Erik Orsenna

 3,8 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Auf der Spur des Papiers, Cristóbal und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Erik Orsenna ist Schriftsteller und Wissenschaftler. Als enger Freund des Fotografen Francis Latreille begleitete er diesen bei mehreren Reisen. Seine Romane und Sachbücher wurden bereits mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet und er ist Mitglied der Académie Française.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Erik Orsenna

Cover des Buches Auf der Spur des Papiers (ISBN: 9783406660931)

Auf der Spur des Papiers

 (2)
Erschienen am 02.05.2024
Cover des Buches Cristóbal (ISBN: 9783406630088)

Cristóbal

 (2)
Erschienen am 09.02.2012
Cover des Buches Die letzten Nomaden der Arktis (ISBN: 9783957283511)

Die letzten Nomaden der Arktis

 (1)
Erschienen am 15.10.2019
Cover des Buches Histoire Du Monde En Neuf Guitares (ISBN: 9782253155737)

Histoire Du Monde En Neuf Guitares

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Erschienen am 01.01.2006
Cover des Buches Deux étés (ISBN: 9782840577034)

Deux étés

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Erschienen am 01.06.2008
Cover des Buches Gabriel II. oder Was kostet die Welt (ISBN: 9783442099580)

Gabriel II. oder Was kostet die Welt

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Erschienen am 01.02.1997

Neue Rezensionen zu Erik Orsenna

Cover des Buches Die letzten Nomaden der Arktis (ISBN: 9783957283511)
sommerleses avatar

Rezension zu "Die letzten Nomaden der Arktis" von Francis Latreille

Eine beeindruckende Dokumentation der einzigartigen Völker der Arktis
sommerlesevor 5 Jahren

Im Knesebeck Verlag erscheint der großformatige Bildband "Die letzten Nomaden der Arktis" von Francis Latreille (Fotograf) und Erik Orsenna (Autor).


Dieser Bildband zeigt das Leben der letzten Völker am Nordpol. Ob die Dolganen und Nenzen im Norden Russlands, die Inuit in Kanada und auf Grönland, die Tschuktschen und die Jakuten im fernöstlichen Sibirien, die Korjaken auf Kamtschatka oder die Sami im Norden Skandinaviens, sie alle leben noch immer auf traditionelle Weise, auch wenn ihre Kulturen und Lebensbedingungen von Umweltproblemen und gesellschaftlichen Veränderungen bedroht werden.

Der Fotograf Francis Latreille besucht diese Völker nun seit 30 Jahren und begleitete die Rentierzüchter, Jäger, Trapper und Nomaden auf ihren traditionellen Wegen durch die Arktis. Er hat ihr Leben kennengelernt wie kaum ein anderer Mensch. Er folgte ihren Herden, ging mit ihnen auf die Jagd und zum Fischen und erlebte ihren Alltag.

"Das Schmelzen des Permafrostbodens setzt in absehbarer Zeit Methan frei, das dreißig bis vierzig Mal mehr Treibhausgas erzeugt als unser gutes altes CO2." Zitat Seite 13


Seit 30 Jahren bereist der Fotograf Francis Latreille die Arktis, er kennt ihre Lebensgewohnheiten, ihr Jagdverhalten und hat über die Jahre eine enge Bindung zu diesen Nomadenvölkern aufgebaut. Seine Fotos sprechen eine eindeutige Sprache, man sieht die Weiten in der Tundra, die vereiste Taiga, die dicke wärmende Kleidung aus Tierfellen und die vom Wetter gegerbten Gesichter dieser Menschen.

Warum tut man sich ein so schwieriges Leben an und wie kann man in dieser unwirtlich scheinenden Welt bei Temperaturen bis zu Minus 40 Grad C existieren? Das habe ich mich sofort gefragt, als ich das Buch in die Hand genommen habe und mir die vielen aussagekräftigen Fotos angeschaut habe.

Dank Erik Orsennas hervorragender und sehr aufwühlender Einführung im Buch habe ich Antworten erhalten. Er erklärt Zusammenhänge, zeigt die besonderen Lebensbedingungen und Traditionen dieser Völker auf und öffnet dem Leser die Augen dafür, dass diese Nomaden seit Menschengedenken so gelebt haben, aber nun scheinbar an ihre Grenzen gelangen können. Nicht nur Tierarten sterben aus, auch solche Völker sind bedroht. Ich kann das Leben dieser letzten Nomaden nun viel besser verstehen und weiß, welche zusätzlichen Probleme zum Leben im Freien ihnen noch drohen: Klimaveränderung und Eisschmelze, die Gier nach Rohstoffen durch Industrienationen und Nahrungsmangel durch Artensterben vieler Beutetiere im polaren Raum.

Die vielen Bilder dokumentieren das ewige Eis, die Weiten der Landschaft in Weiß, die Gesichter der Menschen und die Bauten ihrer Zelte, Jarangas, Iglus oder wie sie sonst heißen. Es zeigen sich interessante Einblicke über schwierige Lebensbedingungen in Kälte, Einsamkeit und Abgeschiedenheit.

Nach Informationen über die verschiedenen Völker folgt jeweils ein zugehöriger Bildteil mit den entsprechenden Erklärungen.

Die traditionelle Kleidung der Arktisbewohner wird in einer faszinierenden Porträtgalerie ersichtlich. Eisbärfelle, Rentierleder und andere Naturprodukte dienen nicht nur als Kälteschutz, sie sind auch der Tradition verpflichtet und werden teilweise mit Stickereien verziert. So hat jede Völkergruppe ihre "Tracht".

Beim Lesen und Betrachten der Bilder in diesem Buch wurden mir die harten Lebensumstände dieser Menschen bewusst. Dennoch strahlen sie eine innere Gelassenheit aus und wirken sehr zufrieden. Das Leben in der Wildnis und unter diesen eisigen Temperaturen ist hart, aber ein naturverbundenes Leben in Freiheit und das Ausleben alter Traditionen tragen diese Völker weiter. Man kann ihnen nur wünschen, dass ihre Lebensräume ihnen noch lange so erhalten bleiben.

Im Anhang folgen Kommentare von namhaften Experten des französischen naturgeschichtlichen Nationalmuseums zur Lebensweise der einzelnen Völker.

Ein sehr umfangreicher, beeindruckender und lehrhafter Bildband über die letzten, einzigartigen Völker in der Arktis, über ihre Kultur und Traditionen. Der tägliche Kampf der letzten Nomaden und Wanderjäger, die sich auch dem Klimawandel anpassen müssen.




Cover des Buches Cristóbal (ISBN: 9783406630088)
W

Rezension zu "Cristóbal" von Erik Orsenna

Rezension zu "Cristóbal" von Érik Orsenna
WinfriedStanzickvor 13 Jahren

In seinem neuen Buch widmet sich der französische Schriftsteller Erik Orsenna wieder einmal einer seiner großen Leidenschaften, dem Meer, der Seefahrt und der Sehnsucht der Menschen nach fernen Ländern. Gleichzeitig ist es der gelungene literarische Versuch, sich einer der großen Figuren der Seefahrt, Cristobal Kolumbus zu nähern. Zu verstehen, was diesen Menschen bewegt und getrieben hat. Und es ist eine leidenschaftliche Anklage der furchtbaren Folgen, die die Kolonisation ferner Länder schon wenige Jahrzehnte nach der „Eroberung“ zeitigte.

Er lässt die Geschichte erzählen von Bartolomeo Colombo, dem jüngeren Bruder des großen Entdeckers, der später dann der Regent von Hispaniola werden sollte. Sie beginnt, als der 16- jährige Bartolomeo, der aus Genua stammt, wegen seiner kleinen zierlichen Handschrift in seiner neuen Heimat Lissabon eine Arbeit findet in einer der berühmten kartographischen Werkstatten der Stadt.
Erik Orsenna nimmt seinen Leser mit auf eine spannende kulturgeschichtliche Reise in eine der damals wichtigsten europäischen Städte, in der sich Mathematiker und Geographen, Schiffsbauer und Seefahrer mit der Erfassung der Welt und ihrer weiteren Erkundung befassen und in der Portugiesen und Genueser, Juden und Araber in einem Schmelztiegel verbunden sind, dessen vorderscheiniger Friede aber nicht lange halten wird.

Es ist eine Zeit, die beherrscht wird von einem großen Wissendrang, von dem schließlich auch die beiden Brüder Cristobal und Bartolomeo ergriffen werden. Cristobal plant über acht Jahre seine große Reise nach Indien. Ihr Verlauf und ihre Ergebnisse sind bekannt, darum geht es Erik Orsenna in seinem Roman nicht.

Es geht ihm um eine bohrende Frage, die den alt gewordenen Bartolomeo vor seinem Tod quält. Warum, so fragt er sich, nicht nur weil die Dominikaner um sein Seelenheil fürchten, warum soll man überhaupt ein Land und seine Menschen entdecken, wenn man am Ende diejenigen tötet, die man entdeckt hat und ihre Kultur vernichtet?

Und am Ende einer spannenden Erzählung, die den Leser mitten hinein in den philosophischen und theologischen Reichtum des Christentums und des Islam der damaligen Zeit führt, erkennt er, zurück in Lissabon, die Grundzüge einer Antwort auf seine Frage angesichts der Judenpogrome wieder:
„Die Gewalttaten, die unsere spanische Insel in Blut getaucht hatten und die ich in den Jahren, die ich dort regierte, nicht verhindern konnte oder wollte, erlebe ich jetzt hier wieder, dieselben, genau dieselben Taten und ähnliche Opfer im sanften, ach so lieblichen Lissabon: eine eingeschlagene Haustür, eine Meute Menschen, die ins Haus stürzt, eine Frau, die man an ihren Haaren auf die Straße zerrt, sie presst einen Säugling weiter fest an sich, man reißt ihr das Kind aus ihren Armen, reicht es von Hand zu Hand und bespuckt es dabei, dann packt es ein Mann, hält es an einem Bein, schwingt es über seinem Kopf und schmettert es gegen einen Brunnenrand, während die Menge dazu grölt.
Montesinos (ein Priester, d.R.) hatte mich gefragt: Warum? Warum ist so viel Hass im Menschen? Und was ist das für ein seltsames Wesen genannt Dominikaner, das unter ein und derselben Fahne Christi imstande ist, zur Rettung der Indianer sein Leben zu riskieren und zur Ermordung aller Juden aufzurufen?“

Es ist diese Frage, bohrend und schmerzhaft, die nicht nur Bartolomeo bis zu seinem Tod quält, sondern auch den Leser weiter beschäftigt, lange nachdem er ein Buch ausgelesen hat, das ihn von der ersten Seite ergriffen und fasziniert hat.

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