Cover des Buches Allein mit dem Teufel (ISBN: 9783453356511)
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Rezension zu Allein mit dem Teufel von Erin Duffy

Kann man an der Wall Street glücklich sein?

von Katzenpersonal_Kleeblatt vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Ein Blick in eine Welt, die einem nicht geläufig ist. Ernst und humorvoll zugleich und natürlich empfehlenswert.

Rezension

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Katzenpersonal_Kleeblattvor 11 Jahren
Alex lebt in New York und seit ihr Vater sie als Kind das erste Mal mit zur Arbeit genommen hat, steht für sie fest, dass sie eines Tages in der Wall Street an der Börse arbeiten will.
Ihr Ziel ist gesteckt und sie arbeitet darauf hin, dieses auch zu erreichen. Nach dem Studium gelingt es ihr tatsächlich, einen der heiß begehrten Ausbildungsplätze bei Cromwell Pierce zu ergattern.
Bereits am ersten Tag fragt sie sich, was genau sie geritten hat, dort anzufangen. Statt einem eigenen Computer wird ihr ein Klappstuhl angeboten, mit dem sie sich bei den Kollegen dazusetzen kann, um zu lernen. Sie wird ausgenutzt zum Kaffee- oder Essenholen und für alle anfallenden Aufgaben, sei es, Tabellen auf Vordermann zu bringen oder sei es Unterlagen zusammenzustellen.
Die Arbeit verlangt ihr sehr viel ab, sie geht bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, viel Freizeit bleibt ihr nicht mehr.
Aber Ed Ciccone, ihr Chef, ist nicht nur ein harter Chef, er ist auch fair. Trotz allem lernt sie viel bei ihm, auch wenn sie dafür durch die Hölle gehen muss.
Nach einem Jahr hat sie sich einen eigenen Arbeitsplatz erkämpft und ihr werden Aufgaben übertragen.
Aber nicht alles läuft gut ab. Eins der Prinzipien bei Cromwell lautet, keine Beziehungen unter Kollegen. Aber Will, einer ihrer Kollegen, ist so süß und die beiden scheinen füreinander bestimmt zu sein, so dass sie heimlich eine lockere Beziehung führen.
Es ist inzwischen das Jahr 2008 und der Börsencrash in den USA zieht seine Kreise auch bei Cromwell ...

Das war mal ein Buch, das mich völlig überrascht hat. Erwartet hatte ich eine witzig spritzige Erzählung. Bekommen habe ich einen Roman, der im Milieu der Banken und Börsen spielt. Er hatte Unterhaltungswert, keine Frage, aber mir auch eine Welt gezeigt, die ich mir so nie vorgestellt habe.
Die Autorin Erin Duffy weiß, wovon sie schreibt, hat sie doch selbst jahrelang an der Wall Street gearbeitet.
Sie zeigt uns in dem Roman, wie zielstrebig Alex alles dransetzt, ihren Wunschberuf auszuüben.
Ihre Anstrengungen hören aber nicht auf, als sie einen der begehrten Ausbildungsplätze erhält, denn nun fängt das Lernen erst richtig an.
Von der Pike auf lernt sie, was getan werden muss und was man lieber vermeiden sollte. Jeder noch so kleine Fehler kostet Geld, viel Geld.
Es ist eine harte Schule, durch die sie bei Cromwell geht, es wird ihr nichts geschenkt.
Alex, die anfänglich nur das Girlie ist, beisst sich durch, sie hält durch, auch wenn es manchmal schwer fällt.
Sie wird nicht nur von einigen Kollegen wie Luft behandelt, denn jeder ist sich selbst der Nächste, sie wird auch noch von einem sehr guten Kunden gestalkt. Es ist schwer für sie, den Mittelweg zu finden, denn unzufriedene Kunden neigen dazu, abzuspringen. Und sie besitzt zuviel Stolz, um mit diesem Problem zu Ed zu gehen.

Alex ist eine sympathische, willensstarke Protagonistin, die nicht gewillt ist, sich unterkriegen zu lassen, auch wenn sie an der Schwelle ihrer Belastbarkeit steht. Sie zu begleiten bei ihrem Lernprozess, bei ihrer Liebe zu Will, beim Treffen mit ihren Freundinnen, die zu ihr halten, bei ihrer Loyalität zu ihrem Chef Ed, bei ihrer Arbeit und bei den Streichen, die man ihr gespielt hat, macht Spaß.
Es ist ein Buch, das nicht bitterernst geschrieben wurde, wie vielleicht das Thema vermuten lässt. Es schwingt immer eine Portion Humor durch, auch wenn ich das Buch nicht unter Humor einordnen würde.

Dieses Buch zu lesen hieß für mich, in eine Welt einzutauchen, die mir völlig fremd war. Es ist eine Welt, in der das Geld regiert, zum Teil ohne Rücksicht auf Verluste. Aber es ist auch eine Welt, in der Menschen arbeiten, auf die man sich verlassen kann.
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