Bei Erica Jong geht es immer darum irgendwann kann Sex mehr zu haben, ein alt-äyptisches Osiris Themas
Erica Jong
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Angst vorm Fliegen
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Erica Jong: Angst vorm Fliegen
Den Dämon verführen
Angst vorm Fliegen
Neue Rezensionen zu Erica Jong
"Warum ändert die Tatsache, dass ich etwas weiß, niemals etwas?" (S.379)
Inhalt: Isadora Wing fliegt mit ihrem zweiten Mann Bennett zu einem Psychoanalytiker-Kongress nach Wien. Kaum dort angekommen, lernt sie den englischen Psychologen Adrian Goodlove kennen, der verspricht, ihr zu ihrem wahren Selbst zu verhelfen. Zwischen Goodlove und ihrem Mann hin und her gerissen, versucht Isadora, herauszufinden, was sie will. Letztlich entscheidet sie sich, mit Adrian durch halb Europa zu reisen. Währenddessen erinnert sie sich an ihre Vergangenheit - an ihre Familie und an die Männer, die ihr Leben prägten.
Meinung: Was ist eine Frau? Was kann sie sein? Was soll sie sein? Wie kann sie sich gegenüber den Anforderungen, die durch Familie und Gesellschaft an sie gestellt werden, behaupten, und herausfinden, WER sie eigentlich sein will? All diese Fragen wirft Erica Jong in ihrem Roman auf und bringt so die ganze Ambivalenz des Frauseins auf den Punkt. Eindeutige Antworten gibt sie nicht. Aber eine Literatur, die die richtigen/wichtigen Fragen stellt, dazu noch mit Humor und Intelligenz arbeitet, statt mit Larmoyanz und Sentimentalitäten, hat ihre Aufgabe ja bereits erfüllt.
"Mit einer stummen Frau ist es nicht schwer, ein Intellektueller zu sein." (S.461)
Wie schade. Die 'Angst vor dem Fliegen' habe ich damals sehr gerne gelesen. Eine Autorin, die so knallhart und vergnüglich mit sexuellen Tabus bricht, wird sicher auch was Spannendes zum Thema Altern und Tod zu sagen haben. Dachte ich. Leider bin ich enttäuscht worden.
Die 'coole' Heldin Vanessa ist eine reich verheiratete Ex-Schauspielerin. Vater stirbt, Hund stirbt, ihr Mann ist todkrank und Mutter auch bald dran. Doch alles, woran Vanessa denkt, ist Sex.
Nun hat schon Charles Bukowski festgestellt:
"Sex is kicking death in the ass whilst singing."
Klar gibts nichts besseres, um sich lebendig zu fühlen, da hat Vanessa mein vollstes Verständnis. Wenn sie nicht gleichzeitig auch so besessen von ihrem Aussehen wäre, sich ihrer Schönheits-OPs freute, ihrer guten Figur. Sich fürchtet, in ein paar Jahren wie die 'alten Hexen' auszusehen, die sie in einem Cafe beobachtet. Und wenn die Begegnungen, die sie mit anderen Männern hat, nicht so stereotype Datinghorrorszenarien wären.
Schließlich stellt sie fest (was für eine bahnbrechende Erkenntnis), dass Sex nicht gleich Liebe ist (und umgekehrt), und findet wieder mit ihrem Man zusammen. Ich atme erleichtert auf, vor allem, weil er ihr endlich einen Orgasmus verschafft. Leider ist damit noch immer nicht Ruhe im Karton.
Erst müssen noch die Eltern sterben (natürlich zu Hause, umsorgt von privaten Pflegekräften).
Und Vanessa selbst schlüpft dann am Ende mal fix in ihre tausend Dollar Schuhe und jettet zur Erleuchtung ins Luxushotel nach Indien (weil man das eben so macht, und es alles so schön mystisch ist).
Und ich brauch jetzt erst mal nen Schluck Whisky.
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Erica Jong wurde am 26. März 1942 in New York City (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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