Rezension zu "Hexen - Warum wir so wenig von ihnen wissen" von Erika Wisselinck
Ein LovelyBooks-NutzerErika Wisselinck hat mit diesem Buch etwas geschafft, das so vielen vor und auch nach ihr nicht gelungen ist. Selbst war sie eine bekennende Feministin, die für Frauen ihr Wort erhoben und den Verein "Frauenstudien München" mitbegründet hat.
Schwarze Katzen, Warzen auf der Nase und ein Ritt mit dem Besen - die Standarthexe in Märchen und Kinderfilmen, nie aus der Mode kommend und selten guten Gemüts. Dass diese verbitterte Tyrannin eigentlich für etwas ganz anderes steht, nämlich die Vergangenheit der europäischen Frau und der einhergehenden Feindlichkeit des weiblichen Geschlechts gegenüber, das wird sehr gerne vergessen. Und wenn dann doch mal das Thema der schrecklichen Hexenverfolgungen auf den Tisch kommt, dann waren die Frauen natürlich selbst an ihrem Feuertod schuld, denn die Welt braucht keine psychisch Kranken, die dem Teufel dienen.
Dieses Buch enthüllt den unglaublichen Eifer verschiedenster Mächte, sei es die Kirche, die Gesellschaft oder auch die Wissenschaftler, die Hexenverfolgungen zu bestreiten, zu rechtfertigen oder unter den Tisch zu kehren. Erika Wisselinck geht auf Spurensuche und überrascht mit empörenden Ergebnissen, ohne dabei abzuheben oder fiktive Beweise zu nennen.
Dieses Buch hat nichts mit Männer-, Kirchenhass oder dergleichen zu tun. Obwohl bald 30 Jahre alt, verliert das Buch in keinster Weise an Aktualität, sondern ermutigt Frauen, an ihre Ahninnen zu erinnern, die für einen fanatischen Wahnsinn sterben mussten.