STORY
Nach dem Unfalltod ihres Sohnes steht die Ehe von Hubert und Sarah Gruber unter einer andauernden Belastungsprobe. Die unverhoffte Erbschaft eines abgelegenen Anwesens scheint für den Architekten und die Malerin die Chance auf den notwendigen Neuanfang zu sein. Zu dem Grundstück gehört eine umfangreiche Waldfläche, die kurz zuvor von einem verheerenden Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurde, wobei einer der größten Bäume entwurzelt wurde. In dem so entstandenen Erdloch sammelt sich eine schwarze Flüssigkeit, was zusammen mit dem wild verwachsenen Wurzelwerk des Baumes eine bizarre Szenerie ergibt. Die Symbole, die in die umgebenden Bäume eingeritzt sind, verstärken die mysteriöse Aura der Stelle.
Besonders Sarah, die aufgrund des Traumas immer noch labil ist, kehrt in ihren Gedanken und Träumen immer wieder zu der Grube zurück.
MEINUNG
Mit „Die Grube“ begibt sich der niederländische Comic-Künstler Erik Kriek nach seinen Lovecraft-Adaptionen „Vom Jenseits …“ erneut aufs Horror-Terrain, wenn auch der Ursprung des Schreckens hier moderne Züge aufweist und vornehmlich im Geist der Haupt-Protagonistin zu suchen ist.
Für den Genre-Fan bietet die Graphic Novel jedoch nichts Neues. Alles, was sich – ausgehend von dem rätselhaften Wasserloch – im Wald und im Haus der Grubers abspielt, hat man schon anderswo gesehen. Prinzipiell muss das nicht schlecht sein, doch richtig zünden will die Erzählung auch nicht.
Dies beginnt mit den Protagonisten, die weder besonders sympathisch noch einnehmend gezeichnet sind. Empathie für die beiden will nicht aufkommen. Während es Hubert offenbar leichter fällt, das Trauma hinter sich zu lassen und sich wieder ein gänzliches Eheleben wünscht, mäandert Sarah in sich gekehrt und immer noch psychisch labil durch die Gegend und wünscht sich nichts mehr, als ihren Sohn zurückzubekommen. Ein Wunsch, der bald zum Einfallstor für düsterere Kräfte wird, wie es bereits „Friedhof der Kuscheltiere“ gezeigt hat.
Während das Schauerlevel ansteigt, bieten sich zwar einige überraschende Momente, doch werden diese gar nicht gebührend ausgespielt, sondern von den hölzernen und oberflächlichen Dialogen eher wieder abgeschwächt.
Der grafische Stil ist sehr düster ausgefallen. Schwarz getuschte, zackige Schattenflächen, zwischen denen eine sehr reduzierte und blasse Farbpalette Einsatz findet. Mit der titelgebenden Grube und dem darüber liegenden, tentakelhaften Wurzelwerk des gefallenen Baums (siehe Cover) hat Erik Kriek ein starkes und originelles Bild geschaffen.
FAZIT
„Die Grube“ bietet leider wenig Neues. Die Versatzstücke sind bekannt, die Charaktere uninteressant, die Erzählweise belanglos.