Rezension zu "Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen: Ein Leitfaden für Fachkräfte und Ehrenamtliche" von Dima Zito
Diam Zito, Sozialpädagogin und Ernest Martin, Psychologe legen hier ein Buch vor, welches den Anspruch erhebt kompakt für die Zielgruppe Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit zur sein. Es beleuchtet die Arbeit zum Thema Trauma auf kurzweiligen 102 Seiten, von denen wiederum einige nur wenig Text enthalten.
Das Buch eignet sich somit für eine schnelle und trotzdem intensive Auseinandersetzung zum Thema. Ich habe dafür insgesamt nicht mal 3h benötigt.
Dem Anspruch der Kompaktheit werden die Autoren nicht nur durch die relativ wenigen Seiten gerecht, sondern auch durch die klare und kurze Beschreibung der vier Teile Trauma, Traumatisierte Flüchtlinge, Arbeiten mit Flüchtlingen und Schutz vor eigenen Belastungen, welche ein Vorwort und ein Schlusswort einbettet. Aufgrund der Kompaktheit kann man sicherlich keine tiefergehenden Analysen und Erklärungen erwarten, welche den Anspruch einer akademischen Vollständigkeit erfüllen. Jedoch ist gerade die Kürze und Kompaktheit die Stärke des Buches, um den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern eine Kurzeinführung in das Thema Trauma mit dem speziellen Fokus Flüchtlinge zu geben
Vom Aufbau her ist das Buch in die 4 Teile aufgeteilt. Der stärkste Teil ist hierbei der erste Teil: „Trauma – vom Drang der Seele, wieder ganz zu werden.“ Auf nur! 28 Seiten ist die kürzeste und verständlichste Kurzeinführung zum Thema Trauma, die ich kenne. Die Stärke ist hier die einfache Sprache und Verständlichkeit auch für Nicht-Fachkräfte. Das ist empfehlenswert auch für Tätige, die nicht nur mit Flüchtlingen zu tun haben sondern generell mit Traumatisierten Menschen.
Es werden die Themen: „Was passiert in einer traumatischen Situation?“ und „Wie entstehen Traumafolgestörungen?“ kurzweilig und sehr zufriedenstellend benannt.
Genauso gut weiter geht es im Zweiten Teil Traumatisierte Flüchtlinge – Basiswissen kompakt. Auch hier gibt die Kürze und Verständlichkeit dem Leser eine sehr gute Anregung für die Praxis. Die Themen sind hier: „Wer ist warum therapiebedürftig? – Einblicke in die therapeutische Arbeit.“ Und „Wie kann ich stabilisierend und ressourcenorientiert vorgehen?“.
Beim dritten Abschnitt „Arbeiten mit Flüchtlingen – systemisch und konstruktiv helfen“ werden die wichtigsten sechs traumapädagogischen Empfehlungen für den Umgang mit Flüchtlingen: Sicherheit, Sicherer Ort, Ablenktechniken, Sichere Bindung, Unterstützung positiver Selbstbilder und Ressourcenorientierung angesprochen und kurz mit Beispielen erläutert. An dieser Stelle wären etwas mehr praktische Beispiele gut gewesen, jedoch sind mit den genannten Punkten die wichtigen praktischen Helfer für Nicht-Experten beim Umgang mit Trauma genannt.
Der vierte Abschnitt: „Schutz vor eigenen Belastungen – 6 Wege zur Selbstfürsorge“ kommt auf 6 Seiten sehr kurz daher und etwas mehr Ausführlichkeit wäre hier wünschenswert gewesen, sind doch gerade die eigenen Belastungen und persönlichen Themen bei Nichtfachkräften und auch Praktikern die großen Herausforderungen.
Als Bonus zum Buch gibt es das Onlinematerial der Checklisten zu den Themen:
1. Sicherheit, 2. „Sicherer Ort“, 3. Positives Selbstbild und 4. Ressourcenorientierung, welche in der praktischen Art sehr gut nutzbar und gerade für „Trauma-Laien“ sehr gut umsetzbar sind.
Das Buch eignet sich sehr gut für die Einführung für Mitarbeiter zum Thema und sensibilisiert aufgrund der Kompaktheit sehr gut für das Thema Trauma! Eine Bereicherung für die Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und daher empfehlenswert!