*Landschaft zeigt immer den Einfluss des Menschen auf die Natur, und Hoppers Bilder spiegeln dies auf subtile und vielfältige Weise wider. Er schuf einen ausgeprägt modernen Zugang zu einem traditionellen Genre der Kunstgeschichte.*
Edward Hopper (1882–1967) gilt als Vertreter der modernen Kunst. In seinen Bildern zeigt er amerikanische Landschaften in einem realistischen Stil, der bedingt durch Hoppers Schweigen zu den Werken eine Vielzahl an Interpretationen offen lässt.
Die Einleitung bildet ein Brief Hoppers an einen Galeristen. Darin beschreibt er, dass die Motivation zu seinen Bildern immer Emotionen sind, die er bei dem Blick auf ein bestimmtes Motiv empfindet. In Erinnerung bleiben wird mir folgende Aussage: *Sie bitten mich um etwas, das vielleicht ebenso schwierig wie das Malen selbst ist; nämlich, das Malen mit Worten zu erklären.*
Hopper äußerte sich kritisch gegenüber der ungegenständlichen Kunst. So zeigen seine Bilder immer einen Blick auf Reales. Er spricht seine Absichten an, eine möglichst genaue Wiedergabe der Natur anzustreben. Auf den ersten Blick scheinen die Motive simpel zu sein – dabei zeigen sie nur ausgewählte Sujets, für deren Wahl sich Hopper viel Zeit genommen hat.
Obwohl auch Radierungen, Zeichnungen und Aquarelle im Buch vorkommen, haben mich die Ölbilder angesprochen, für die er bekannt wurde. Die Stärke der Farben, die geometrischen Formen, sein Blick auf die Natur/Landschaft haben mir zugesagt. Meiner Vorliebe für Naturlandschaften konnte ich hier frönen. Interessant fand ich aber auch die Tatsache, dass sehr wohl vom Menschen Geschaffenes viele Bilder beherrscht, die wenigen vorkommenden Menschen aber immer nur Statisten bleiben, deren Gesichter verschwommen bleiben.
Gerade bei den unterschiedlichen Darstellungen von Felsen und Küstenabschnitten musste ich an Hoppers Ausspruch denken, schlussendlich ginge es in all seinen Bildern um ihn selbst. Scheint einmal der Kampf des Meeres mit dem Land im Vordergrund zu stehen, zeigen sich auf anderen Bildern friedliche Szenen, die Urlaubsstimmung aufkommen lassen.
Die im Buch vorkommenden Texte setzen sich mit Hoppers Leben, seinen Werken, seine Wirkung auf andere Künstler aber auch mit sichj selbst auseinander. Immer wieder stehen die Themen, mit denen er sich beschäftigt hat, im Mittelpunkt. Ob eine lesende Frau im Zug, Häuser und dörfliche Szenen oder einsame Landschaften – sein Blick fällt sowohl auf die Natur, als auch auf von Menschen Geschaffenes. Eines seiner großen Themen waren Häuser im nordamerikanischen Kolonialstil, die sich auch in den Bildern des Buches finden. Ein Zusammenhang zwischen Hoppers Bildern und dem Filmemachen wird in einem eigenen Beitrag besprochen, der besonders auf die Lichtverhältnisse eingeht.
Fazit: Hopper war mir bereits vorher ein Begriff, die Vielfalt seiner Werke kannte ich jedoch noch nicht. Selten gelingt es einem Künstler mich mit einer großen Mehrheit seiner Werke zu überzeugen. Hopper ist es gelungen.