Dieser Krimi, dessen Titel an eine Sage erinnert, ist der erste aus der Feder von Erich Niederdorfer und spielt in Franfurt am Main.
KHK Bruno Hollbein sollte eigentlich endlich den lange aufgeschobenen Besuch beim Zahnarzt absolvieren, als ihm eine Tote auf der Maininsel (erfreulicherweise) dazwischen kommt. Was zunächst wie ein Selbstmord aussieht, wird schnell zu einem Mordfall bei dem Hollbein und seine Kollegin Jessica Naumann immer wieder Hahn und Hennen gegenüberstehen. Sei es, dass die Tote Henriette Hahn heißt oder ein totes Huhn in Henriettes Bett liegt oder die Sage vom Brickegickel, dessen Denkmal auf der Alten Brücke über den Main zu finden ist.
Die Ermittlungen führen Hollbein und Naumann zu einer riesigen Fleischfabrik, die auch - der geneigte Leser mag es schon erraten haben - Hühner produziert und nach Protesten von Tierschutzorganisationen, eine Verwendung für die männlichen Küken sucht, die bislang geschreddert werden.
Die Auflösung des Mordfalls geht zügig, auf nur 130 Seiten, voran. Offen bleibt nur die Frage: Geht Bruno Hollbein endlich zum Zahnarzt?
Meine Meinung:
Mir hat dieses Krimi-Debüt recht gut gefallen. Die Wortspielereien mit Hahn, Henne und Huhn haben mich schmunzeln lassen.
Wer die Sage vom Brickegickel (oder Brückengockel) nicht kennt, dem sei sie ganz kurz erklärt:
Ein Baumeister soll eine Brücke über den Main bauen und ist ziemlich in Zeitverzug, weshalb den Teufel um Hilfe bittet. Der gewährt diese unter der Bedingung, dass das erste Lebewesen, das die Brücke überschreitet, soll ihm, dem Teufel gehören. Der Baumeister schlägt ein und der Teufel vollendet in der letzten Nacht vor Ablauf der Frist die Brücke. Das erste Lebewesen, das die Brücke betritt ist ein Hahn. Der Teufel fühlt sich veräppelt, reißt den Hahn in Stücke und in die Brücke eine Lücke. Seither steht als Mahnung die Figur des Brickegickel auf der Brücke.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Hier ist vor allem Bruno Hollbein zu nennen, der tierische (!) Angst vor dem Zahnarzt hat - ein Gefühl, das die meisten Leserinnen und Leser wohl nachvollziehen können. Gut gefällt mir, dass sich Hollbein auch ein bisschen selbst auf die Schaufel nehmen kann.
Der Schreibstil ist flott. Schade, dass der Krimi so kurz ist. Allerdings gibt es mit „Villa Rosina“ einen neuen Fall auf den ich mich sehr freue.
Fazit:
Ein gelungenes Krimi-Debüt, das 4 Sterne verdient.