Erika Kronabitter

 4,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autorin von La Laguna, Mona Liza und weiteren Büchern.
Autorenbild von Erika Kronabitter (©privat)

Lebenslauf von Erika Kronabitter

Erika Kronabitter, geboren 1959, Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte, arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Literatur, Malerei, Konzept-, Video-, Fotokunst. Mitglied der Grazer Autorinnen AutorenVersammlung und der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik Leipzig. Mehrere Bücher und Preise. Herausgeberin der Lyrik-Reihe „lyrik der gegenwart“ bei der „edition art science“. Organisiert seit 10 Jahren den Feldkircher Lyrikpreis, hat den „literatur-bahn-hof feld-kirch“ konzipiert. www.kronabitter.com

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Erika Kronabitter

Cover des Buches La Laguna (ISBN: 9783903091009)

La Laguna

 (1)
Erschienen am 09.05.2016
Cover des Buches Mona Liza (ISBN: 9783902534958)

Mona Liza

 (1)
Erschienen am 01.11.2013
Cover des Buches Nora. X. (ISBN: 9783902534910)

Nora. X.

 (1)
Erschienen am 01.09.2013
Cover des Buches Dekodierung der Dekaden (ISBN: 9783902864130)

Dekodierung der Dekaden

 (1)
Erschienen am 10.12.2012
Cover des Buches Viktor (ISBN: 9783902534309)

Viktor

 (1)
Erschienen am 01.10.2009
Cover des Buches Endlich Alles Richtig (ISBN: 9783903088009)

Endlich Alles Richtig

 (0)
Erschienen am 20.04.2015
Cover des Buches Feldkircher Lyrikpreis 2019 (ISBN: 9783902864994)

Feldkircher Lyrikpreis 2019

 (0)
Erschienen am 10.12.2019
Cover des Buches Feldkircher Lyrikpreis 2020 (ISBN: 9783903335097)

Feldkircher Lyrikpreis 2020

 (0)
Erschienen am 04.11.2020

Neue Rezensionen zu Erika Kronabitter

Cover des Buches Nora. X. (ISBN: 9783902534910)
Gundolfs avatar

Rezension zu "Nora. X." von Erika Kronabitter

Fulminanter Abschluss einer Trilogie
Gundolfvor 3 Jahren

Dies ist nun der dritte und somit abschließende Band von Erika Kronabitters Trilogie. Auf den ersten Blick vielleicht nicht erkennbar, stellt man bald fest, dass es sich im Titel um zwei Namen handelt. Nora ist die Tochter von Mona und Viktor, und als X. wird der Sohn bezeichnet; er ist der Namenlose der Familie.

Nun im Detail: Beide Kinder sind in diesem Buch erwachsen. Sie sind sehr unterschiedlich und haben völlig andere Wege eingeschlagen, die Nora nach Andalusien verschlug, wo sie an einer Kunstausstellung mitarbeitet, und ihren Bruder auf einen gutdotierten Job in der Wirtschaft brachte; vorerst. Die beiden telefonieren sehr viel miteinander, was quasi das Rückgrat des Buches ist (d.h. auch der dritte Band zeichnet sich wieder durch einen anderen Stil aus: raffiniert und geschickt gemacht, weil die Protagonisten der Familie dadurch sozusagen am Schreibstil erkennbar sind). In diesen Telefonaten arbeiten die beiden ihre Kindheit auf.

Da erfährt man zum Beispiel, dass Viktor seine eigene missratene Kindheit auch dem eigenen Sohn (interessanterweise nicht der Tochter) angedeihen ließ. Aber X., der Namenlose, weil Ungeliebte, hat sich später gerächt: Als er Nackfotos fand, die sein Vater, der Gefängniswärter, von weiblichen Häftlingen aufgenommen hatte, machte er diese öffentlich und beendete somit die zweifelhafte Karriere des Vaters.

Im Laufe des Buches wird immer klarer, dass X. eigentlich ein Zerrissener ist. Er wird von schweren Gewissensbissen wegen seiner "Rache" am Vater geplagt, und er ist mit seinem Beruf, wo er eiskalt agieren muss und das auch kann, überaus unzufrieden. Die vielen Telefonate mit der Schwester helfen ihm, aus diesem Leben völlig auszusteigen und etwas anderes, sozial sehr Engagiertes zu machen.

Natürlich möchte ich nicht den gesamten Inhalt verraten. Es ist überaus interessant (und spannend) zu lesen, wie sich die Dinge entwickeln. Man erfährt sehr vieles, was man in den ersten beiden Büchern noch nicht erfahren hat, sieht die Auswirkungen auf die beiden Kinder und kann mitverfolgen, wie sie einander stützen und letzten Endes mit ihrer schweren Kindheit umgehen.

Alle drei Bücher erschienen im kleinen Limbus Verlag, die Covergestaltung folgt einem einheitlichen Stil, was ich bei Trilogien sehr schön (und eigentlich notwendig) finde.

Man könnte diesen Roman zwar alleine lesen, ich empfehle aber doch die gesamte Trilogie, weil sich nur so ein sehr komplettes Bild ergibt. Mit anderen Worten: Es ist ein tolles Finale, aber man sollte auf die Lebenswelten der Mutter und des Vaters nicht verzichten.

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Cover des Buches Viktor (ISBN: 9783902534309)
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Rezension zu "Viktor" von Erika Kronabitter

2. Trilogieteil: Monas Mann ist am Wort
Gundolfvor 3 Jahren

Dieser Roman ist der zweite Teil von Erika Kronabitters Trilogie (die übrigens keinen Gesamttitel trägt, soweit ich weiß), und nach Mona kommt jetzt ihr Ehemann Viktor zu Wort.

Gleich zu Beginn überrascht der völlig andere Stil des Buches. Während Mona Liza sehr kunstvoll geschrieben, klingt Viktor vergleichsweise profan. Warum? Es entspricht der Natur des Protagonisten. Viktor ist Gefängniswärter. Und: Sein Leben ist von Gewalt bestimmt. Da werden Gefangene misshandelt, was niemals an die Öffentlichkeit kommt, denn es heißt - mehrdeutig - "Alles bleibt in der Familie".

Die Gewalt der Wärter bzw. Viktors an den Häftlingen schockiert, doch das alles ist eingebettet in ein größeres Ganzes. Rückblenden erzählen, wie Viktor als Kind vom Vater misshandelt und verprügelt wurde - was er nun an die Gefangenen weitergibt bzw. an ihnen auslässt. Und auch in seiner Ehe kommt es zu Gewalt, was bereits im ersten, in Monas Band adressiert wurde. Diese Ehe empfindet Viktor eher als große Enttäuschung, und seine unbeholfene und dumme Reaktion ist eine gewalttätige.

Dass ich diesem Buch nur vier Punkte gibt, liegt möglicherweise daran, dass Mona Liza die Erwartungshaltung ziemlich hoch gesteckt hat. Denn der erste Band hat mich regelrecht mitgerissen, während mich der zweite - vielleicht auch wegen der so offenen Anklage dieses gewaltsamen Lebens - wieder auf den Boden holte.

Sehr interessant finde ich aber die Idee der Autorin, pro Buch ein anderes Familienmitglied zu Wort kommen zu lassen. Denn im ersten war es die Frau, im zweiten nun ihr Mann, und im dritten werden es beider erwachsene Kinder sein.

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Cover des Buches Dekodierung der Dekaden (ISBN: 9783902864130)
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Rezension zu "Dekodierung der Dekaden" von Erika Kronabitter

Sprachverspielte Gedankenlyrik
Gundolfvor 3 Jahren

Wenn man das Wörterbuch bemüht, entdeckt man, dass eine Dekade ein Satz von zehn Stück ist. Das können also zehn Tage, zehn Jahre oder zehn Gedichte sein. In der letzteren Bedeutung finden sich fünf Dekaden Gedichte in diesem Buch mit dem Titel Dekodierung der Dekaden.

Die Zehn wird auch in einem sehr persönlich wirkenden Gedicht konkret angesprochen (S. 13): »als ich zehn und eine kindheit hatte/war mir, als ob/mir war zorn, ein aufbegehren/noch ohne plan. (...)« Ein Plan, der mit den Dekaden zu tun hat, scheint der Gesamtkomposition des Buches zugrunde zu liegen. Vereinzelt flackern Anspielungen an politische und soziale Ereignisse und Missstände auf, aber auch persönliche Krisen und Beziehungsprobleme dürfen nicht fehlen. Alles zusammen entsteht in gewisser Weise ein wirklichkeitsnahes Bild in lyrischer Sprache.

Die Vorarlberger Autorin Erika Kronabitter arbeitet viel mit der Sprache. Sie setzte bekannte Formulierungen ein Beziehung zueinander, und dann zerlegt sie die Sätze und kombiniert sie von Neuem, aber in durchaus unerwarteter Weise. Das macht den Band (insbesondere für Ungeübte) manchmal schwierig zu lesen. Soll heißen: Man muss sich schon Zeit nehmen und auf das Buch einlassen, um es mit Gewinn zu lesen.

(S. 77): »tägliche meldungen brechen unscharfe/worte brechen heimlich ein rück/grat eins nach dem andern/auf und entzwei/die schwerkraft der macht weist alles/aufs schärfste zurück dementiert zementiert/ein und zu/zieht/über den tisch überzieher darüber/frühe ideale aus oder/ins lächerliche und/spuckt der wahrheit ins verdutzte/gesicht human. wir bleiben human«.

Kronabitter schreibt, wie an den genannten Zitaten zu sehen ist, alles klein, und die Zeilensprünge kommen oft unerwartet daher. Vereinzelt trennt die Autorin sogar Wörter über die Zeilen (ohne einen Trennstrich zu verwenden). Auf diese Weise werden bestimmte Betonungen erzwungen – Paul Celan beherrschte diese Kunst meisterhaft.

Wo die Autorin intensiv mit Wiederholungen arbeitet, die Wörter oder ganze Phrasen betreffen, wird es mir teilweise schon zu viel. Trotzdem ist anzuerkennen, dass auch die Wiederholung ein probates Mittel ist, bestimmte Aussagen oder Gedanken zu betonen und zu intensivieren. Manchmal werden die Zeilen dadurch sogar grotesk gebethaft. Jedenfalls ist die Dekodierung der Dekaden ein Buch zum Nachdenken und Sinnieren.

Das Bändchen erschien in der oberösterreichischen Edition Art Science; das ist ein Kleinverlag, der insbesondere durch seine Lyrikreihe bekannt ist. Erika Kronabitter ist auch als bildende Künstlerin tätig, und so stammen die Illustrationen im Buch und auf dem Cover ebenfalls von ihr.

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