Rezension zu "Der Nachtzirkus" von Erin Morgenstern
Ich hatte schon viel von dem Buch gehört und da mir das Design und der Klappentext direkt sympathisch waren, hat "Der Nachtzirkus" es schnell von meiner Leseliste in mein Bücherregal geschafft.
Celia und Marco wurden von den größten Magiern ihrer Zeit ausgebildet, um in einer magischen Herausforderung gegeneinander anzutreten. Worin genau diese Herausforderung genau besteht, ist ihnen jedoch beiden schleierhaft, selbst als sie längst mittendrin stecken. Auch, gegen wen sie antreten, wissen sie anfangs nicht - Fest steht nur, dass ihr Wettstreit sich im Nachtzirkus entscheiden wird, dem mysteriösen Zirkus, der Menschen auf der ganzen Welt fasziniert.
"Der Nachtzirkus" war ganz anders, als ich erwartet hatte und trotzdem – oder auch gerade deshalb – ein ganz besonderes Leseerlebnis. Das Buch spielt mit Offenheiten und Leerstellen, die die Lesenden selbst ausfüllen müssen. Ohne ein gewisses Vertrauen, dass am Ende alles einen Sinn ergibt, kann das schon mal zur Verwirrung führen, aber obwohl einige Elemente bis zum Schluss eher verschwommen bleiben, löst das Buch dieses Versprechen insgesamt doch ein.
Die Geschichte folgt nicht, wie ich erwartet hatte, eng Celia und Marco, sondern gibt auch den anderen Figuren rund um den Nachtzirkus viel Raum, was viele interessante Perspektiven zulässt. Etwas schade fand ich allerdings, dass dadurch die Nähe zu den einzelnen Figuren etwas verlorenging, insbesondere mit Marco bin ich nie wirklich warmgeworden. Da es mir in dem Buch aber letztendlich ohnehin eher um das Gesamtbild zu gehen schien als um die einzelnen Puzzleteile, fand ich das in Ordnung.
Dieses Gesamtbild zeichnet sich für mich gerade durch tolles Foreshadowing und eine interessante Symbolik aus. Zu der ruhigen und nachdenklichen Stimmung des Buches trägt aber natürlich auch der wunderschöne und poetische Schreibstil der Autorin bei. Erin Morgenstern versteht es, die großen Dinge ganz klein zu zeigen und genau die richtigen Details herauszupicken, um eine ganze Welt im Kopf der Lesenden entstehen zu lassen.
Insgesamt war der Nachtzirkus für mich ein sehr magisches und besonderes Buch. Auch wenn es etwas Geduld braucht, um zu begreifen, wo die Geschichte hinführt, lohnt es sich, sich darauf einzulassen.