Cover des Buches Im Westen nichts Neues /Der Feind (ISBN: 9783462036473)
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Rezension zu Im Westen nichts Neues /Der Feind von Erich Maria Remarque

Rezension zu "Im Westen nichts Neues /Der Feind" von Erich Maria Remarque

von nana_what_else vor 14 Jahren

Rezension

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nana_what_elsevor 14 Jahren
"Dieses Buch soll weder eine Anklage noch ein Bekenntnis sein. Es soll nur den Versuch machen, über eine Generation zu berichten, die vom Kriege zerstört wurde - auch wenn sie seinen Granaten entkam." Mit diesen Worten beginnt einer der wohl schockierendsten Kriegsromane unserer Zeit. Erich Maria Remarque wurde selbst als junger Mann zum Kriegsdienst einberufen und schildert in "Im Westen nichts Neues" ungeschönt die Verzweiflung junger Soldaten, die oft ohne fundierte Grundausbildung und ohne das WIssen WORUM und WOFÜR sie kämpften an die Front beordert wurden um ihrem Vaterland zu dienen. In diesem Fall ist der Klassenlehrer dafür verantwortlich, dass alle jungen Männer vorzeitig einrücken und unterzeichnet somit für alle das Todesurteil, zu dessen Vollstreckung es für die einen früher - für die anderen etwas später kommt. Einige sterben bereits in den ersten Gefechten, andere halten durch in der Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende, welche jedoch jeden Tag aufs Neue enttäuscht wird. In jedem Geschichtelehrbuch finden sich unzählige Daten von Kriegsopfern: gefallenen Soldaten und Zivilisten. In Remarques Werk wird jedoch die maßlose Tragik der einzelnen Schicksale fassbar. "Wir fahren ab als mürrische oder gutgelaunte Soldaten, - Wir kommen in die Zone, wo die Front beginnt, und sind Menschentiere geworden." (S. 48) Die Hauptcharaktere unterliegen einer gewissen Selbstentfremdung und sind zerrissen. So sehnen sich die Soldaten zum einen nach der Heimat, finden in dieser aber keinen Anschluss mehr, da sie aufgrund des Unvermögens ihrer Angehörigen das Ausmaß des erlebten Schreckens zu verstehen und angesichts deren Ahnungslosigkeit, diese nicht weiter belasten wollen, als sie es ohnehin schon sind, zum anderen finden sie keine Anknüpfungspunkte mehr an ihr vorheriges Leben und nicht zuletzt zerreißt sie das Pflichtgefühl gegenüber ihren an der Front gebliebenen Kameraden. Nicht zuletzt die Frage nach dem "Danach" scheint die junger Männer an der Front zu beschäftigen. Was wird NACH dem Kireg geschehen? Der Protagonist muss mit ansehen wie all seine Schulfreunde, Bekannten, Kameraden am Schlachtfeld sterben. Muss Müttern die traurigste aller Botschaften überbringen. Lernt, sich am Leben festzuklammern wie ein Ertrinkender.. und geht doch (entgegen all meiner Hoffnungen, auf der letzten Seite) im Grauen dieses Krieges unter. " Trommelfeuer, Sperrfeuer, Gardinenfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre, Handgranaten - Worte, Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt." (S. 98) Dieser Roman ließ mich fassungslos, traurig und wütend zurück..
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