Rezension zu "Ferienträume" von Erica James
Das Buch beginnt so, wie der Titel es verspricht: in einer entspannten, sommerlichen Urlaubsatmosphäre. Jede Zeile atmet mediterranes Flair, angenehme und schöne Menschen werden eingeführt, traumhafte Orte beschrieben, und das alles in einem unaufdringlichen, leichte Lektüre versprechenden Schreibstil. Erica James gelingt es, diese Stimmung zu erzeugen und dabei nicht ins Banale abzugleiten.
Doch der Roman entwickelt neben dieser heilen Ferienwelt eine andere Ebene, die zunächst in Rückblenden sichtbar wird, schließlich aber in die Welt der Romantik und des Müßiggangs eindringt und für ernsthaftere Töne sorgt, die zunehmend für Spannung sorgen und sich in dramatischen Momenten entladen.
Im ersten Drittel des Buches scheint es nur um die Frage zu gehen, in wen sich die junge, hübsche Lehrerin Izzy, im Urlaub zu Gast beim befreundeten Ehepaar Laura und Max auf Korfu, nun verlieben wird - in den charmanten Macho Theo oder in den grüblerischen, aber interessanten Schriftsteller Mark. Dies ist schön zu lesen, weil das Thema Liebe hier herrlich spielerisch und doch mit erotischer Note beschrieben wird - nur nach und nach wird deutlich, warum das Verlieben nicht so einfach ist. Die Vorgeschichten der Hauptpersonen werden nach und nach eingestreut, und Zweifel, Traumata, alte Muster und existenzielle Probleme beleuchtet.
Die Urlaubsstimmung bleibt dabei erhalten; ein Reiz dieses Buches ist der Gegensatz: die alten (und sich daraus ergebenden) neuen Probleme spielen vor einem paradiesischen Hintergrund, und es bleiben Freiraum und Muße (die Ferien scheinen nie zu enden…) für neue Entwicklungen. Weitere Personen tauchen als Feriengäste auf, und auch für sie bleibt Platz in dieser Geschichte. Niemals wird die Handlung hektisch oder überladen.
Wie zwar zu erwarten, geht am Ende alles gut aus, aber auf dem Weg zur Liebe und zum Sieg über die alten, belastenden Dämonen (Süchte, schlimme Kindheit, unglückliche Beziehungen) gibt es immer wieder Wendungen und Zuspitzungen, die es schaffen, die Spannung des Romans zu halten und zu steigern.
Theo fasst am Ende des Buches zusammen: „Nun, wenn man mal von ein paar Dramen absieht, so wirst du mir doch zustimmen, dass der Ort wirklich absolut ruhig ist und besonders geeignet für einen wunderbaren Urlaub.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
P.S. Meine (ältere) Ausgabe des Buches hat ein anderes Cover, das viel besser zur Stimmung des Buches passt: die floral umrankte Haustür eines romantischen mediterranen Häuschens; es wirkt wie eine Einladung, der man nur zu gerne folgt...