Rezension zu Isländische Märchen und Sagen von Erich Ackermann
Rezension zu "Isländische Märchen und Sagen" von Erich Ackermann
von Dupsi
Rezension
Dupsivor 12 Jahren
_„Sie lebten noch lange und glücklich, hatten Kinder und Kindeskinder, gruben Wurzeln und Kräuter und nun weiß ich die Geschichte nicht mehr weiter."_ Das ist Islands Variante von unserem „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ In Island werden viele Märchen erzählt, von Trollen, von Elfen, von Riesen, von bösen Stiefmüttern, von Königen und Königinnen. Von Liebe, von Eifersucht, von Rache und von Hilfsbereitschaft. Und meistens gehen die Märchen gut aus, auch wenn es vielleicht für einige Personen im Märchen ein böses Ende nimmt. So werden Köpfe abgeschlagen, die Bösen zwischen zwei Pferde gebunden und auseinander gerissen, mit dem Schwert erstochen, vergiftet und noch einiges mehr. Auch finden sich dort Märchen, die an unsere bekannten erinnern. So fand ich dort eine Variante von Hänsel und Gretel, von Schneewittchen und Rumpelstilzchen. Und überall wird die Landschaft Islands beschrieben, was das Lesen der Märchen besonders reizvoll machte. Für mich sind Märchen und Sagen der einzelnen Länder immer ein schöner Einblick in die Kultur des jeweiligen Landes. Ein guter Weg, das Land kennen zu lernen, wenn man liest, was sich die Menschen dort für Geschichten erzählen. Spannend finde ich es auch, wie sehr sich die Märchen teilweise ähneln, wie viele ähnliche Motive es in Märchen aus Ländern gibt, die scheinbar meilenweit auseinander liegen . Da ich von den isländischen Sagas eher enttäuscht war, hat mich diese kleine Sammlung überrascht. Es hat mir soviel Freude gemacht, die einzelnen Märchen zu lesen, Ähnlichkeiten und Unterschiede festzustellen, wiederkehrende Motive zu finden, das hätte ich nach der Enttäuschung mit den Sagas nie gedacht. Gefallen hat mir auch, dass die Märchen eigentlich immer ein gutes Ende haben. Zwar gibt es den einen oder anderen Toten in den Geschichten, aber trotzdem hat es immer ein gutes Ende, was mir im Moment gut getan hat. Etwas zu lesen, wo es trotz aller Widrigkeiten gut endet, habe ich glaube ich, einfach gebraucht um mich fallen zu lassen, einzusinken in den Märchen. Weil die isländischen Märchen in mir irgend etwas berührt haben, genau meinen Nerv getroffen haben, gibt es volle fünf Sterne von mir.