Erika Doss

 4,9 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Edward Hopper und Edward Hopper.

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Cover des Buches Edward Hopper (ISBN: 9783775746472)

Edward Hopper

 (7)
Erschienen am 30.01.2020
Cover des Buches Edward Hopper (ISBN: 9783775746540)

Edward Hopper

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Erschienen am 30.01.2020

Neue Rezensionen zu Erika Doss

Cover des Buches Edward Hopper (ISBN: 9783775746472)
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Rezension zu "Edward Hopper" von Erika Doss

Werke moderner Kunst
annluvor 3 Jahren

*Landschaft zeigt immer den Einfluss des Menschen auf die Natur, und Hoppers Bilder spiegeln dies auf subtile und vielfältige Weise wider. Er schuf einen ausgeprägt modernen Zugang zu einem traditionellen Genre der Kunstgeschichte.*




Edward Hopper (1882–1967) gilt als Vertreter der modernen Kunst. In seinen Bildern zeigt er amerikanische Landschaften in einem realistischen Stil, der bedingt durch Hoppers Schweigen zu den Werken eine Vielzahl an Interpretationen offen lässt. 




Die Einleitung bildet ein Brief Hoppers an einen Galeristen. Darin beschreibt er, dass die Motivation zu seinen Bildern immer Emotionen sind, die er bei dem Blick auf ein bestimmtes Motiv empfindet. In Erinnerung bleiben wird mir folgende Aussage: *Sie bitten mich um etwas, das vielleicht ebenso schwierig wie das Malen selbst ist; nämlich, das Malen mit Worten zu erklären.*




Hopper äußerte sich kritisch gegenüber der ungegenständlichen Kunst. So zeigen seine Bilder immer einen Blick auf Reales. Er spricht seine Absichten an, eine möglichst genaue Wiedergabe der Natur anzustreben. Auf den ersten Blick scheinen die Motive simpel zu sein – dabei zeigen sie nur ausgewählte Sujets, für deren Wahl sich Hopper viel Zeit genommen hat. 




Obwohl auch Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle im Buch vorkommen, haben mich die Ölbilder angesprochen, für die er bekannt wurde. Die Stärke der Farben, die geometrischen Formen, sein Blick auf die Natur/Landschaft haben mir zugesagt. Meiner Vorliebe für Naturlandschaften konnte ich hier frönen. Interessant fand ich aber auch die Tatsache, dass sehr wohl vom Menschen Geschaffenes viele Bilder beherrscht, die wenigen vorkommenden Menschen aber immer nur Statisten bleiben, deren Gesichter verschwommen bleiben. 




Gerade bei den unterschiedlichen Darstellungen von Felsen und Küstenabschnitten musste ich an Hoppers Ausspruch denken, schlussendlich ginge es in all seinen Bildern um ihn selbst. Scheint  einmal der Kampf des Meeres mit dem Land im Vordergrund zu stehen, zeigen sich auf anderen Bildern friedliche Szenen, die Urlaubsstimmung aufkommen lassen. 




Die im Buch vorkommenden Texte setzen sich mit Hoppers Leben, seinen Werken, seine Wirkung auf andere Künstler aber auch mit sichj selbst auseinander. Immer wieder stehen die Themen, mit denen er sich beschäftigt hat, im Mittelpunkt. Ob eine lesende Frau im Zug, Häuser und dörfliche Szenen oder einsame Landschaften – sein Blick fällt sowohl auf die Natur, als auch auf von Menschen Geschaffenes. Eines seiner großen Themen waren Häuser im nordamerikanischen Kolonialstil, die sich auch in den Bildern des Buches finden. Ein Zusammenhang zwischen Hoppers Bildern und dem Filmemachen wird in einem eigenen Beitrag besprochen, der besonders auf die Lichtverhältnisse eingeht. 




Fazit: Hopper war mir bereits vorher ein Begriff, die Vielfalt seiner Werke kannte ich jedoch noch nicht. Selten gelingt es einem Künstler mich mit einer großen Mehrheit seiner Werke zu überzeugen. Hopper ist es gelungen.

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Cover des Buches Edward Hopper (ISBN: 9783775746472)
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Rezension zu "Edward Hopper" von Erika Doss

Felsen als „Nighthawks“
SternchenBlauvor 4 Jahren

„Ein neuer Blick auf Landschaft“, ja, auch den liefert Edward Hopper, auch, wenn er sich seine Bilder als Inbegriff der Großstadt in unser aller visuelles Gedächtnis gebrannt hat. Und das gefällt mir an diesem tollen Bildband so gut, dass ganz andere Motive von Hopper gezeigt werden. Der (für mich große) Philosoph und Soziologe Georg Simmel schrieb 1913 in „Philosophie der Landschaft“:

„Unser Bewusstsein muß ein neues Ganzes, Einheitliches haben, über die Elemente hinweg, an ihre Sonderbedeutungen nicht gebunden und aus ihnen nicht mechanisch zusammengesetzt – das erst ist die Landschaft. Täusche ich mich nicht, so hat man sich selten klar gemacht, daß Landschaft noch nicht damit gegeben ist, daß allerhand Dinge nebeneinander auf einem Stück Erdboden ausgebreitet sind und unmittelbar angeschaut werden. Den eigentümlichen geistigen Prozeß, der aus alledem erst die Landschaft erzeugt, versuche ich von einigen seiner Voraussetzungen und Formen her zu deuten.“

Im Erzeugen dieses Ganzen generieren wir eben Stadtlandschaften ebenso wie wir uns den schönen Blick über den See konstruieren. Und an Hoppers Werk konnte ich das so idealtypisch sehen wie sonst selten. Zudem sind die Themen und Gefühle, die Hopper miterzählt, bei den einsamen Felsen oder amerikanischen Kleinstadtstraßen die selben wie in „Nighthawks“. 

„Mich interessiert in erster Linie das weite Feld der Erfahrung und Empfindung, mit dem sich weder die Literatur noch die Plastik befassen. Ich meine die allgemein menschliche Erfahrung, wohlgemerkt, damit man nicht Gefahr läuft, dass sie mit der oberflächlichen Anekdote verwechselt wird. Bilder, die auf farbliche oder kompositorische Harmonien oder Dissonanzen reduziert sind, stoßen mich ab.“

Ein Brief Hoppers, aus dem ich das Zitat übernommen habe, steht fast zu Beginn dieses Bildbandes. Dazu gibt es drei zentrale Texte: Ulf Küster führt in die Ausstellung der Fondation Beyele (Kanton Basel) ein, die diesem Bildband zugrunde liegt. Erika Doss verfolgt Hoppers Bilder als Sommergast nach in „Edward Hopper in Cape Anne,1928“. David M. Lubin beschäftigt sich mit „Hopper und Hitchcock – Landschaften des Geistes“. Dazwischen beleuchtet Katharina Rüppell „Hoppers Themen“ in kurzen Katalogtexten: Felsen – Licht und Schatten, Menschen und Landschaft, Schiffe und Leuchttürme, Häuser und Landschaft, Verkehrswege, Der Wald.

„Das Aussergewöhnliche an der Kunst Edward Hoppers ist, dass sie Dimensionen des Unsichtbaren sichtbar macht, es aber dem Betrachter überlässt, sich das Unsichtbare für sich selbst zu erklären.“

Alle Texte fand ich poetisch und sehr erhellend, wie bspw. die Ausführungen, warum Hopper „amerikanische Landschaften“ malen wollte. Und danach erklären sich die Modell-T-Fords, die man hinter den Dünen erkennt, nochmal besser.

Biografische und zeitgeschichtliche Bezüge verbinden sich ausgezeichnet mit den Bildbeschreibungen. Und mir gefallen beileibe wirklich nicht alle kunstgeschichtlichen Texte.

Diese Rezension schreibe ich in der zweiten Woche der Zuhausebleibens im Rahmen des Corona-Ausbruches. Ich muss gestehen, dass ich meinen Blick ein wenig öffnen wollte nach Außen, wenn wir uns bemühen sollen zuhause zu bleiben. Ich habe das Buch als digitales Rezensionsexemplar erhalten. Leider sind Bildbände teuer und knapp 60 Euro sind leider ein zu stolzer Preis, als dass ich dieses uneingeschränkt empfehlen könnte. Aber das ist leider immer die Krux mit diesem Genre. Mir hat dieser Bildband auf alle Fälle ein Bisschen die Augen geöffnet. Dafür gibt es begeisterte 5 von 5 Sternen.

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Cover des Buches Edward Hopper (ISBN: 9783775746472)
M

Rezension zu "Edward Hopper" von Erika Doss

Ausstellung für Zuhause
misspidervor 4 Jahren

Dies dürfte das erste Kunstbuch, in diesem Falle Katalog, sein, dass ich von vorne bis hinten komplett gelesen und nicht nur durchgeblättert habe. Natürlich sind die enthaltenen Bilder die Highlights des Buches, aber die Erläuterungen dazu und die Einblicke in das Leben und Schaffen des Malers sind mindestens genauso interessant.

Hätte mich vor dem Buch jemand gefragt, was mich an Hoppers Bildern fasziniert, hätte ich wahrscheinlich geantwortet es ist die einzigartige Art und Weise, wie er es schafft eine Stimmung, ein Gefühl einzufangen und bildlich festzuhalten. Jetzt, nachdem ich mehr über das Werk Hoppers erfahren habe, bleibt meine Antwort dieselbe, aber es ist gut zu wissen dass genau das offensichtlich auch die Intention Hoppers war und was ihm in vollem Maße gelungen ist. Da ich die echte Ausstellung leider nicht besuchen konnte, freue ich mich auf diese Weise immerhin 'im Kleinformat' daran teilhaben zu können.

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