Dieses Buch in Worte zu fassen und den Inhalt zu beschreiben ist fast unmöglich. Es ist die fiktive Lebensgeschichte des 1818 geborenen Theodoros, Sohn einer Griechin, der in der Walachei seine Kindheit verbrachte und sich als Tewodoros II. zum Kaiser von Äthiopien krönte. Ganz fiktiv ist die Geschichte um ihn nicht, den diesen Kaiser gab es tatsächlich und wichtige Passagen entsprechen zum Teil der wahren Historie. Er bildet sozusagen die Konstante in diesem Roman.
Bis zur Besteigung des äthiopischen Throns erleben wir Leser*innen Geschichten aus sämtlichen Epochen und Quellen. Der Autor erzählt unter anderem aus dem Alten Testament, aus Märchen, Mythen und Legenden, religiös, phantastisch, philosophisch und manchmal auch Reales. Wir begleiten Alexander den Großen, der Theodoros‘ großes Vorbild ist, seit er als Kind zum ersten Mal von ihm hörte. Wir lesen von einem selbstgekrönten Kaiser in Amerika, der uneingeschränkt über Jahre regierte; und viele weitere zum Teil skurrile und phantastische Figuren und Begebenheiten kreuzen auf knapp 700 Seiten unseren Weg.
Der Roman erforderte zunächst meine volle Konzentration, bis ich mich einfach darauf gut einlassen konnte und eine phantastische Geschichte nach der anderen in mich sog. Manchmal verlor ich den Faden, in welchen Zusammenhang ein Abenteuer mit Theodoros stand – der Autor schafft es jedoch, immer wieder die Verbindungen herzustellen, wenn diese für den weiteren Verlauf relevant sind.
Und dann diese beeindruckende Sprache, die ich so selten gelesen habe – ein wahrer Virtuose.
Dieser Roman fordert in jeder Hinsicht. Am Ende wird man mit einer unglaublichen Geschichte belohnt, die großartig ist – ich habe noch nichts Vergleichbares gelesen.
Aus dem Rumänischen von Ernest Wichner
Ernest Wichner
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Steinsuppe
Heute Mai und morgen du
Neue Rezensionen zu Ernest Wichner
Nach "Solenoid" war es nur natürlich, dass ich auch diesen fiktiven Roman um die Gestalt des Theodoros lesen mußte.
Der Kaiser der Kaiser Afrikas, die englische Königin Victoria, Tudor, ein wissbegieriges Kind, die Königin von Saba: In 33 Kapiteln verschränkt Cărtărescu Historisches, Phantastisches, Philosophisches mit schrecklich-schönen Abenteuergeschichten zu nichts weniger als einem Weltganzen, das bis in unsere Zeiten, bis zum Jüngsten Gericht reicht.
Ein sprachliches Glanzstück. (*****)
"Ein Werk ohnegleichen, darauf angelegt, den Leser schwindlig zu erzählen, seine Sinne zu verrücken und seine Vorstellung von der realen Welt mit phantastischen Begebenheiten aus den Angeln zu heben. Geradezu betäubend ist die (von Ernest Wichner brillant übersetzte) purpurne Sprachgewalt Cărtărescus, der seine imaginäre Romanwelt mit biblischen Wendungen veredelt und mit sinnlicher Opulenz und magisch-realistischer Phantasie derart ausschmückt, dass man sie nicht nur liest, sondern sie plastisch vor sich sieht, sie spürt, hört, schmeckt und riecht." Sigrid Löffler, Berliner Zeitung, 21.09.24
Absolut lesenswert
Aleksy's Familie bricht nach dem Tod der kleinen Schwester zusammen. Der Vater verlässt für eine andere Frau die Familie, die Mutter hat ein Problem mit Essen und Alkohol, die Oma versucht noch die Familie zusammen zu halten. Aber Aleksy wird aggressiv und entwickelt eine unbändige Wut gegenüber seiner Mutter und muss in ein Heim. Mit 17 muss er den Sommer mit seiner Mutter in einem abgeschiedenen Dorf in Frankreich verbringen. Es wird der letzte Sommer der Mutter sein.
Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich das Buch gut finden soll. Die aggressive Stimmung und seine Mordlust gegenüber seiner Mutter sind schon sehr ausgeprägt. Allerdings wird das Buch von Seite zu Seite sanfter und reflektierter. Was muss es für eine wahnsinnige Aufgabe für einen 17jährigen sein, der seine Mutter beim Sterben begleiten und pflegen muss. Die Geschichte war wirklich sehr eindrücklich, traurig und oft auch lustig. Ein paar Kleinigkeiten haben zum perfekten Buch gefehlt, aber trotzdem eine große Leseempfehlung!
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