Mussten es von der Schule aus lesen, aber würde es Privat eher weniger weiterempfehlen. Nicht mein Genre.
Erich Hackl
Lebenslauf
Alle Bücher von Erich Hackl
Abschied von Sidonie
Auroras Anlaß
Am Seil
Sara und Simón
Die Hochzeit von Auschwitz
Familie Salzmann
Als ob ein Engel
Entwurf einer Liebe auf den ersten Blick
Neue Rezensionen zu Erich Hackl
Rezension zu "Die Hochzeit von Auschwitz" von Erich Hackl
In Erich Hackls Geschichte "Die Hochzeit von Ausschwitz" wird aus den unterschiedlichsten Perspektiven über eine Lebens- und Liebesgeschichte erzählt, die so eigentlich gar nicht möglich ist. Der Autor hat dafür eine wahre Geschichte genommen, mit Augenzeugen und Bekannten gesprochen und daraus eine literarisch anspruchsvolle Erzählung gezaubert.
Das Lesen erfordert einiges an Konzentration, da die verschiedenen Perspektiven nicht deklariert werden. Daher braucht es am Anfang eine Zeit, bis man die Orientierung gefunden hat. Doch die Bemühungen lohnen sich, denn es wird eine Geschichte erzählt, die einen nicht kalt lässt. Das Aneinanderreihen unterschiedlicher Erzählstimmen, die aus unterschiedlichen Zeiten und Gegenden berichten, werden zu einem Netz gesponnen, das einen voller Mitgefühl und Bewunderung zurücklässt.
Ich empfehle dieses Buch geübten Leser:innen. Ein kleines bisschen Hintergrundwissen über die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und über den Spanischen Bürgerkrieg erleichtert das Verständnis des Textes.
Rezension zu "Die Unpolitischen" von Diego Viga
„Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, weil wir es bequemer finden, nichts zu sehen, nicht zu schauen, erwischt uns die Politik am Ende doch.“ (Zitat Seite 60)
Inhalt
Johannes Kramer studiert an der Universität Medizin, beendet sein Studium erfolgreich. Gleichzeitig arbeitet er bereits im Forschungslabor der Universität Wien, denn er sieht seine Zukunft nicht als Arzt, sondern als Wissenschaftler in der Forschung. 1934 ist für ihn klar, dass er nicht in Österreich bleiben kann. Er bemüht sich um eine Forschungsstelle im Ausland. Uruguay bietet ihm diese Chance, doch alles ist völlig anders, als er erwartet hatte. Er kehrt nach Wien zurück, heiratet seine langjährige Freundin Anna. Trotz seiner negativen Erfahrungen mit Uruguay bleibt für ihn, seine Familie und Freunde Südamerika die einzige Hoffnung. Diesmal ist es Bogotá, Kolumbien. Wieder stehen sie alle am Anfang, müssen jede Arbeit annehmen, die man ihnen überhaupt anbietet, während sie die Vorgänge in Deutschland und Österreich verfolgen und darüber nachdenken, ob sie je wieder in ihre alte Heimat zurückkehren werden können.
Thema und Genre
In diesem wichtigen Roman der österreichischen Exilliteratur, einem autobiografischen Generationenroman, geht es um Österreich unter dem raschen, erfolgreichen Aufstieg des Nationalsozialismus und, damit verbunden, die Flucht ins Exil als einzigen Ausweg. Themen sind der Verlust der Heimat und der mühsame Neubeginn am anderen Ende der Welt, Hoffnungen und Sorgen. Gleichzeitig lesen wir auch über den Werdegang von Johannes als Schriftsteller, seine intensive Arbeit an seinem ersten Roman, der aus seinen Tagebucheinträgen, zahlreichen Aufzeichnungen und Beobachtungen entstehen soll. „Man kommt nie zur rechten Zeit. Entweder man erlebt etwas, oder man schreibt darüber. Es passt nie richtig zusammen.“ (Zitat Seite 331)
Charaktere
Der Arzt und Schriftsteller Paul Engel nennt sich als Schriftsteller Diego Vigas. Für seine autobiografische Hauptfigur wählt er den Namen Johannes Kramer.
Handlung und Schreibstil
Die Geschichte wird in vier großen Abschnitten erzählt. Diese sind in Kapitel unterteilt. Johannes, seine Frau Anna und fünf weitere Personen schildern die Ereignisse abwechselnd, jeweils in der ersten Person, Zeitform ist immer das Präsens. Die einzelnen Erzählstimmen wechseln einander ab, immer mit dem jeweiligen Namen als Überschrift eines Kapitels. Mit jedem Wechsel der Erzählstimme beginnt ein neues Kapitel. Natürlich treten in diesem Roman wesentlich mehr Personen auf, deren Erlebnisse in Gespräche der erzählenden Hauptfiguren untereinander einfließen, in die Erinnerungen und vor allem auch in die Gedankenmonologe der Ich-Erzähler. Die geschilderte Gruppe von Menschen kennt einander, als Mitglieder einer Familie, aber auch als Freunde, Kollegen oder über gemeinsame Bekannte. Sie alle verlassen Deutschland, dann Österreich, später auch Europa, manche Schicksale trennen sich, bis sie einander wieder begegnen. „Treffen die Schicksalslinien einander oder geht jeder seinen eigenen Weg ins Unendliche allein, ohne dem anderen zu begegnen?“ (Zitat Seite 204) Diese Erzählform, verbunden mit der Sprache, überzeugt und zieht uns Lesende sofort in den Bann dieses packenden Familien- und Generationenromans. Das Nachwort, verfasst von Erich Hackl, ergänzt mit Fakten aus dem Leben von Paul Engel und seinem Werdegang als Schriftsteller.
Fazit
Ursprünglich hatte der Autor den Titel „Die Parallelen schneiden sich“ gewählt, ein Titel, der Bezug auf diesen besonderen, vielschichtigen Aufbau der Geschichte mit ihren einzelnen Schicksalen und Lebenswegen genommen hatte. Doch unabhängig vom Titel ist dieser Roman ein sehr interessantes, zeitloses, beeindruckendes Beispiel der österreichischen Exilliteratur jener Epoche.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Erich Hackl wurde am 26. Mai 1954 in Steyr, Oberösterreich (Österreich) geboren.
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