Dieses Büchlein ist schon ziemlich alt, ca. fünfzig Jahre. Es spielt in den frühen 60'ern in den USA.
Da es wirklich schnell durchzulesen ist, wollte ich es mal versuchen, wobei ich schon von vornherein Zweifel hatte, allein schon, weil der Titel so platt klingt.
Der Einstieg in das Buch fällt nicht schwer, das kann man schon mal sagen. Daran angeknüpft ist für mich aber auch schon das Hauptproblem dieser Geschichte: So schnell, wie man drin ist, ist man auch schon wieder draußen. Eine Beziehung kann leider nicht aufgebaut werden, was emotionale Bücher wie dieses aber dringend brauchen. Von Anfang an kann man sich denken, dass Jenny sterben wird mit 25, deswegen wird auf jeden Fall eine große Spannung aufgebaut und damit spielt der Autor, das hat mir gefallen. Erst spät wird klar, was die Todesursache ist, aber immer wieder denkt man zwischendurch: Das muss es sein. Das hätte man ruhig noch strecken können.
Ich hätte mir gewünscht, dass mehr Nähe aufgebaut würde. Ich möchte dem Autor ja kein Unrecht tun, aber es wirkt so, als wenn er das Buch schnell zuende bringen wollte. Die Geschichte hat Potential, aber nicht genug Tiefgang.
Es gibt zu große zeitliche Sprünge und sobald man sich an die kratzbürstige Art Jennys gewöhnt hat, müssen wir uns auch schon von ihr verabschieden...
Aber ich möchte das Buch auch nicht in den Dreck ziehen: Die Story hat mich unheimlich stark an den Film Nur mit Dir mit Mandy Moore erinnert. Da der Film einer meiner liebsten ist, hat das Buch auch positive Gefühle in mir wach gerufen. Ich habe außerdem viele schöne Wortwechsel gefunden, bedeutungsvolle Phrasen wie die hier aufgeführten Zitate. Aber manchmal wirkte die Sprache auch eigenartig Fehl am Platz. Es wird teilweise eine komische Grammatik und Vokabular benutzt, das an eine schlechte Übersetzung denken lässt. Oder es ist der Geist der 60'er Jahre...
Zwar haben mir die Dialoge auf der einen Seite gefallen, auf der anderen Seite fand ich die beiden aber auch bis zuletzt nicht wirklich sympathisch, weil sie so ruppig miteinander umgehen. Natürlich weiß ich, dass genau das die Art ist, ihre Liebe füreinander zu zeigen, aber ich fand es übertrieben. Die Innensicht aus der Perspektive Olivers hat mir aber sehr gut gefallen und fand ich sehr gut gewählt.
Die Problematik der beiden Familienhintergründe wurde in den Raum geworfen, aber nicht richtig diskutiert, geschweige denn eine Lösung angeboten. Allein das wäre schon genug Stoff für einen Roman gewesen. Besonders mit Olivers Beziehung zu seinem Vater konnte ich in der Kürze nichts anfangen. Hat er wirklich Gründe für den "Hass" auf seinen Vater? Diesbezüglich wird im Roman zwar einiges gesagt, aber kaum was gezeigt.
Und als dann Jennys großes Problem im Raum stand, da hätte manch einer gesagt: Gut, jetzt fängt die Geschichte an. Dabei war es schon hier Ende.
Was mir wiederum gut gefallen hat, ist die moderne Sicht. Pardon, teils moderne Sicht. Auf der einen Seite ist Jenny eine starke, selbstbewusste Frau, aber trotzdem sagt Oliver manchmal, dass dies und das sein Recht wäre, weil er schließlich der Mann sei. Das wirkte wie ein Schall im luftleeren Raum, weil es nicht zu der restlichen Skizze seiner Person passte. Auch andere Personen in diesem Roman befolgen noch die alte patriarchale Ordnung: Der Mann erfährt mehr als die Frau über ihre eigenen Angelegenheiten (mehr möchte ich nicht sagen). Das hat mich schockiert, soll aber keine Kritik am Roman sein, weil es nur einen zeitgemäßen Umstand abbildet. Modern war die Sicht der Religionsfreiheit und die verschiedenen Arten von Toleranz, die eine Rolle spielen.
Für manch einen mag es schon genug gewesen sein. Vielleicht spricht die Geschichte für sich. Aber mich konnte sie so leider nicht überzeugen. Mir blieb zu viel ungesagt und nur angedeutet (wenn überhaupt). Dafür habe ich schon zu viele bessere Romane dieser Art gelesen.