht lebendig wirkt. Man kann die Beweggründe nicht nachvollziehen, weswegen oder zuzüglich dessen für mich einige Logiklöcher aufgefallen sind. Das Rundherum fehlt. Man bekommt keine Hintergrundinformationen, man ist nicht gut genug vertraut mit dem Terrain, auf dem man sich bewegt. Der Autor muss neue Informationen nachträglich noch erklären, die eigentlich klar sein müssten, wenn man sich in dem Umfeld auskennt. Das ist die Schwierigkeit mit einer solchen Buchlänge. Bei „Kalt“ mag es noch gut funktioniert haben, so wiegt es sich bei diesem Buch eher stark ins Negative aus.
Die Protagonistin ist fast zu jeder Zeit nervig aufdringlich, stur und eigensinnig, weswegen sie dem Leser mehrfach wirklich auf die Nerven geht, da sie Entscheidungen trifft, bei denen die Offensichtlichkeit, dass diese falsch sind, doch auch von ihr eingesehen werden müsste – aber Hauptsache wieder nach dem Motto, vor dem es mir immer graut: „Ich habe Recht und ich werde es allen anderen beweisen, auch wenn ich schon tief in der Patsche sitze.“
Die Auflösung entpuppt sich als – und das muss ich dem Buch zugutehalten – unerwartet und überraschend, lässt sich erst auf den letzten Seiten erahnen, gefällt mir jedoch jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, weniger. Das liegt daran, dass auf den Menschen, der hinter den Morden, mysteriösen Vorfällen und Bedrohungen kein Fokus gelegt wurde, sodass man die Motive nicht ganz nachvollziehen kann. Die Figur macht eine enorme Emotionsentwicklung durch, da hätte ein bisschen mehr Tiefe sicherlich nicht geschadet, um die Person auch von ihrer anderen Seite zu beleuchten.
Es ist jedes Mal aufs Neue schwer, solche Art von Büchern zu bewerten, wie man zweifelsohne an vorangegangenem Absatz erkennen konnte.

Letztendlich lässt sich an „Schrei“ seine anerkennenswerte Kurzweile hervorheben, die das Buch zu einem flotten Leseerlebnis gemacht hat. Jedoch gibt es einige Aspekte, die das Buch schwächt und wegen denen es innerhalb seines Genres dann leider auch nur unterdurchschnittlich ist.

Genrewertung: 5/10 Punkte
Gesamtwertung: 4,5/10 Punkte
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