Erich Maria Remarque

 4,3 Sterne bei 1.339 Bewertungen
Autorenbild von Erich Maria Remarque (©)

Lebenslauf

Erich Maria Remarque hieß eigentlich Erich Paul Remark, kehrte jedoch zur französischen Schreibweise seines Namens zurück, die sein Großvater vorher ablegte. Maria nannte er sich auch wegen der Rückbesinnung seiner Vorfahren und wegen seiner Verehrung für Rilke. Sein Vater war Buchbinder und er hatte 4 weitere Geschwister. 1916 machte er das Notexamen am katholischen Lehrerseminar und wurde eingezogen. Er wurde an der Westfront eingesetzt. Bereits nach 2 Monaten kam er wegen mehrere Granatsplitter und einem Halsschuss in das Armeehospital Duisburg bis Ende des Krieges. Er setzte nach dem Krieg seine Lehrerausbildung fort und arbeitete ein Jahr lang an verschiedenen Orten. Er gab seinen Lehrerberuf auf um Schriftsteller zu werden, jedoch floppte sein erster Jugendroman. Er musste sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten und arbeitete unter anderem als Grabsteinagent, Organist und Comictexter. Für die Vossische Zeitung begann er den Fortsetzungsroman im Westen nichts Neues, der ein Kassenschlager wurde. Hier verarbeitet er wie in vielen seiner Werken selbst erlebtes und gehörtes. Vor allem Geschichten die er im Lazarett mitbekam wurden hierfür verarbeitet. Aus Werbezwecken behaupteten dementierten weder der Autor noch Remarque, dass es nicht seine eigenen Erlebnisse seien. 1930 wurde das Buch sogar verfilmt. Wegen seinem Werk wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. 1925 heiratete er zum ersten Mal die Tänzerin Jutta Ilse Zambona. Jutta stammte aus guten Elternhaus und verließ ihren ersten Mann wegen Remarque. Jutta forderte Rilke und ermahnte ihn zu schreiben, da sein Durchhaltevermögen nicht das Beste war, ohne sie wäre der Roman "Im Westen nichts Neues" wohl nie fertig geworden. Auch in späteren Romanen dient sie immer wieder als Vorlage für eine Figur. Jutta arbeitete bis zu ihrem Tod als Malerin und ging wie Remarque sehr häufig fremd. Deswegen scheiterte die Ehe das erste mal auch 1930. Beide kamen mit ihrer offenen Ehe nicht mehr klar. Konnten aber auch nicht ohne einander so lebten sie die nächsten Jahre auch zusammen. Aus Solidarität um Jutta vor den Nazis zu retten heiratete er sie 1938 zum zweiten Mal. Den nicht einmal Juttas Schwester, Edith, die mit Görings Halbbruder verheiratet war konnte ihr helfen. Sein Hauptwohnsitz war schon seit langem in der Schweiz wo er sich auch einem tag nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler dauerhaft zurückzog. Hier nahm er viel Kontakt mit emigrierten Schriftstellern auf und bot Schriftstellern Schutz, die wie er wegen Hetzparaden des NSDAP ihr Land verlassen mussten. Den Nationalsozialisten hat es Remarque auch zu verdanken, dass immer wieder Gerüchte aufkommen, dass er Jude sei, da der jüdische Name "Kramer" rückwärts geschrieben Remark ergibt. Deswegen hätte er auch aus Vertuschungsgründen sich seit 1922 in der französischen Variante geschrieben. Es wurden auch immer wieder Stimmen laut, die behaupteten, er hätte gar nicht am Krieg teilgenommen. Seine Bücher fielen der Bücherverbrennung zum Opfer und ab 1938 lebte er in den USA und erlangte sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft, nachdem ihm die deutsche aberkannt wurde. Er lehnte es später ab, die deutsche Staatsbürgerschaft wieder anzunehmen. Wie bereits in der Schweiz unterstützte er emigrierte Autoren und hatte zahlreiche Affären, unter anderem mit Marlene Dietrich und Greta Garbo. 1958 heiratete er die Schauspielerin und ehemalige Frau von Charlie Chaplin, Paulette Goddard. Mit ihr lebte er bis zu seinem Tod. Am 25. September 1970 starb er in Locarno an der Arteriosklerose. Schon in den Jahren davor hatte er einige Herzinfarkte.

Alle Bücher von Erich Maria Remarque

Cover des Buches Im Westen nichts Neues /Der Feind (ISBN: 9783462036473)

Im Westen nichts Neues /Der Feind

(91)
Erschienen am 18.11.2005
Cover des Buches Die Nacht von Lissabon (ISBN: 9783462027228)

Die Nacht von Lissabon

(87)
Erschienen am 30.04.1998
Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: 9783868696790)

Im Westen nichts Neues

(14)
Erschienen am 30.01.2025
Cover des Buches Der Weg zurück - Roman (ISBN: 9783351009229)

Der Weg zurück - Roman

(6)
Erschienen am 01.01.1988
Cover des Buches Die nacht von Lissabon. (ISBN: B005BGAWOM)

Die nacht von Lissabon.

(5)
Erschienen am 01.01.1980

Neue Rezensionen zu Erich Maria Remarque

Cover des Buches Die Nacht von Lissabon (ISBN: 9783462027228)
M

Rezension zu "Die Nacht von Lissabon" von Erich Maria Remarque

Malte_Hermann
Ein Ticket in die Dunkelheit: Die Nacht von Lissabon hat mich nicht losgelassen

Ich habe das Buch in einer Nacht gelesen. Passend, oder? Die Nacht von Lissabon ist keine gewöhnliche Fluchtgeschichte. Es ist eine Nacht, ein Gespräch, ein Leben auf der Flucht – erzählt im Flüsterton, während draußen der Krieg die Welt zerreißt.

Remarque hat es wieder geschafft (Mehr zu Remarque: https://love-books-review.com/de/rezensionen-nach-autor/erich-maria-remarque/ ) : Er macht Geschichte fühlbar. Keine Jahreszahlen, keine Daten – sondern zwei Männer in einem Hafen, mit falschen Pässen und echter Angst.

Der eine erzählt. Der andere hört zu. Und ich? Ich konnte nicht aufhören zu lesen.

Die Sprache ist schlicht, aber sie trifft. Jeder Satz klingt wie ein Schritt durch Nebel. Die Liebe, die Verzweiflung, das ständige Gefühl, dass alles auf Messers Schneide steht – all das liegt wie ein Schatten über den Seiten.

Und trotzdem: Es ist nicht hoffnungslos. Es gibt Momente, die leuchten. Zwischen den Schiffen, in einer Umarmung, in einem Satz.

Ich habe selten ein Buch gelesen, das so leise ist und gleichzeitig so laut nachhallt. Es geht um Verlust, um Heimat, um Identität – aber vor allem geht es um Würde. Und ums Erzählen, als Akt des Überlebens.

Die Nacht von Lissabon ist ein stilles Meisterwerk. Ein Buch für eine lange Nacht – und für viele Gedanken danach.

Im Westen nichts Neues

„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque mit Gaby von Borstel

Inhaltsangabe:

Diese Ausgabe zum 10-jährigen Jubiläum der Graphic Novel erscheint im Albumformat von 23 x 32 cm, umfasst zusätzliches Bonusmaterial sowie einen signierten Kunstdruck und hat ein exklusives Variantcover. Limitiert auf 1.000 Exemplare.    Mit dem Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ erlangte Erich Maria Remarque 1928 weltweite Aufmerksamkeit. Das Buch wurde in mehr als 60 Sprachen übersetzt und von Millionen gelesen. Zudem hat es mittlerweile seinen festen Platz im Schulkanon. Der in Osnabrück geborene Autor verarbeitete in seinem Roman die Erlebnisse seiner Generation im 1. Weltkrieg und verdeutlichte durch seine realistisch-subjektivistische Schilderungen die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges.    Das Buch ist ein zutiefst berührender Appell an die Menschlichkeit, gegen das Vergessen und gegen den Krieg. Der Roman, der mit dem Heldenpathos brach, wurde 1933 von den Nazis verbrannt. Für den Meller Künstler Peter Eickmeyer war es, wie er selbst schreibt, eine »Herzensangelegenheit«, Remarques Werk mit den Mitteln der Graphic Novel umzusetzen.

Eigene Meinung:

Mit der Graphic Novel-Adaption von Im Westen nichts Neues gelingt dem Künstlerduo Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel ein stilles Meisterwerk, das den Geist von Erich Maria Remarques Antikriegsroman in beeindruckender Weise ins Visuelle überträgt. Der Splitter Verlag hat mit dieser Veröffentlichung nicht nur ein Buch, sondern ein Mahnmal geschaffen – kraftvoll, eindringlich und zutiefst berührend.

Eickmeyers Illustrationen sind mehr als nur Zeichnungen – sie sind kunstvolle Kompositionen, die das Grauen des Ersten Weltkriegs mit einer solchen Eindringlichkeit zeigen, dass man als Leser*in unweigerlich innehält. Besonders die großformatigen Bildseiten, oft wie gemalt, erzeugen eine bedrückende Authentizität. Der Schmutz, das Schlammige, das Monotone der Schützengräben – all das wird hier nicht effektheischend dargestellt, sondern mit großer Würde und einem tiefen Respekt gegenüber den jungen Männern, die damals verheizt wurden.

Gaby von Borstels Textbearbeitung greift Remarques Sprache auf und transformiert sie behutsam in das Medium der Graphic Novel. Nichts wirkt überzogen oder vereinfacht – vielmehr fühlt man sich dem Inneren der Figuren näher, als es der Roman allein manchmal zulässt. Die Verbindung von Bild und Text schafft emotionale Nähe, ohne zu manipulieren.

Diese Adaption ist gerade heute von schmerzhafter Aktualität. Während wir in Europa wieder erleben müssen, wie ein Krieg mit Gräben, Stellungskämpfen und schwerem Artilleriefeuer Menschenleben vernichtet – diesmal in der Ukraine –, bekommt Remarques Botschaft neue Dringlichkeit. Der Erste Weltkrieg und der heutige Konflikt unterscheiden sich historisch, politisch und technologisch – doch in der Erfahrung des Grauens, des Verlustes und der Sinnlosigkeit sind sie sich erschreckend nah.

Eickmeyer und von Borstel wahren in ihrer Arbeit sowohl den Respekt vor den Gefallenen von damals als auch vor dem Leid derer, die heute in ähnlichen Situationen kämpfen und sterben. Ihre Graphic Novel ist kein historisches Abbild, sondern ein lebendiges Erinnern – ein Aufschrei in Bildern gegen das Vergessen und gegen den Krieg selbst.

 Fazit:

Diese Graphic Novel ist weit mehr als eine literarische Adaption. Sie ist ein zeitloses Kunstwerk und ein zutiefst humanistisches Plädoyer gegen den Krieg – bewegend, erschütternd und notwendig. Wer Remarques Botschaft mit neuen Augen sehen will, findet hier einen würdigen Zugang. Gerade in unserer heutigen Zeit sollte man dieses Buch nicht nur lesen, sondern fühlen.

 

Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: B00DIFHYWQ)
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Rezension zu "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque

Favole
Ja, sollte man gelesen (oder wie in meinem Fall gehört) haben

Im Westen nichts Neues. Von diesem Buch hat wohl jeder schon mal gehört. Viele hatten es in der Schule als Pflichtlektüre. Ich nicht. Bei mir, in den 90ern in der ehemaligen DDR, gab es den ersten Band der Abenteuer des Werner Holt von Dieter Noll. Ein anderes Buch, ein anderer Krieg und doch sind da viele Parallelen (auch in den mir nicht bekannten zweiten Bänden), obwohl ich mich nur noch vage an das Buch erinnern kann. 

Dieses bekannteste Buch von Remarque, von dem ich bereits den schwarzen Obelisken gelesen habe, welches zur Zeit der Weltwirtschaftskrise spielt, wurde mir nun für die LB-Themenchallenge 2025 als Lieblingsbuch von einer Bibliothekarin empfohlen. In meiner Onleihe gab es das Buch dann als ungekürztes Hörbuch, wirklich gut gelesen von August Diehl, als ich auf der Suche nach einem neuen Hörbuch war. 

Und nun, wo fange ich mit meiner Bewertung an? Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch gefallen hat. Es hat eine Sogwirkung. Vieles ist furchtbar zu lesen. Die Gewalt wie auch der zunehmende psychische Druck. So viele Kleinigkeiten, die nur schwer zu ertragen sind. 

Geschildert wird alles von Paul Bäumer, einem Schüler, der zunächst vom Lehrer überzeugt mit seiner ganzen Klasse freiwillig in den Krieg zieht. Der schon beim Drill der Ausbildung erkennt, dass er unter falschen Prämissen Soldat geworden ist und doch begreift, dass er ohne diese Tyrannei durch die Grauen des Krieges wohl wahnsinnig geworden wäre. Der Mitschüler und Kameraden fallen sieht, der beim Heimaturlaub erkennt, dass er ein anderer geworden ist, nichts erzählen kann - vor Scham und Sprachlosigkeit, und die theoretischen Kriegsüberlegungen der daheim gebliebenen schlauen Herren als völlig realitätsfern erkennt. Der zurück an der Front seine Mitkameraden als Familie erkennt. Diese Momente, dieser Zusammenhalt, sind wie kleine Inseln der Hoffnung in einer allgegenwärtigen Tristesse. Mit Fortschreiten des Buches werden diese seltsamen schönen Momente jedoch immer weniger, das Grauen größer, die Erkenntnis um die Auswirkungen dieses Krieges immer mehr. Und das Ende des Buches bildet hierzu einen passenden Abschluss. 

Dieses Buch wirkt nach. Es hat mich so manches Nachlesen lassen, auch zum Autor. Ich merke, wie es mir auch nach dem Beenden noch zusetzt. Mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit, des Grauens, der Angst, aber auch mit Bildern, die schwer zu ertragen, aber auch schwer zu vergessen sind. 

In manchen Rezensionen ist von einer schwierigen oder anstrengenden Sprache die Rede. Das empfinde ich nicht so. Und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich häufiger mal Klassiker lese. Sicher tendieren ältere Klassiker eher dazu schwieriger zu lesen zu sein, weil Sprache sich nun einmal wandelt, aber es gibt genauso auch moderne Bücher, die nicht einfach zu lesen sind. Remarque hingegen finde ich nicht schwierig, wenn auch nicht zum Weglesen. So ein Buch lässt sich von der Thematik her schon nicht einfach lesen. Im Gegensatz finde ich, dass Remarque mit seiner Sprache eine unglaubliche Eindringlichkeit erreicht. Mag sein, dass es in meinem Falle auch in Verbindungen mit der guten Lesung liegt. Zudem durchdringt das Buch - trotz allem - eine Art von Poesie. Die Gedanken des Protagonisten abstrahieren sich, gehen weiter, fast schon zur Philosophie. Gerade letzteres mag ich eigentlich gar nicht in Büchern und doch hier empfinde ich es wirklich als besonders und teilweise schön.

Aber nein, das ist kein schönes Buch. Aber es ist ein eindringliches und wichtiges Buch. Ein Buch, welches für mich nicht nur die Grausamkeit und ja auch Sinnlosigkeit von Kriegen zeigt, sondern auch, dass dann nicht Schluss ist, sondern dass hier eine Generation völlig traumatisiert wurde und dies weiter gegeben hat. 

"Der Weg zurück" ist eine Art Folgeroman, in dem es um die Zeit nach dem ersten Weltkrieg geht. Um vieles, was bereits hier angedeutet wurde. Ich denke, dass ich diesen Roman gerne noch lesen würde. Aber das wird dauern. Genau wie meine Verarbeitung dieses eindrücklichen Romans.

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Zusätzliche Informationen

Erich Maria Remarque wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück (Deutschland) geboren.

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