Comisario Lascano, "El Perro", setzt sich während der argentinischen Militärdiktatur couragiert für Gerechtigkeit ein. Als die Leiche eines verhassten jüdischen Geldverleihers gefunden wird, abgelegt zwischen zwei durch ein Erschießungskommando Hingerichtete, führt er trotz aller Warnungen hartnäckig seine Ermittlungen durch.
Mallos erster Roman ist weit mehr als ein spannender Krimi. Er zeigt eindrucksvoll die düstere Stimmung in Argentinien Ende der 1970er-Jahre und die von Willkür und Brutalität geprägten gesellschaftlichen Verhältnisse. Dafür, und nicht für die eigentliche Krimihandlung, vergebe ich in erster Linie die 5 Sterne.
Ernesto Mallo
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Ernesto Mallo
Der Tote von der Plaza Once
Der barfüßige Polizist von der Calle San Martín
La conspiración de los mediocres (Nuevos Tiempos, Band 318)
Neue Rezensionen zu Ernesto Mallo
Buenos Aires in den 1970er Jahren: Comisario Lascano wird zu einem Tatort mit zwei Toten gerufen. Als er dort ankommt, findet er jedoch drei Leichen vor. Bei zwei der Toten ist schnell klar, daß es sich um Opfer einer Hinrichtung durch das Militär handelt, das dritte Opfer jedoch gibt Rätsel auf. Bei dem Versuch dieses Rätsel zu lösen, sticht Lascano in ein politisches Wespennest, bei dem er nicht nur um sein eigenes Leben fürchten muß, sondern auch um das Leben seines besten Freundes und seiner Geliebten Eva, ein Mädchen aus dem subversiven Untergrund, die er bei sich versteckt hält.
Dieses Buch ist kein reiner Krimi, sondern vielmehr zu gleichen Teilen Kriminal- und politischer Roman. Er spielt in der Zeit des argentinischen Terrors der Militärjunta unter Videla, eine Zeit, die der Autor selbst im Untergrund miterlebt hat. Neben diesen Aspekten spielen auch die Themen Freundschaft und Liebe eine Rolle.
Die Kriminalgeschichte selbst ist daher nicht unbedingt sehr fesselnd und spannend: vielmehr ist der Leser dabei, als der Mord ausgeführt wird und weiß daher lange vor dem Comisario, wer der Täter ist. Der Fall wird durch den Comisario auf direktem Wege gelöst. Aber dennoch ist das Buch nicht langweilig, denn die Handlung ist in die tägliche Korruption, Gewalt und Dekadenz der reichen Oberschicht der damaligen Zeit eingebettet - und das zusammen macht das Buch aus.
Wobei es im vorletzten Kapitel dann doch noch ziemlich spannend wird.
Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist die Beschreibung der einzelnen Charaktere: ihre Seelenwelten werden so detailiert beschrieben, daß sie alles andere als blass sind.
In Wikipedia habe ich dies hier gefunden, was ich sehr passend finde:
Mallo über den ersten seiner Comisarion Lascano-Romane: „Viele halten diese Geschichte für einen politischen Roman, für einen Kriminalroman, ich aber wollte einen Roman über den Wahnsinn schreiben, über seine Logik, die alle erfasst, die Guerilla, wie die Täter oder den Kommissar, der mit seiner toten Frau spricht.“
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im Dezember 2012 erscheint.
'Die Angst ist das Brot der Soldaten.'
Inhalt:
Argentinien zur Zeit der Militärdiktatur Jorge Videlas: Seit dem Tod seiner Frau lebt Comisario Lascano ein trostloses und freudloses Leben. Dann wird er zu einem Fall bestellt: am Riachuelo wurden zwei Leichen gefunden. Am Fundort findet Lascano jedoch drei Tote - eine junge Frau und einen jungen Mann, die die typischen Zeichen politischer Morde tragen, sowie einen älteren Mann, der nicht recht in diese Konstellation passt. Während Lascano nach der Identität des dritten Toten und nach einem Täter sucht, verliebt er sich in die Widerstandskämpferin Eva und begibt sich damit selbst in Gefahr.
Mein Eindruck:
Ernesto Mallo erzählt eine Geschichte, die in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in Buenos Aires spielt und neben einem Mordfall die politische Situation, Verhaftungen, Erschießungen, Angst, Folter und Traumata thematisiert. Hierbei lässt er zahlreiche Personen auftreten, weswegen man anfangs ein wenig den Überblick verlieren kann. Dem Autor gelingt es, die Stimmung unter der Diktatur Videlas einzufangen, die Protagonisten glaubwürdig und realistisch zu charakterisieren und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln.
Mein Resümee:
Für mich weniger ein Kriminalroman, sondern ein spannender und authentischer Roman, der dem Leser Einblicke in die argentinische Militärdiktatur bietet und bei dem die eigentliche Auflösung des Falles eher Nebensache ist.
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