Cover des Buches Der Tod kommt lautlos (ISBN: 9783862785056)
AusZeit-Mags avatar
Rezension zu Der Tod kommt lautlos von Erica Spindler

Rezension zu "Der Tod kommt lautlos" von Erica Spindler

von AusZeit-Mag vor 11 Jahren

Rezension

AusZeit-Mags avatar
AusZeit-Magvor 11 Jahren
~Inhalt~ - Melanie May ist alleinerziehende Mutter eines vierjährigen Sohnes und Polizistin in einer Kleinstadt namens Whistlestop. Mehrere Männer, die der häuslichen Gewalt beschuldigt wurden, werden plötzlich tot aufgefunden. Melanie glaubt nicht an einen natürlichen Tod und beginnt verbissen mit ihren Ermittlungen. Bald kann sie Ergebnisse vorlegen und wird offiziell mit dem Fall betraut. Dies gefällt ihrem Ex-Mann gar nicht, der sofort das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn einklagt. Bei ihren Ermittlungen bekommt Melanie Hilfe vom FBI-Agent Connor Parks, der als Profiler ein psychologisches Profil vom Täter erstellen soll. Als der Ehemann ihrer Schwester ebenfalls das Opfer des Serienkillers wird, gerät Melanie selbst in Verdacht … - ~Einschätzung~ - Erica Spindler ist mit „Der Tod kommt lautlos“ ein hervorragender Thriller gelungen, der den Leser nicht nur aufgrund seines hohen Spannungsbogens fesselt, sondern der auch durch die einfließenden psychologischen Aspekte für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Die Autorin hat sich in diesem Buch wieder mit der Frage „Gut oder Böse“ auseinandergesetzt, was den Leser selbst in einen Interessenskonflikt stürzt. - Der Einstieg erfolgt mit der Szene eines Mordes, wo wir an den Gedanken und Beweggründen des Täters teilhaben, der sich selbst als der „Tod“ bezeichnet. Der „Tod“ ist überzeugt von der Richtigkeit seiner Tat und macht sich die Schwächen seiner Opfer zunutze, um einen natürlichen Tod vorzutäuschen. - Melanie May ist geschieden, lebt mit ihrem vierjährigen Sohn Casey in einer kleinen Gemeinde und hat aufgrund ihrer schweren Kindheit eine sehr enge Beziehung zu ihren anderen beiden Drillingsschwestern. Nach der Scheidung hat sie sich als Polizistin ausbilden lassen und ist nun in Whistlestop tätig. Sie ist überaus ehrgeizig und fühlt sich zu Höherem berufen. Als in ihrem Einsatzgebiet ein Mord an einer jungen Frau passiert, wird sie gemeinsam mit dem FBI-Agenten Connor Parks mit den Ermittlungen betraut. Zur gleichen Zeit geschehen mysteriöse Todesfälle. Bei den Opfern handelt es sich um gewalttätige Männern, die Morde werden als Unfälle deklariert, was aber aufgrund der Häufigkeit etwas suspekt erscheint. - Melanie ermittelt auf eigene Faust und kann bald Ergebnisse vorweisen. Der Verdacht liegt nahe, dass ein Serientäter sein Unwesen in der Umgebung treibt. Ihr Engagement in diesen Fällen missfällt ihrem Ex-Mann Stan sehr, der dies für zu gefährlich hält und prompt das Sorgerecht für ihren gemeinsamen Sohn beantragt. Trotz ihrer Ängste, ihr Kind zu verlieren, ermittelt sie verbissen weiter, was ich als Mutter nur schwer nachvollziehen konnte. Sie zieht sich immer mehr von ihren geliebten Schwestern und ihren Freunden zurück und hat nur mehr wenig Zeit für ihren Sohn. Während der Zusammenarbeit mit dem FBI kommen sich Melanie und Connor auch in privater Hinsicht näher und verbringen einige Zeit miteinander. - Agent Connor Parks ist Profiler beim FBI und wegen seiner Vergangenheit ein Held mit vielen Ecken und Kanten. Der unaufgeklärte Mord an seiner Schwester hat tiefe, seelische Narben hinterlassen und belastet ihn noch heute. Seinen Kummer ertränkt er immer öfter im Alkohol, und von dem einstig erfolgreichen Agenten ist nicht mehr viel übrig. Die Suspendierung vom Dienst macht ihm nicht wirklich etwas aus, so kann er sich weiterhin mit seinen eigenen Ermittlungen im Falle seiner Schwester befassen. Die Zusammenarbeit mit Melanie May gestaltet sich anfangs schwierig, doch sie schafft es schließlich, ihn mit ihrer forschen, unerschrockenen Art aus seiner Lethargie zu reißen. Er entwickelt starke Gefühle für sie, muss aber vorher mit seiner Vergangenheit abschließen, um sich auf Melanie einlassen zu können. - Connor war mir von Anfang an sympathisch – ein Kerl mit harter Schale und weichem Kern, genau mein Typ! Die Affäre zwischen Melanie und Connor entwickelt sich erst spät und lässt ein wenig romantische Stimmung aufkommen. - Die Nebenfiguren geben der Story die nötige Würze; die lebhafte Beschreibung ihrer Vorgeschichten und Charaktereigenschaften sowie ihre Stärken und Schwächen machen sie dementsprechend sympathisch oder helfen zumindest mit, ihre Beweggründe zu verstehen. Der psychologische Aspekt spielt auch in „Der Tod kommt lautlos“ wieder eine große Rolle, was mir persönlich besonders gut gefallen hat. Die Autorin beschreibt sehr emotional welchen Einfluss unschöne Kindheitserlebnisse auf die spätere Entwicklung einer Persönlichkeit haben können oder wie einschneidende, dramatische Erlebnisse das ganze weitere Leben bestimmen. - Erica Spindler stellt mit ihrem Werk das gesamte System der Strafverfolgung im Falle von Gewalttätigkeiten von Männern gegenüber Frauen und Kindern in Frage. Viel zu oft kommen diese Typen ohne Strafen davon und terrorisieren weiterhin ihre Familien, die in Angst und Schrecken leben. Ich muss sagen, dass ich mir zwischenzeitlich selbst nicht mehr sicher war, was „gut oder böse“ ist und habe mich dabei ertappt, immer öfter Melanies Hartnäckigkeit, den Täter zu finden, zu hinterfragen. Man neigt dazu sich für das Wohl der armen Seelen auf die Seite des Täters zu stellen, obwohl dies nicht gesetzeskonform wäre. - Der Schreibstil ist flüssig und man findet sich sehr schnell ins Geschehen ein. Man hat zwar bald einen Verdacht wer der Täter sein könnte, aber das Ende der Story hat mich dann doch überrascht und zugleich fasziniert. - ~Fazit~ - Mit „Der Tod kommt lautlos“ ist der Autorin ein hervorragender Thriller gelungen. Die Story zeichnet sich durch fesselnde Spannung, interessante psychologische Sichtweisen und durch eine kleine Romanze mit einem tollen Heldenpaar aus. Ein absolut lesenswertes Buch, daher vergebe ich volle 5 von 5 Punkten. (PH)
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks